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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 44
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Eine deutsche Kunstausstellung in Amerika
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Der Schluss der deutschen Kunstausstellung in London
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0609

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^eäakteur: Stemback.

V. Jakrg. ^skt 44. * 14. August 1906.

In cUesern ^ette unserer LeUsckriff erteilen -wir ;ecieni Künstler -las freieMort. Mir sorgen ciakür, clas tunlickst keinerlei
Angriffe auf Personen ocier Senossensckasten abgecirucki tverclen, okne ctass vorder cler Angegriffene clie Möglichkeit gehabt
KLtte, in clernselben IZsffe?u ertviclern. Vie keclaktion kält sied vollstLnclig unparteiisch unct gibt clurch cten Abdruck keineswegs
- eine Nebereinstirnrnung rnit clen auf cliese Meise vorgetragenen Meinungen ;u erkennen.. ——

Das nächstfolgende L)eft der „Werkstatt der Runst^, Nr. 45, erscheint am 2H. Angttst.

6me deutsche Kunstausstellung
in Amerika.
vr. Lharles W. Kurtz, Direktor der Galerie
der schönen Künste in Buffalo (^.ldriZbt Zirt Oallery),
der einige Wochen in Deutschland verbrachte, um
eine Anzahl von Werken sührender deutscher Waler
für eine Wanderausstellung in fünf der ersten Kunst-
museen in den vereinigten Staaten zu sammeln, hat
sich entschlossen, den für den versand der Werke
von Deutschland auf Witte September festgesetzten
Termin auf Witte November zu verlegen. Der Grund
dessen ist, daß viele zu dieser Sammlung besonders
erwünschte Werke sich in deutschen Ausstellungen —
in Berlin, Wünchen, Dresden, Köln, Weimar und
Karlsruhe — befinden und in den meisten Fällen
nicht vor Ende Oktober frei werden. Wenig mehr
wie sOO Werke, welche die Ziele der zeitgenössischen
Kunst zu charakterisieren geeignet sind, wurden von
vr. Kurtz ausgesucht und erbeten. Die zugesagten
Werke werden zu Anfang November in Wünchen für
den versand gesammelt. Die Liste der ausgewählten
Bilder wird der deutschen presse zugestellt werden,
ebenso derjenigen der vereinigten Staaten einen Tag
vor Eröffnung der Ausstellung in den Vereinigten
Staaten. Infolge der Verschiebung des Einlieferungs-
termines ist es möglich, daß die Ausstellung zuerst in
Buffalo anstatt in Philadelphia — wie zuerst pro-
jektiert — stattfindet, da die Pennsylvania Akademie
der schönen Künste bereits auf den Wonat De-
zember eine Ausstellung vereinbart hat. Auch ist
es möglich, daß außer den Ausstellungen in den
Kunstmuseen von Buffalo, Philadelphia, Lhicago,
St. Louis und Indianapolis, die Gemälde noch in
New-Pork, Boston und Washington gezeigt werden
können, bevor der Ausstellungszyklus schließt, vr. Kurtz
erhielt bereits Anerbietungen von diesen Städten.
Kaufmann pugo Reisinger von New-Pork, welcher
die Organisation einer Sammlung deutscher Gemälde
in ähnlicher weise, wie von Or. Kurtz ins Werk
gesetzt, geplant hatte, teilte mit, daß er die Idee
für dieses Jahr fallen gelassen habe.
Oer Schluss der deutschen Kunst-
ausstellung in London.
Der finanzielle Erfolg der deutschen Kunstaus-
stellung in London war leider kein günstiger. Die

Garantiesumme, die von vielen Kunstliebhabern und
englischen Künstlern aufgebracht worden war, ist
völlig aufgebraucht worden. Jedoch wird, wenig-
stens nach der Ueberzeugung des Korrespondenten
der „Allg. Ztg.", der moralische und künstlerische
Erfolg als ein großer veranschlagt und betont, daß
man, um diesem Erfolge Dauer zu verleihen, in
London es gern sehen würde, wenn dieser ersten
Ausstellung weitere folgen könnten, von den eng-
lischen Künstlern freilich könne man nicht beständig
pekuniäre Gpferfreudigkeit erwarten. Es müßten
also anderweitig Wittel und Wege gefunden wer-
den. Pier dürften sich wohl eine Reihe von Leuten
finden lassen, die für die Sache gern Wühe und
Arbeit auf sich nehmen, vielleicht auch solche, die
einiges Geld zur Verfügung stellen würden, wenn
man sie genügend dafür zu interessieren wüßte; aber
immerhin müßte von Deutschland aus nachgeholfen
werden, offiziell oder inoffiziell. Ließen sich die
zwei Ausstellungen, die allgemeine deutsche und die
Wünchener, welche die Galerie peinemann abge-
halten hat und erfreulicherweise schon wieder plane,
irgendwie vereinigen — denn zwei deutsche Aus-
stellungen, das habe sich gezeigt, seien gleichzeitig zu
viel und machen sich auf die Dauer wohl auch
Konkurrenz —, so könnte etwas Ausgezeichnetes das
Resultat sein.Es werden dann noch die
Werke genannt, welche während der Ausstellung
abgesetzt worden sind: L. v. poffmann: Pastell
„pyazinthen"; p. Vogeler: zwei Radierungen;
Stauffer-Bern „Jugendlicher Akt" (ein Pracht-
stück, das englischen Anschauungen gegenüber ge-
wagt genug war); Rudolf pellwag: „Abend";
Larlos Grethe „Morgennebel"; A. Gaul: Bronze-
statuetten „Eulen"; Riemerschmied (eine ganze
Reihe von Nohrstühlen, die überaus gefallen haben;
unter den Käufern dieser Stühle befanden sich auch
einige Amerikaner); Otto Greiner: zwei Radie-
rungen (seine „Studie" hat Alma Tadema, sein
„Porträt Pichler" Frank Brangwyn gekauft). Der
wichtigste Verkauf, welcher der Umsicht des Sekretärs
pellwag der Ausstellung gutenteils zu verdanken ist,
ist Klingers „Badende", eine lebensgroße Bronze-
statue. Der Earl Powe, der nahe dem Pydepark
ein herrliches Stadthaus besitzt, hat sie erworben
und sofort in einem seiner wunderbaren Räume
durch pellwag aufstellen lassen. . . .
 
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