Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0236
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Heft 17
DOI article:Anonyme Kunstausstellungen
DOI article:Personal-Nachrichten / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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2Z2
Die Werkstatt der Kunst.
heft s7.
vollen Ninfange am Platze sein; denn es liegt einer-
seits zu nahe, daß ein Juror sich durch Namen,
persönliche Sympathie oder Antipathie u. s. w., wenn
auch gegen seinen Willen, doch unwillkürlich beein-
flußen läßt. Andererseits muß mau von einem guten
Juror voraussetzen, daß er ein Plagiat von einem
Original zu unterscheiden weiß. Sagt doch der Düssel-
dorfer Künstler selbst und gewiß mit Recht: Nur ein
oberflächlicher Kunstliebhaber kann an einer Nach-
ahmung Gefallen finden.
Da überdies bei allen öffentlichen Konkurrenzen
die Anonymität sich längst als zweckmäßig einge-
bürgert hat, ist nicht einzusehen, warum sie nicht
auch bei den Ausstellungen, die nicht minder eine
öffentliche Konkurrenz sind, der Jury gegenüber an-
gewandt werden sollte.
Versonai-Nackricklen.
Dresden, (pof rat Prof. Kießling), der bekannte
Bildnismaler, der im Dresdener Kunstleben eine hervor-
ragende Rolle spielt, beging unlängst seinen 70. Geburtstag.
In Breslau geboren, studierte er von seinem 45. Lebensjahre
an der Dresdener Kunstakademie und errang als Zwanzig-
jähriger in Berlin den großen Rompreis. Zahlreiche Schöp-
fungen haben dem Meister Anerkennungen und Auszeichnun-
gen gebracht. Gelegentlich dieses Geburtstages wurden dem
Meister wiederum zahlreiche Ehrungen zu teil. Insbesondere
wurde ihm durch den Staatsminister vr. Rüger die Ernen-
nung zum Geh. Pofrat und durch eine Deputation der All-
gemeinen Deutschen Kunstgenossenschast die Ernennung zu
deren Ehrenmitglied überbracht. Zu seinen bekanntesten Bil-
dern gehören „Die drei Schwestern" und „Mignon", die sich
in der Dresdner Gemäldegalerie befinden.
Karlsruhe. (Professor Karl poffacker), Direktor
der Karlsruher Kunstgewerbeschule, hat einen Ruf an die
Kunstgewerbeschule in Köln erhalten.
London. (Sir Lourens Alma-Tadema), der seit
mehr als ss Jahren in London lebt und englischer Bürger
geworden ist, feierte kürzlich den Eintritt in das 70. Lebens-
jahr. Der Künstler stammt aus Polland, er ist ;8Z6 zu Dronryg
in Friesland geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt
er aus der Antwerpener Akademie.
London. Don der Uo^l in London sind zu
Mitgliedern gewählt worden: der Maler Solomon I. Solo-
mon, der Maler Joseph Israels und der Bildhauer Au-
gustus Saint-Gaudens.
^7oäesfälle.
Florenz. (Der Bildhauer Urbano Lucchesi), der
viele Königsdenkmäler, eine Statue von Donatello und andere
Statuen für den Florentiner Dom geliefert hatte, starb Hier-
selbst am 8. ds. Mts.
London. (Der Tiermaler parrison Weir) ist hier
gestorben. Weir ist ein langes, über 80 jähriges Leben hin-
durch als Künstler und Schriftsteller tätig gewesen. Er war
;82H in Lewes geboren. Er gehörte seit der Gründung der
„Illustrated London News" zum Stabe ihrer Zeichner. Die
besondere Spezialität von Weirs Feder waren Tauben, pühner
und allerhand Federvieh; unermüdlich hat er die bunten, viel-
farbig durcheinander flatternden Bewohner des pühnerhofes
gezeichnet, und als die Frucht jahrelanger Studien entstand
sein großes Werk „Unser Federvieh und alles was darum ist",
zu dem er selbst die soo 000 Worte des Textes verfaßte und
die vielen Illustrationen zeichnete.
