Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0264
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Heft 19
DOI article:Die Brandfackel des Künstlerstreits
DOI article:Laufende Preisausschreiben / Denkmäler / Staatsankäufe etc. / Staatsaufträge etc. / Stipendien und Stiftungen / Auszeichnungen und Medaillen / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Juristisches / Vermischtes
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260
Die Werkstatt der Aunst.
heft 19.
lung wird der Künstler veranlaßt, ja gewissermaßen
herausgefordert, auch sein eigenstes ans Licht zu
bringen.
Ich bin deshalb mit dem Mitglieds des Mün-
chener Kunstvereins vollkommen einverstanden und
der festen Keberzeugung, daß mit dem Einschlagen
dieser Bahnen „ein Wendepunkt in der Entwick-
lung unserer Kunst" herbeigesührt und daß dann
„mehr Talente, als man auch nur auuähernd
ahnt, austauchen werden, die sich innerhalb ihrer
persönlichen Grenzen frei entfalten und uns
durch ihre Mannigfaltigkeit und die Ab-
wesenheit jeder Schablone erfreuen, während
sie heute dazu beitragen, den banalen und öden
Durchschnittscharakter unserer großen Ausstellungen
zu bilden".
Also: Fort mit der Brandfackel des unheilvollen
Streites! Sie hat lange und vernichtend genug gewütet.
Käuarä Duellen.
Laufende VreisLUSsckreiben. (Fortsetzung)
Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Volksbäder erläßt
ein Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen für ein
„Dorfbad". Fast überall im Deutschen Reiche fehlt es auf
dem Lande an einfachen Anlagen zum Baden in jeder Jahres-
zeit. Freibäder in Fluß, Teich oder See sind allein nicht aus-
reichend für die Gesundheits- und Körperpflege der Jugend
und der arbeitenden Landbevölkerung. Um die Aufmerksam-
keit weiterer Kreise auf diesen Mangel zu lenken und eine
Anregung nach dieser Richtung zu geben, hat die Gesellschaft
für Volksbäder ein Preisgericht gebildet. Für die besten Ent-
würfe sind Preise von 600 und 400 Mk. ausgesetzt. Nähere
Bedingungen versendet auf Wunsch die Geschäftsstelle der
Deutschen Gesellschaft für Volksbäder Berlin RW. 6, Karl-
straße Nr. (9. Dorthin sind die Entwürfe bis zum 3(. März
einzuliefern.
Budapest, v Die vom Landesverein für bildende
Künste in Ungarn ausgeschriebene Konkurrenz für einMun-
kacsy-Denkmal brachte von 22 Künstlern 24 Projekte, die
demnächst auch dem Publikum vorgeführt werden sollen. Die
Erledigung der Konkurrenz wird wahrscheinlich in den ersten
Tagen des Februar erfolgen.
München. Der Magistrat der Stadt hat den Vorstand
des Bayerischen Kunstgewerbevereins damit beauftragt, die zu
dem im Juli (906 in München stattsindenden XV. Deutschen
Bundesschießen zu stiftenden vier Ehrengaben zu be-
schaffen. Der Verein eröffnet daher unter den Vereinsmit-
gliedern einen Wettbewerb. Bedingung ist, daß die zu be-
schaffenden kunstgewerblichen Gegenstände den Charakter von
Ehrenfestgaben besitzen und daß die Kosten für die Herstellung
des einzelnen Werkes die Summe von 3350 Mk. nicht über-
steigen. Die vier ersten Preise sollen in der Uebertragung der
Ausführung bestehen. Zur weiteren Prämiierung stehen außer-
dem noch 500 bis 600 Mk. zur Verfügung. Die Skizzen,
Modelle oder Zeichnungen sind mindestens in halber wirk-
licher Größe, etwaige erklärende Details in Naturgröße zu
fertigen und mit kurzem Erläuterungsberichte über die Art
der Ausführung und des Materials spätestens am 20. Fe-
bruar (906 im Vereinsekretariate, Pfandhausstr. ?/II, abzu-
liefern. Dieselben sind mit einem Kenntworte zu versehen;
der Name des Einsenders ist in einem verschlossenen Kuvert,
mit demselben Kennwort überschrieben, beizusügen. Das Preis-
richteramt haben übernommen: Wilhelm Bertsch, städt. Bau-
amtmann; v,-. Georg Kerschensteiner, k. Studienrat; Fritz
v. Miller, Professor an der Kunstgewerbeschule; Paul pfann,
Professor an der Technischen Hochschule; Ernst Pfeifer, Bild-
hauer, Professor, als erster Vorsitzender des Bayerischen Kunst-
gewerbe-Vereins. Die ausgeführten Arbeiten sind spätestens
bis Juli (906 abzuliesern und sollen zuerst in der Aus-
stellungshalle des Bayerischen Kunftgewerbe-Vereins zur Aus-
stellung kommen. Die sämtlichen zu dieser Konkurrenz ein-
gelieferten Arbeiten werden acht Tage im Bayerischen Kunst-
gewerbe-Verein öffentlich ausgestellt.
