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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 5
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Die Kunst in der Rheinpfalz
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Der Künstler und sein Werk
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Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Denkmäler / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Todesfälle / Aus Künstler-Vereinen / Literatur und Kunstblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0067

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63


Die Werkstatt der Kunst.

Man kann z. L. etwas Ashnlichss an dem Werdegang des
pfälzischen Kunstoereines zur Zeil beobachte!:.
Zuerst war da die Ausstellung nur von Künstlern,
welche in der Pfalz geboren oder mit ihr in engerer Be-
ziehung stehen, und da mochte man wohl denken: „Beus Besen
kehren gut", denn die ganze Ausstellung stand durchaus unter
dieiem Eindruck, wenn auch der Duke! Kuuftverein durch-
schimmerte mit Stilleben jeder Größe, dis auch alle ruhig
warteten, bis man sie würdigte, ganz wie im Busch. Immer-
hin war es doch ein wenig anders geworden. Man konnte
zwar nicht gleich sagen, worin? Ader daß es anders sei, das
fühlt mau eben. Vollends klar wird dies nach dem ersten
wechsel der Bilder, wir Haden die Empfindung, daß im
pfälzischen Kunstverein soeben gearbeitet, viel gearbeitet wird,
und daß es zum großen Teil der Vorstand ist, der diese
Arbeit leistet.
Speyer ist noch patriarchalisch und man. hatte gedacht,
es sei ein Schlag ins Wasser, eine ständige Ausstellung hier
ins Leben zu rufen, aber man hat sich getäuscht: es geht
doch — es geht sogar gut und es ist nur Schuld der
Künstler, wenn sie den pfälzischen Kunstverein nicht
unterstützen.
Hans purrmonn aus Speyer, der eine Ausstellung
riskierte, hat zwei große Gemälde verkauft: inan denke
sich, purrmann, über dessen Gemälde man als gebürtigen
Speyrer höhnisch lachte und sich dachte: „So ein Geschmiert"
And doch kommen sie alle, um die geschmähren Werke zu
sehen, um wenigstens darüber sprechen zu können. An be-
kannten Bildern hatte er u. a. „Die Metzgerei" und „Die
Allee", dis von der Sezession aus bekannt sind, ausgestellt
und schließlich hat er, wie gesagt, zwei große Bilder: „Im
Eisenwerk Krupp" und „Eine Gartsnszene" verkauft und
dazu noch eines an Private, und man spricht von ihm heute
doch als von einem tüchtigen Kerl. Albert Wenk-Mnnchsn
hat ebenfalls zwei große Bilder verkauft und ebenfalls
ein großes Bild an einen privaten und viele andere, die ver-
öffentlicht werden. Man muß eben einmal was schicken.
Die Pfalz wird sowohl in ihrem Kunstsinn als be-
sonders in ihrer Kaufskraft ganz bedeutend unterschätzt,
wenn aber der pfälzische Kunstverein eine so relativ geringe
Bedeutung erlangt hat, sind die Künstler eben selbst schuld
und es geschieht ihnen durchaus recht, wenn sie durch ihr pas-
sives Verhalten die direkte Veranlassung sind, daß große
Summen kür Ankäufe minderwertiger Arbeiten verwendet
werden, da eben keine guten da waren. Ls hat sich in diesem
Sinne noch vieles zu ändern, um die wirklichen Künstler von
ihrem Anhang zu befreien und wirklich gute Werke zu bringen,
um einmal für unser eigentliches kaufendes Publikum ein
nachhaltiges Interesse zu erregen. Bei dem ersten wechsel
wurden ca. 70 Gemälde zurückgewiesen. Ls wird deshalb
nur um Anmeldung guter Arbeiten gebeten, um eine
Rücksendung zu vermeiden.
Anmeldeformulare sind vom Pfälzischen Kunstverein zu
beziehen. Es wird gebeten auf genaue Ausfüllung derselben
zu achten.
Diese Worte sind so eindringlich und vortreff-
lich, daß wir ihnen nichts hmzuzufügeu haben.