Straßburg. (Die Elsässer Kunst und die Elsässer
Künstler) haben durch den Tod des Unterstaatssekretärs
v. Schraut einen schweren Verlust erlitten. Er war ein tat-
kräftiger Gönner und Förderer der einheimischen Kunstbestre-
bungen, der so manchem jungen Talente es möglich gemacht
hat, sich eine schöne Existenz als freischaffender Künstler zu
begründen. Dem „verbände Straßburger Künstler" stand
v. Schraut sehr nahe, in der Kunstkommission Straßburg des
„Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein"
führte er den Vorsitz. Mehrfach betätigte er sich auch durch
den Ankauf von ausgestellten Werken, die er dann dem Straß-
burger Kunstmuseum als Geschenk überwies. Der verstorbene
vermachte ferner testamentarisch der Stadt Straßburg für künst-
lerische Anlagen in dein städtischen parke Orangerie die Summe
von ;5 000 Mk.
Aus Künstler- unck Kunst-Vereinen.
München. (Die Schwabinger Bauernkirchweih.)
Die Vorbereitungen für die „Schwabinger Bauernkirchweih"
an: 6. Februar sowie für die „Nachkirchweih" am 8. Februar
sind in vollem Gange. Anmeldungen an den „Verein Deut-
scher Kunststudierender München", Iägerstr. l., schriftlich
oder persönlich ab ;5. Januar an Wochentagen von 5—7 Uhr
abends. Die Einführung zur Nachkirchweih kann nur durch
Mitglieder des Vereins geschehen.
München. (Der Künstlerhaus-Verein) wird am
Februar einen kostümierten Festabend veranstalten: Ballfest
der Gesellschaft Olympia in München, gegeben am Fe-
bruar ;825.
Weimar, em. (von der Renten- und Pensions-
anstalt für deutsche bildende Künstler.) In der letzt-
hin stattgefundenen Delegiertenversammlung der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft in Dresden wurde der vom
Pauptvorstande eingebrachte Antrag, das in ihren: Besitze
befindliche wertvolle Gemälde von Prof. Scheurenberg in
Berlin, „Gefangennahme eines Ouitzows", der Anstalt be-
hufs Verkaufs schenkungsweise zu überlassen, einstimmig an-
genommen. Die von der A. D. K. dem gemeinnützigen In-
stitute entgegengebrachten Sympathien verdienen die vollste
Anerkennung. Die Anstalt erfreut sich überhaupt einer kräf-
tigen Entwicklung, worüber der demnächst erscheinende Jahres-
bericht Auskunft geben wird. Die Pauptgeschäftsstelle in
Weimar versendet auf Wunsch Geschäftsbericht und Satzung
kostenlos, erteilt auch gern jede gewünschte Auskunft. Auch
die Grtsverbände der Anstalt vermitteln die Geschäfte zwischen
Anstalt und Künstlern bereitwilligst.
Vermisstes.
Braunschweig. (Der Inhaber der powaldt'schen
Kunstwerkstatt), Pof-Erzgießer Paul Rinckleben, ist in
Konkurs geraten. Aus der Werkstatt, gegründet ;8Z6 von Prof,
powaldt, ging eine Anzahl hervorragender Denkmäler hervor.
London. Abermals ist ein äußerst wertvolles Kunstwerk
aus Italien herausgekommen, ohne daß der Staat und die
Behörden es verhindern konnten. Es handelt sich um den
prachtvollen Tizian aus dein Palazzo Barberini in Rom,
das Porträt des Kardinals Bcinbo. Das Bild ist gegenwärtig
bei Lolnaghi in London ausgestellt und zu verkaufen.
München. (Für die Galerie Schack) ist in der Nähe
des Neuen Nationalmuseums die Errichtung eines neuen Ge-
bäudes geplant.
Oldenburg. (Line neue Künstlerkolonie) wird in
der Sommerresidenz des Großherzogs von (Oldenburg, Rastede
(an der Bahn Oldenburg-Wilhelmshaven), begründet. Der
Bildhauer Professor Peterich-München hat vom Großherzog
den Ruf erhalten, nach Rastede überzusicdeln, woselbst ihn: ein
dem Großherzog gehöriges, in unmittelbarer Nähe des Schlosses
belegenes Vorwerk zur Verfügung gestellt werden soll.