Plauen i. V. Der Kirchenbauverein der Markusgemeinde,
der die Vorarbeiten zum Bau einer Kirche eifrig fördert, hat
beschlossen, zur Erlangung von Entwürfen ein Preisaus-
schreiben zu veranstalten.
Denkmäler.
Frankfurt a. M. (Ein Mozart-Denkmal) zu errich-
ten, wird hier geplant.
Koblenz. (Artilleriedenkmal in Koblenz.) Die
Kommission hat beschlossen, den Artilleriedenkmal-Entwurf
des Bildhauers Schreyögg in München auszuführen.
Kopenhagen. (Ein Denkmal für Finsen.) Die als-
bald nach dem Tode Professor Finsens, des dänischen Begrün-
ders der Lichtheilmethode, ins Werk gesetzte Einsammlung von
Beiträgen zur Errichtung eines Denkmals hat unter starker
Beteiligung auch des Auslandes rund ;ooooo Kronen ein-
gebracht. Das Denkmals-Komitee will nun nur einen geringen
Teil der Summe, 25 000 Kronen, für ein Monument aus-
geben, um den Rest des Geldes der Errichtung einer wissen-
schaftlichen Institution in Finsens Sinne zu widmen. Be-
sonders von künstlerischer Seite protestiert man
aber heftig gegen dieses Projekt; ein würdiges Denkmal er-
fordere größere Mittel, und dazu seien die Beitraggeber der
Meinung gewesen, für ein Monunient beizusteuern. Auch
wird eine internationale Künstler-Konkurrenz ver-
langt, da die Einsammlung international war.
Staatsrmkäufe eie.
Basel. (Das Böcklin'sche Gemälde „Gotenzug")
ist von der eidgenössischen Gottfried-Keller-Stiftung angekauft
und der öffentlichen Kunstsammlung in Basel zugewiesen
worden. Die Stiftung kaufte auch ein Pastellporträt der Frau
v. Keller in München, gemalt von Lenbach, das in das Museum
nach Bern kommt.
Berlin. (Um die Sammlung von Werken Adolf
v. Menzels) in der Nationalgalerie auf eine der Bedeutung
des Meisters entsprechende Höhe zu bringen, ist in Aussicht
genommen, zur Ergänzung des vorhandenen Bestandes eine
Reihe in Privatbesitz befindlicher besonders charakteristischer
Werke vornehmlich aus der nicht nur für die Beurteilung der
Menzel'schen Kunst selbst, sondern auch für die Erkenntnis der
Entwicklungsgeschichte der deutschen Malerei besonders wich-
tigen früheren Zeit des Meisters für den Staat anzukaufen.
Zur Durchführung des hiefür aufgestellten Planes bedarf es
einer außerordentlichen Bewilligung von (450000 Mk.
Berlin, vblc. (Der Kaiser) besuchte kürzlich die Aus-
stellung des Künstlerhauses, Bellevuestr. 3, und wurde vom
Vorsitzenden der Ausstellungs-Kommission, Naler Karl Lang-
hammer, empfangen. Sein Besuch galt hauptsächlich der
Kollektion der Prof. Hans Bohrdt'schen Gemälde aus Island
und Norwegen. Der Kaiser verfügte den Ankauf zweier Bilder.
Berlin. (Der Kaiser) hat bei Schulte die Ausstellung
des Marinemalers Willy Stöwer besichtigt und ein Bild,
„Ran an den Feind!", angekauft.
Dresden, von der deutschen Kaiserin wurde eine Kopie
der „Heiligen Nacht" von Lorregio angekauft, welche von dem
Maler Aug. St eg mann in Dresden ausgeführt wurde.
Krefeld, em. Das Kaiser Wilhelm-Museum erwarb ein
Interieurgemälde von I. G. Dreydorfs „St. Anna bei Sluis
in Holland".