Bat der Künstler ein Recht, beim Der-
kaufe eines Werkes die Bekanntgabe des Na-
mens des Käufers von der den Verkauf ver-
mittelnden. Person zu fordern? so fragten wir
kürzlich und veröffentlichten im Anschluß daran die
Betrachtungen eines Künstlers über diesen Gegen-
stand. Zu derselben Frage wird uns neuerdings noch
aus Dresden geschrieben wie folgt:
Ich verfüge zwar nicht über die am Ende des
Aufsatzes in Aussicht gestellte juristische Feder, die

Lachs scheint nur aber von der geschäftlichen Leite
ebensosehr der Beleuchtung zu bedürfen.
Unsere augenblicklichen wirtschaftlichen Verhält-
nisse sind iw. allgemeinen nicht glänzend; auch der,
den nicht die bittere Notwendigkeit dazu zwingt,
schränkt sich doch nach außen ein, uni nicht protzen-
hast oder stumpf zu erscheinen. Die Förderung
der Kunst gilt — mit Recht oder Unrecht — für
einen gewissen Luxus. Der Privatmann, der sie
öffentlich treibt, setzt sich damit leicht einer falschen
Beurteilung aus. Der Ruf des Mäcens hat meist
einen höchst lästigen Ansturnr von Anerbieten und
Gesuchen aller Art zur Folge. In Zeiten, wie den
gegenwärtigen., wo überall nach neuen Steuerquellen
geforscht wird, kann ein Aufwand für ideale Zwecke
sogar em Anziehen der Steuerschraube zur Folge haben.
Es sind somit verschiedene und zu beachtende
Gründe, die einen Käufer veranlassen können, um
Verschweigen seines Namens zu bitten; einen Grund,
das auch dem Urheber des Kunstwerks gegenüber
zu tun, dürste es allerdings für ihn kaum geben.
Um so begreiflicher ist das beim Kunsthändler.
Der erste Eindruck, den das Forschen nach dem Käufer
auf ibn macht, wird der des Mißtrauens sein, außer-
dem gebietet ihm aber auch eine gewisse, unbedingt
zu respektierende Geschäftsklugheit, mit dem Bekannt-
geben seines Kundenkreises vorsichtig zu sein.
Ein vom Kunsthändler reell und honorig be-
dienter Künstler sollte es vermeiden, ihm lästige Ver-
kaufsbedingungen oder gar juristische Daumschrauben
anzulegen. Mir haben doch in unseren: lieben Deutsch-
land wahrlich genug Bureaukratismus und Para-
graphenherrschaft, — soll denn das bißchen freie Be-
weglichkeit auf dem Kunstgebiet auch noch erstarren?
Oder schöpfen dieKünstlsr wirklich so sehr aus dem wirt-
schaftlichen Nebenflüsse, daß es auf das Abschrecken
einiger Käufer nicht ankommen kann? — 0. Qr.

LausZnÄs VrmsÄUSsKfsiden. (Fortsetzung.)

Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
<Z)rt der Ein-
lieferung
s;. Gkt.
Entwürfe für Gebrauchs- und
Zrergegenstäude
Salzburg
29
-u. Okt.
Titelblatt einer Zeitschrift
Bochum
48
;.Nov.
Viels eines bürgert. Landhauses
Königsberg i. pr.
46
uNov.
Lesezimmer eines Museums
Königsberg i. pr.
46
nNov.
Zimmer eines Kunstfreundes
Königsberg i. Pr.
46
s.Nov.
Arbeiter-Einfamilienhaus
Königsberg i. pr.
46
;. Nov.
Alsbiliar einer Arbeiterwohnung
Königsberg i. Pr.
46
s.Noo.
Plauskizzen f. d. „Luitpoldhaus"
(nur f. in Bayern leb.Architekten)
Nürnberg
46
Nso.
Wandgemälde f. eine Aula (n. f.
Hamburg, od. dort leb. Künstler)
Hamburg
48
 
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