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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 32
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Von der Darmstädter Künstler-Kolonie und von hessischer Kunst
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Zum Thema "Maler-Erziehung"
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0441

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In cNesern ^eUe unserer Leitsäirist erteilen wir Zeclern klünstier clas freie Mort. Mir sorgen Uafür, clas tunlickst keinerlei
Angriffe auf Personen ocier Senossensckakten abgeclruckt werclen, okne -lass vorder «ier Angegriffene «lie MSgliidkeit gedabt
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> eine rlebereinstirnrnung rnit clen auf Äisse Meise vorgetragenen Meinungen zu erkennen. . . - .-

Von cter varmstääter Künstler-Kolonie
unä von bsssiscber Kunst.
Wir erhalten aus Darmstadt die folgen-
den Mitteilungen:
Reber die Zukunft unserer Künstler-Kolonie
brachten Darmstädter und auswärtige Blätter in
letzterer Zeit verschiedene Nachrichten, in denen von
einem Austritt der Professoren Pabich und Olbrich,
ja von der Auslösung der Kolonie und dergleichen
die Rede war. Münchener, Wiener, Berliner und
Stuttgarter Blätter haben die Nachrichten ebenfalls
übernommen und als willkommenen Anlaß zu nei-
dischen und gehässigen Auslassungen gegen Darm-
stadt und die Künstler-Kolonie benutzt. Für Ein-
geweihte trugen die Notizen von vornherein den
Stempel der Unglaubwürdigkeit und wir können
heute zuverlässig mitteilen, daß sie tatsächlich jeder
Begründung entbehren. Einzig der Wahrheit
entsprechend ist die Tatsache, daß an Professor Pabich
ein Rus nach Stuttgart ergangen ist. Eine Entschei-
dung über Annahme oder Ablehnung ist auch bis
heute noch nicht getroffen worden. Die Entscheidung
im ablehnenden Sinne dürste aber die wahrschein-
lichere sein.
Den Künstlern der Kolonie steht es selbstredend
wie jedem sreien Menschen vollständig frei, wenn
sich ihnen Gelegenheit bietet, ihre materielle Lage
zu verbessern, aus der Kolonie zu scheiden. Die
Personalbewegungen im Kreise der Künst-
ler sind aber sür die Existenz und das Fort-
bestehen der Künstler-Kolonie von gar keinem
Einfluß. Die Grundlagen sür die Kolonie sind
zur Zeit so stabil wie je zuvor; es darf überhaupt
als ausgeschlossen erscheinen, daß die mit so vielen
geistigen und materiellen Opfern ins Leben gerufene
Kolonie, der seit ihrem Bestehen so außerordent-
liche, dauernde und unbestrittene Erfolge beschieden
waren, jemals ausgelöst wird. Gegenwärtig
werden an maßgebender Stelle Pläne von weit-
tragender und einschneidender Bedeutung erörtert.
An tüchtigen Kunstkrästen, die gern einem Ruse an
die Darmstädter Künstler-Kolonie Folge leisten wür-
den, hat es noch nie gefehlt. Auch die Mitteilungen
über einen Austritt des perrn Professor Olbrich
sind völlig aus der Lust gegriffen. Es wird uns
bestätigt, daß der Künstler gar nicht an einen Aus-
tritt denkt, zumal jetzt, wo eine der interessantesten
und bedeutendsten Arbeiten, die die Kolonie je zu

leisten hatte, der Bau der Ausstellungshalle, aus-
geführt werden soll. Der Bau der Ausstellungs-
halle mit dem Pochzeitsturm aus der Mathil-
denhöhe wird durch die Verlegung der hessischen
Landes-Ausstellung natürlich nur insoweit beeinflußt,
als die Arbeiten jetzt in Ruhe und mit erwünschter
Sorgfalt ausgesührt werden können, was im In-
teresse des bedeutungsvollen Baues sehr zu begrüßen
ist. Die Pläne werden zur Zeit den Wünschen des
Stadtbauamtes und der Stadtverordneten-Versamm-
lung entsprechend umgeändert, eine Arbeit, die gegen
Ende Mai beendet sein dürste. Die Ausführungs-
arbeiten werden dann tunlichst sofort in Angriff
genommen. Zm August oder September sollen Pläne,
Ansichten, Modelle rc. im Ernst Ludwigshaus aus-
gestellt und dem Publikum zugänglich gemacht werden.
An der Ausstellung des „Verbandes der Kunst-
freunde in den Ländern am Rhein", der „Deutschen
Kunstausstellung" in Köln, die am 5. Mai, vor-
mittags Uhr, durch den Protektor, den Groß-
herzog Ernst Ludwig von Pessen, feierlich eröffnet
wurde, sind hessische Künstler in ganz hervorragen-
der Weise beteiligt. Die Künstler-Kolonie in Darm-
stadt ist durch Professor Olbrichs Sonder-Ausstel-
lung „Der Frauen Rosenhos", durch hervorragende
Plastiken von Prof. Ludw. Pabich und Greiner,
sowie durch Gemälde von Z. V. Tissarz vertreten.
Ferner bringt die Ausstellung Bildnisse, Landschaf-
ten und eine Kollektion Blumenstücke von Adolf
Beyer, eine Reihe der Pauptwerke von Karl
Küstner in Guntersblum, Landschaften von Alt-
heim und Zernin, oberhessische Figurenbilder von
poelscher, Blumen von Frau Anna Beyer, gra-
phische Arbeiten von Wilhelm Bader, Frida
Best, Leo Kayser, Pfeiffer und Weyl, Pla-
ketten und eine Bronzestatuette von Luise Stau-
dinger.
Tum „Maler-Erziekung".*)
Man schreibt uns aus Burghausen an
der Salzach:
Den vortrefflichen Ausführungen des perrn
Professors Paul Schultze-Naumburg, denen jeder,
der auf diesem Gebiete Erfahrungen gesammelt hat,
mit Freuden zustimmen wird, wäre noch einiges
hinzuzufügen.
*) vergleiche die aus dem „Kunstwart" in der „Werk-
statt der Kunst", Pest 25 und 30, wiedergegebenen Artikel.
 
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