München. (Eine Zeichnung „Susanne" von Ca-
milla Lefevre-Paris) wurde aus der französischen Aus-
Die Werkstatt der Aunst.
heft 19.
lung wird der Künstler veranlaßt, ja gewissermaßen
herausgefordert, auch sein eigenstes ans Licht zu
bringen.
Ich bin deshalb mit dem Mitglieds des Mün-
chener Kunstvereins vollkommen einverstanden und
der festen Keberzeugung, daß mit dem Einschlagen
dieser Bahnen „ein Wendepunkt in der Entwick-
lung unserer Kunst" herbeigesührt und daß dann
„mehr Talente, als man auch nur auuähernd
ahnt, austauchen werden, die sich innerhalb ihrer
persönlichen Grenzen frei entfalten und uns
durch ihre Mannigfaltigkeit und die Ab-
wesenheit jeder Schablone erfreuen, während
sie heute dazu beitragen, den banalen und öden
Durchschnittscharakter unserer großen Ausstellungen
zu bilden".
Also: Fort mit der Brandfackel des unheilvollen
Streites! Sie hat lange und vernichtend genug gewütet.
Käuarä Duellen.
Laufende VreisLUSsckreiben. (Fortsetzung)
Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Volksbäder erläßt
ein Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen für ein
„Dorfbad". Fast überall im Deutschen Reiche fehlt es auf
dem Lande an einfachen Anlagen zum Baden in jeder Jahres-
zeit. Freibäder in Fluß, Teich oder See sind allein nicht aus-
reichend für die Gesundheits- und Körperpflege der Jugend
und der arbeitenden Landbevölkerung. Um die Aufmerksam-
keit weiterer Kreise auf diesen Mangel zu lenken und eine
Anregung nach dieser Richtung zu geben, hat die Gesellschaft
für Volksbäder ein Preisgericht gebildet. Für die besten Ent-
würfe sind Preise von 600 und 400 Mk. ausgesetzt. Nähere
Bedingungen versendet auf Wunsch die Geschäftsstelle der
Deutschen Gesellschaft für Volksbäder Berlin RW. 6, Karl-
straße Nr. (9. Dorthin sind die Entwürfe bis zum 3(. März
einzuliefern.
Budapest, v Die vom Landesverein für bildende
Künste in Ungarn ausgeschriebene Konkurrenz für einMun-
kacsy-Denkmal brachte von 22 Künstlern 24 Projekte, die
demnächst auch dem Publikum vorgeführt werden sollen. Die
Erledigung der Konkurrenz wird wahrscheinlich in den ersten
Tagen des Februar erfolgen.
München. Der Magistrat der Stadt hat den Vorstand
des Bayerischen Kunstgewerbevereins damit beauftragt, die zu
dem im Juli (906 in München stattsindenden XV. Deutschen
Bundesschießen zu stiftenden vier Ehrengaben zu be-
schaffen. Der Verein eröffnet daher unter den Vereinsmit-
gliedern einen Wettbewerb. Bedingung ist, daß die zu be-
schaffenden kunstgewerblichen Gegenstände den Charakter von
Ehrenfestgaben besitzen und daß die Kosten für die Herstellung
des einzelnen Werkes die Summe von 3350 Mk. nicht über-
steigen. Die vier ersten Preise sollen in der Uebertragung der
Ausführung bestehen. Zur weiteren Prämiierung stehen außer-
dem noch 500 bis 600 Mk. zur Verfügung. Die Skizzen,
Modelle oder Zeichnungen sind mindestens in halber wirk-
licher Größe, etwaige erklärende Details in Naturgröße zu
fertigen und mit kurzem Erläuterungsberichte über die Art
der Ausführung und des Materials spätestens am 20. Fe-
bruar (906 im Vereinsekretariate, Pfandhausstr. ?/II, abzu-
liefern. Dieselben sind mit einem Kenntworte zu versehen;
der Name des Einsenders ist in einem verschlossenen Kuvert,
mit demselben Kennwort überschrieben, beizusügen. Das Preis-
richteramt haben übernommen: Wilhelm Bertsch, städt. Bau-
amtmann; v,-. Georg Kerschensteiner, k. Studienrat; Fritz
v. Miller, Professor an der Kunstgewerbeschule; Paul pfann,
Professor an der Technischen Hochschule; Ernst Pfeifer, Bild-
hauer, Professor, als erster Vorsitzender des Bayerischen Kunst-
gewerbe-Vereins. Die ausgeführten Arbeiten sind spätestens
bis Juli (906 abzuliesern und sollen zuerst in der Aus-
stellungshalle des Bayerischen Kunftgewerbe-Vereins zur Aus-
stellung kommen. Die sämtlichen zu dieser Konkurrenz ein-
gelieferten Arbeiten werden acht Tage im Bayerischen Kunst-
gewerbe-Verein öffentlich ausgestellt.