Wien. (Lin Ministerium der schönen Künste)
nach französischem Muster zu schaffen, soll man im Unterrichts-
Die Werkstatt der Kunst.
heft s7.
vollen Ninfange am Platze sein; denn es liegt einer-
seits zu nahe, daß ein Juror sich durch Namen,
persönliche Sympathie oder Antipathie u. s. w., wenn
auch gegen seinen Willen, doch unwillkürlich beein-
flußen läßt. Andererseits muß mau von einem guten
Juror voraussetzen, daß er ein Plagiat von einem
Original zu unterscheiden weiß. Sagt doch der Düssel-
dorfer Künstler selbst und gewiß mit Recht: Nur ein
oberflächlicher Kunstliebhaber kann an einer Nach-
ahmung Gefallen finden.
Da überdies bei allen öffentlichen Konkurrenzen
die Anonymität sich längst als zweckmäßig einge-
bürgert hat, ist nicht einzusehen, warum sie nicht
auch bei den Ausstellungen, die nicht minder eine
öffentliche Konkurrenz sind, der Jury gegenüber an-
gewandt werden sollte.
Versonai-Nackricklen.
Dresden, (pof rat Prof. Kießling), der bekannte
Bildnismaler, der im Dresdener Kunstleben eine hervor-
ragende Rolle spielt, beging unlängst seinen 70. Geburtstag.
In Breslau geboren, studierte er von seinem 45. Lebensjahre
an der Dresdener Kunstakademie und errang als Zwanzig-
jähriger in Berlin den großen Rompreis. Zahlreiche Schöp-
fungen haben dem Meister Anerkennungen und Auszeichnun-
gen gebracht. Gelegentlich dieses Geburtstages wurden dem
Meister wiederum zahlreiche Ehrungen zu teil. Insbesondere
wurde ihm durch den Staatsminister vr. Rüger die Ernen-
nung zum Geh. Pofrat und durch eine Deputation der All-
gemeinen Deutschen Kunstgenossenschast die Ernennung zu
deren Ehrenmitglied überbracht. Zu seinen bekanntesten Bil-
dern gehören „Die drei Schwestern" und „Mignon", die sich
in der Dresdner Gemäldegalerie befinden.
Karlsruhe. (Professor Karl poffacker), Direktor
der Karlsruher Kunstgewerbeschule, hat einen Ruf an die
Kunstgewerbeschule in Köln erhalten.
London. (Sir Lourens Alma-Tadema), der seit
mehr als ss Jahren in London lebt und englischer Bürger
geworden ist, feierte kürzlich den Eintritt in das 70. Lebens-
jahr. Der Künstler stammt aus Polland, er ist ;8Z6 zu Dronryg
in Friesland geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt
er aus der Antwerpener Akademie.
London. Don der Uo^l in London sind zu
Mitgliedern gewählt worden: der Maler Solomon I. Solo-
mon, der Maler Joseph Israels und der Bildhauer Au-
gustus Saint-Gaudens.
^7oäesfälle.
Florenz. (Der Bildhauer Urbano Lucchesi), der
viele Königsdenkmäler, eine Statue von Donatello und andere
Statuen für den Florentiner Dom geliefert hatte, starb Hier-
selbst am 8. ds. Mts.
London. (Der Tiermaler parrison Weir) ist hier
gestorben. Weir ist ein langes, über 80 jähriges Leben hin-
durch als Künstler und Schriftsteller tätig gewesen. Er war
;82H in Lewes geboren. Er gehörte seit der Gründung der
„Illustrated London News" zum Stabe ihrer Zeichner. Die
besondere Spezialität von Weirs Feder waren Tauben, pühner
und allerhand Federvieh; unermüdlich hat er die bunten, viel-
farbig durcheinander flatternden Bewohner des pühnerhofes
gezeichnet, und als die Frucht jahrelanger Studien entstand
sein großes Werk „Unser Federvieh und alles was darum ist",
zu dem er selbst die soo 000 Worte des Textes verfaßte und
die vielen Illustrationen zeichnete.
