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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 32
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Künstlerisches aus Augsburg
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Der Deutsche Künstlerbund
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Denkmäler / Architektur / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Staatsankäufe etc. / Stipendien und Stiftungen / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Juristisches / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter / Abonnements
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Die Werkstatt der Kunst.

Lest 32.


werden auf Wunsch innerhalb zehn Tagen be-
kannt gegeben."
Diese Bestimmungen sind datiert vom fO. April
ss>06. Als jemand jedoch am 23. April, also nach-
dem diese Frist von zehn Tagen verstrichen war
und man reichlich Zeit gehabt hätte, sich ein wenig
zu besinnen, um Uebersendung der Bedingungen er-
suchte, erfuhr man keineswegs die Namen der Preis-
richter, sondern immer noch waltete über sie das
tiefste Geheimnis. Warum in aller Welt, werden
diese Namen nicht genannt? Glauben die Augs-
burger Herren, ein tüchtiger Künstler werde Zeit
und Kraft an eine Aufgabe wenden, ohne zu wissen,
wer über seine Arbeiten urteilen wird? Die künst-
lerische Höhe der eingehenden Arbeiten hängt einzig
von den Namen der Preisrichter ab. Zn Augsburg
weiß man es natürlich besser — es genügt voll-
kommen, wenn man sich gnädiglich zu einem Mün-
chener Künstler herabläßt, den man nicht einmal nennt.
Inzwischen würden sich die Münchener Künstler
wohl auch bestens bedanken, bei diesem Wettbewerbe
den Herren in Augsburg als Preisrichter die Narren
zu machen. Denn wie heißt es unter Ziffer sO der
Bedingungen?
„Ts muß nicht unbedingt ein prämiierter Entwurf
ausgeführt werden, sondern es behält sich der Verein vor,
eventuell auch mit dem Verfasser einer nicht prämiierten
Arbeit in Verbindung zu treten."
Also, merk' es Künstler: Selbst wenn du solltest
von den Berufenen ausgezeichnet werden, so werden
vielleicht die nicht Berufenen, nämlich „der Verein",
deine Arbeit in den Orkus der Unsichtbarkeit hinab-
sinken lassen. Und der zwar indirekte, aber doch
Hochanzuschlagende Nutzen, der für dich in dein Hin-
ausgehen deiner Arbeit in alle Welt liegt, ist dahin!
Oer Oeutscde RünsNerbunä.
Der Präsident des Deutschen Künstlerbundes,
Graf Leopold v. Kalckreuth, erläßt eine Erklärung,
worin Widerspruch erhoben wird, daß von der Lei-
tung der Großen Berliner Kunstausstellung in die
rückschauende Abteilung derselben Werke von Mit-
gliedern des Deutschen Künstlerbundes ausgenommen
worden seien. Hat die Leitung der genannten Aus-
stellung dies gegen den Willen der betreffenden
Künstler getan, so ist ein solches Verfahren zweifel-
los nicht richtig — bei weitem unglücklicher aber
erscheint uns überhaupt das erlassene Verbot des
Bundesvorstandes, die Beteiligung an der Berliner
rückschauenden Ausstellung betreffend, an welches
hier mit so großer Heftigkeit erinnert wird. Daß
jene Künstler einmal der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft angehört haben und zusammen
mit deren führenden Künstlern in der Kunstgeschichte
ihren Platz einnehmen, werden ja wohl alle Ver-
bote des Hauptvorstandes des Deutschen Künstler-
bundes nicht ungeschehen machen. Mit Bedauern
muß man wahrnehmen, eine wie, sagen wir, be-
grenzte, unfreie, also alles andere als künstlerische

Auffassung, im Hauptvorstande des Deutschen Künst-
lerbundes sich häuslich eingerichtet hat. Wie leicht
dagegen hätte sich der Deutsche Künstlerbund viele
ihm verloren gegangene Sympathien wieder erwer-
ben können, wenn er gezeigt hätte, daß er, als
das Glied einer großen Familie, Versöhnlichkeit
und eine höhere Betrachtungsweise zur rechten Zeit
sehr wohl zu betätigen wisse. Statt dessen ein Ver-
fahren, das sich in letzter Linie wiederum als ein
Schnitt ins eigene Fleisch, ebensowohl des Künst-
lerbundes, wie überhaupt der Deutschen Künstler-
schaft, darstellt.

Denkmälei*. (Fortsetzung.)

Mrschberg i. Schl. em. (Der Bildhauer Jean Ed.
Dann hä user) in Berlin erhielt als Resultat der Zwei
Kaiser- und Kriegerdenkmal-Konkurrenz in Hirschberg den
Auftrag, seinen Entwurf zur Ausführung zu bringen. Ob-
jekt 35 000 Mk.
München. (Bildhauer Professor Georg wrba)
hat in diesen Tagen für die Stadt Aschersleben einen Zier-
brunnen vollendet.
Krckitektur.
Schneeberg im Erzgebirge. Die Erben des im Jahre
^903 hier verstorbenen Kommerzienrats vr. Geitner, die be-
reits nach dessen Ableben so 000 Nk. zur Errichtung eines
Stadtbades mit Schwimmbassin stifteten, haben jetzt weitere
50 000 Mk. zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt, damit
der Bau baldigst in Angriff genommen werden kann.
Venedig. (Der Wiederaufbau des Campanile.)
Als der Campanile von San Marco einstürzte, und die ganze
Kulturwelt einen Schmerz empfand wie bei dem Hinscheiden
einer großen Persönlichkeit, telegraphierte der italienische Mi-
nister des öffentlichen Unterrichts nach Venedig, er solle
„subito" wieder aufgebaut werden, wer damals schrieb, der
Minister und alle, die ihm zujubelten, hätten von den unge-
heueren konstruktiven und künstlerischen Schwierigkeiten der
Aufgabe offenbar auch nicht die leiseste Ahnung, und man
müsse eine internationale Jury zusammenrusen, um sie zu
lösen, mußte es erleben, wochen- und monatelang von der
italienischen presse angegriffen und ausgehöhnt zu werden.
Die Sache wurde venezianischen Architekten überlassen. Und
jetzt, da sie offenbar verfahren ist, wundert man sich, wie
dem „Berl. Tagebl." geschrieben wird, in Italien und regt
sich auf. Das Blatt erhält darüber folgende Meldung: „Der
Wiederaufbau des Campanile von San Marco erregt durch
die unkünstlerische Art und weise seiner Ausführung die
kunstsinnigen Gemüter in ganz Italien auf das heftigste.
Die Kgl. Akademie der schönen Künste in Venedig hat in
ihrer letzten Versammlung nach lebhafter Debatte eine von
Urbano Nono eingebrachte Resolution abgenommen, in der
es heißt: ,In Anbetracht dessen, daß die Rekonstruktion des
Campanile von San Marco ohne die gebührende Achtung
für die Tradition und die Kunstgeschichte vorgenommen wird,
drückt die Kgl. Akademie der schönen Künste in Venedig den
Wunsch aus, daß unverzüglich etwas getan wird, um die
göttliche Harmonie des schönsten Platzes der Welt zu wahren,
und daß der Campanile von San Marco sich nicht nur, wo
er war, sondern wie er war, erheben möge/ Auch die
Kammer wird sich noch mit der Frage beschäftigen."
Kus Galerien unci Museen.

Dresden. Die Abteilung neuerer Bilder unserer Ge-
mäldegalerie hat abermals einen Zuwachs von zwei größeren
 
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