Plauen i. V. Der Kirchenbauverein der Markusgemeinde,
der die Vorarbeiten zum Bau einer Kirche eifrig fördert, hat
beschlossen, zur Erlangung von Entwürfen ein Preisaus-
schreiben zu veranstalten.
Denkmäler.
Frankfurt a. M. (Ein Mozart-Denkmal) zu errich-
ten, wird hier geplant.
Koblenz. (Artilleriedenkmal in Koblenz.) Die
Kommission hat beschlossen, den Artilleriedenkmal-Entwurf
des Bildhauers Schreyögg in München auszuführen.
Kopenhagen. (Ein Denkmal für Finsen.) Die als-
bald nach dem Tode Professor Finsens, des dänischen Begrün-
ders der Lichtheilmethode, ins Werk gesetzte Einsammlung von
Beiträgen zur Errichtung eines Denkmals hat unter starker
Beteiligung auch des Auslandes rund ;ooooo Kronen ein-
gebracht. Das Denkmals-Komitee will nun nur einen geringen
Teil der Summe, 25 000 Kronen, für ein Monument aus-
geben, um den Rest des Geldes der Errichtung einer wissen-
schaftlichen Institution in Finsens Sinne zu widmen. Be-
sonders von künstlerischer Seite protestiert man
aber heftig gegen dieses Projekt; ein würdiges Denkmal er-
fordere größere Mittel, und dazu seien die Beitraggeber der
Meinung gewesen, für ein Monunient beizusteuern. Auch
wird eine internationale Künstler-Konkurrenz ver-
langt, da die Einsammlung international war.
Staatsrmkäufe eie.
Basel. (Das Böcklin'sche Gemälde „Gotenzug")
ist von der eidgenössischen Gottfried-Keller-Stiftung angekauft
und der öffentlichen Kunstsammlung in Basel zugewiesen
worden. Die Stiftung kaufte auch ein Pastellporträt der Frau
v. Keller in München, gemalt von Lenbach, das in das Museum
nach Bern kommt.
Berlin. (Um die Sammlung von Werken Adolf
v. Menzels) in der Nationalgalerie auf eine der Bedeutung
des Meisters entsprechende Höhe zu bringen, ist in Aussicht
genommen, zur Ergänzung des vorhandenen Bestandes eine
Reihe in Privatbesitz befindlicher besonders charakteristischer
Werke vornehmlich aus der nicht nur für die Beurteilung der
Menzel'schen Kunst selbst, sondern auch für die Erkenntnis der
Entwicklungsgeschichte der deutschen Malerei besonders wich-
tigen früheren Zeit des Meisters für den Staat anzukaufen.
Zur Durchführung des hiefür aufgestellten Planes bedarf es
einer außerordentlichen Bewilligung von (450000 Mk.
Berlin, vblc. (Der Kaiser) besuchte kürzlich die Aus-
stellung des Künstlerhauses, Bellevuestr. 3, und wurde vom
Vorsitzenden der Ausstellungs-Kommission, Naler Karl Lang-
hammer, empfangen. Sein Besuch galt hauptsächlich der
Kollektion der Prof. Hans Bohrdt'schen Gemälde aus Island
und Norwegen. Der Kaiser verfügte den Ankauf zweier Bilder.
Berlin. (Der Kaiser) hat bei Schulte die Ausstellung
des Marinemalers Willy Stöwer besichtigt und ein Bild,
„Ran an den Feind!", angekauft.
Dresden, von der deutschen Kaiserin wurde eine Kopie
der „Heiligen Nacht" von Lorregio angekauft, welche von dem
Maler Aug. St eg mann in Dresden ausgeführt wurde.
Krefeld, em. Das Kaiser Wilhelm-Museum erwarb ein
Interieurgemälde von I. G. Dreydorfs „St. Anna bei Sluis
in Holland".
München. (Eine Zeichnung „Susanne" von Ca-
milla Lefevre-Paris) wurde aus der französischen Aus-