Straßburg. (Die Elsässer Kunst und die Elsässer
Künstler) haben durch den Tod des Unterstaatssekretärs
v. Schraut einen schweren Verlust erlitten. Er war ein tat-
kräftiger Gönner und Förderer der einheimischen Kunstbestre-
bungen, der so manchem jungen Talente es möglich gemacht
hat, sich eine schöne Existenz als freischaffender Künstler zu
begründen. Dem „verbände Straßburger Künstler" stand
v. Schraut sehr nahe, in der Kunstkommission Straßburg des
„Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein"
führte er den Vorsitz. Mehrfach betätigte er sich auch durch
den Ankauf von ausgestellten Werken, die er dann dem Straß-
burger Kunstmuseum als Geschenk überwies. Der verstorbene
vermachte ferner testamentarisch der Stadt Straßburg für künst-
lerische Anlagen in dein städtischen parke Orangerie die Summe
von ;5 000 Mk.
Aus Künstler- unck Kunst-Vereinen.
München. (Die Schwabinger Bauernkirchweih.)
Die Vorbereitungen für die „Schwabinger Bauernkirchweih"
an: 6. Februar sowie für die „Nachkirchweih" am 8. Februar
sind in vollem Gange. Anmeldungen an den „Verein Deut-
scher Kunststudierender München", Iägerstr. l., schriftlich
oder persönlich ab ;5. Januar an Wochentagen von 5—7 Uhr
abends. Die Einführung zur Nachkirchweih kann nur durch
Mitglieder des Vereins geschehen.
München. (Der Künstlerhaus-Verein) wird am
Februar einen kostümierten Festabend veranstalten: Ballfest
der Gesellschaft Olympia in München, gegeben am Fe-
bruar ;825.
Weimar, em. (von der Renten- und Pensions-
anstalt für deutsche bildende Künstler.) In der letzt-
hin stattgefundenen Delegiertenversammlung der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft in Dresden wurde der vom
Pauptvorstande eingebrachte Antrag, das in ihren: Besitze
befindliche wertvolle Gemälde von Prof. Scheurenberg in
Berlin, „Gefangennahme eines Ouitzows", der Anstalt be-
hufs Verkaufs schenkungsweise zu überlassen, einstimmig an-
genommen. Die von der A. D. K. dem gemeinnützigen In-
stitute entgegengebrachten Sympathien verdienen die vollste
Anerkennung. Die Anstalt erfreut sich überhaupt einer kräf-
tigen Entwicklung, worüber der demnächst erscheinende Jahres-
bericht Auskunft geben wird. Die Pauptgeschäftsstelle in
Weimar versendet auf Wunsch Geschäftsbericht und Satzung
kostenlos, erteilt auch gern jede gewünschte Auskunft. Auch
die Grtsverbände der Anstalt vermitteln die Geschäfte zwischen
Anstalt und Künstlern bereitwilligst.
Vermisstes.
Braunschweig. (Der Inhaber der powaldt'schen
Kunstwerkstatt), Pof-Erzgießer Paul Rinckleben, ist in
Konkurs geraten. Aus der Werkstatt, gegründet ;8Z6 von Prof,
powaldt, ging eine Anzahl hervorragender Denkmäler hervor.
London. Abermals ist ein äußerst wertvolles Kunstwerk
aus Italien herausgekommen, ohne daß der Staat und die
Behörden es verhindern konnten. Es handelt sich um den
prachtvollen Tizian aus dein Palazzo Barberini in Rom,
das Porträt des Kardinals Bcinbo. Das Bild ist gegenwärtig
bei Lolnaghi in London ausgestellt und zu verkaufen.
München. (Für die Galerie Schack) ist in der Nähe
des Neuen Nationalmuseums die Errichtung eines neuen Ge-
bäudes geplant.
Oldenburg. (Line neue Künstlerkolonie) wird in
der Sommerresidenz des Großherzogs von (Oldenburg, Rastede
(an der Bahn Oldenburg-Wilhelmshaven), begründet. Der
Bildhauer Professor Peterich-München hat vom Großherzog
den Ruf erhalten, nach Rastede überzusicdeln, woselbst ihn: ein
dem Großherzog gehöriges, in unmittelbarer Nähe des Schlosses
belegenes Vorwerk zur Verfügung gestellt werden soll.
Wien. (Lin Ministerium der schönen Künste)
nach französischem Muster zu schaffen, soll man im Unterrichts-