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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 36
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Die deutschen Kunstausstellungen in London
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Eine zweite Deutsch-Nationale Kunstausstellung in Düsseldorf
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Die Kunst in Schleswig-Holstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0499

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Heft 36.

Die Werkstatt der Kunst.

495

Prinzessin Ghristian von Schleswig-Holstein von einer
auserlesenen Gesellschaft so überfüllt, daß eine Be-
sichtigung der Bilder kaum möglich war. Abgesehen
von der Royal Academy hat man kaum je eine
private Ausstellung so besucht gesehen. Walter
Grane betonte in seiner Rede die Verdienste, die
sich die Professoren Van de Velde und Slevogt
durch das Arrangement erworben haben. Hiesige
Ausstellungen, meinte er, könnten davon viel lernen.
Slevogt hat den Münchnern ausgezeichnete Plätze
angewiesen. München füllt den ganzen zweiten
Saal. Wir finden hier Lenbach, Habermann,
Haider, Hengeler, Herterich, Vetter, Marr,
Samberger, Sauter, Uhde und Herm. Hahns
Bronzen. Lösstz' Kardinal und Stucks Bacchanten-
zug haben Ehrenplätze neben Böcklin. Baer, Bar-
tels, Defregger find im ersten, Becker, Exter,
Schramm-Zittau, Zügel im vierten Saal gut
ausgestellt. Zm ganzen kann man sagen, daß die
Ausstellung, wenn auch kein annähernd erschöpfen-
des, so doch ein recht stattliches Bild deutschen
Kunstschaffens gibt. Professor Slevogt äußerte sich
sehr befriedigt über die große Sympathie für deut-
sche Kunst und Künstler, die er hier überall gesunden
habe, was auch Van de Velde bestätigte. Slevogt
hat übrigens beim Eröffnungsbankett ohne falsche
Bescheidenheit betont, daß Deutschland in weit-
herzigster Anerkennung fremder Kunst allen
anderen Nationen weit vorausgegangen ist,
und angedeutet, daß die englischen Künstler heute
faktisch nur eine alte Schuld abzahlen, aller-
dings aus noble Weise und mit bestem willen.
6me zweite veutscb-I^Ltionale Kunst-
ausstellung m VLsseläork.
Der Ausschuß zur Abhaltung einer zwei-
ten Deutsch-Nationalen Kunstausstellung zu
Düsseldorf im Zahre (907 (vom ff. Mai bis
29- September) wendet sich mit nachfolgen-
dem Ausruf, unterzeichnet: Maler Alfred
Gras v. Brühl als Vorsitzender, Architekt
Maxwöhler als Schriftführer, an die Künst-
lerschaft:
Die idealen und materiellen Erfolge der beiden
großen Kunstausstellungen, in denen Düsseldorf in
den Zähren (902 und (90^ die Bevölkerung der
westlichen Provinzen unseres Vaterlandes in um-
fassender Weise mit dem Kunstschaffen des Zn- und
Auslandes vertraut machte, haben bewiesen, wie
richtig der Gedanke war, die mächtig aufblühende
Stadt am Rhein, welche für die Zndustrie längst
ein Vereinigungsort und Mittelpunkt geworden ist,
auch zu einem Mittelpunkte des künstlerischen Aus-
stellungswesens zu entwickeln, fußend auf der glän-
zenden Geschichte seiner Kunstschule. Während (902
die Zndustrie und das Gewerbe Hand in Hand mit
der Kunst gingen, (90^f eine alle Kulturen um-
fassende Gartenbauausstellung eine willkommene Er-

gänzung bot, wird (907 die Kunst der Gegenwart
allein das Wort führen.
Eine zweite Deutsch-Nationale Kunstausstellung
soll der an: Rhein aufgeführte Kunstpalast nach dem
einstimmigen Beschluß der Künstlerschaft Düsseldorfs
aufnehmen, wir sind der sicheren Erwartung, daß
die deutsche Künstlerschaft mit derselben freudigen
Einmütigkeit, mit der sie ihre rheinischen Kunstge-
nossen in den vergangenen Zähren stützte und för-
derte, auch (907 ihre willige Mitwirkung nicht ver-
sagen wird. Die deutschen Künstler wissen aus
eigener Erfahrung, wie hochwillkommen und ersehnt
ihre Werke für die Allgemeinheit in einer Stadt
sind, welche in kürzester Frist Millionen in ihren
Mauern versammeln kann, umgeben ist von einem
Kranze hochbedeutender Städte von Weltruf und
nut einer Einwohnerschaft, die nach allen Rich-
tungen hin bildungseifrig und geistig regsam ist.
Ueberall entstehen hier öffentliche Galerien und der
Privatmann weiß die dauernde Anregung durch
Werke bildender Kunst im eigenen Heim immer
mehr zu schätzen. Bei dem von Tag zu Tag sich
steigernden Reichtum uud dein stets zunehmenden
Bedürfnis, das Leben zu verfeinern und das Be-
hagen im Hause zu steigern, ist es zweifellos, daß,
wie bei den vorigen Ausstellungen, auch bei der
Deutsch-Nationalen Kunstausstellung (907 reiche
Mittel zum Ankauf von Kunstwerken aufgewendet
werden. Schon jetzt stehen bedeutende Summen
zur Verfügung.
jvie Aunst in Scklesxvig-Holstem.
Neben der Schleswig-Holsteinischen Kunstge-
nossenschaft hat sich in neuerer Zeit iu den Schleswig-
Holsteinischen Landen noch eine zweite Gruppe von
Künstlern als ein verband norddeutscher Aussteller zu-
sammengeschlossen: DieKünstlervereinigung „Schles-
wig-Holstein". Die Vereinigung wurde begründet
am (.Zanuar (905 zu Kiel und bezweckt die För-
derung der Heimatskunst; sie will in jeder weise den
Künstlern und Künstlerinnen in Schleswig-Holstein,
den Hansestädten und Norddeutschland eine prak-
tische Stütze in der Ausübung der Kunst sein. Zm
Zahre (905 veranstaltete sie in Kiel zum Gedächt-
nis des Lauenburgischen Künstlers Alfred Metzener
eine Ausstellung aus dessem Nachlaß. Zugleich sand
eine Turnus-Ausstellung durch Deutschland statt,
welche im Großherzoglichen Museum zu Schwerin,
beim Kölnischen Kunstverein im walras-Richard-
Museum, beim Hessischen Kunstverein zu Darmstadt
und im Großherzoglichen Museum zu Weimar ihre
Stationen hatte. Vom (5. Dezember (905 bis zum
(5. Zanuar (906 fand eine Ausstellung von53Werken
im Kunstverein in Rostock, im Anschluß hieran bis
Ostern im Großherzoglichen Museum zu Schwerin
statt. Da aber der Künstler nicht allein seine Werke
ausstellen, sondern auch verkaufen will, dies durch
die Ueberschwemmung des deutschen Kunstmarktes
 
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