Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

DOI issue:
Heft 14
DOI article:
Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Auszeichnungen und Medaillen / Personal-Nachrichten / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Auktionen / Juristisches / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0195

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
heft

Die Werkstatt der Aunst.

und Brown in London H800 Guineen (;00 800 Mk.) bezahlt.
Irving hatte Whistler dafür seinerzeit 2000 Mk. gegeben.
Paris. (Die Versteigerung der Kunstsammlung
Lronier) hat mehr als 5 Millionen gebracht. Man hatte
den Wert der Sammlung erheblich niedriger veranschlagt.
Für Tapisserien und Möbel wurden geradezu phantastische
Preise erzielt. Eine Tapisserie nach Boucher wurde für 300 000,
eine zweiteilige, die Geschichte Don (Puijotes darstellend, für
200000 Frank verkauft, sechs andere Tapisserien zwischen
zoo 000 und Z58 000 Frank. Lin Beauvais-Kanapee mit
vier Sesseln erzielte 205 000, ein anderes Kanapee mit sechs
Sesseln z-zz 000 Frank, ein Schreibtisch aus der Zeit Lud-
wigs XV. z zs 000, eine marmorne Flora von Larpeaux 62 000,
zwei Kommoden je 6Z 000 Frank. Einige der schönsten Tapis-
serien und die Flora von Larpeaux gingen nach London.
Juristisches.
Berlin. (Eine Berichtigung). Herr Pros. Unger
in Berlin schreibt uns: „Soeben lese ich in Pest ZZ Ihrer
Zeitung in einem Artikel bezeichnet: -Leipzig (ArnoldRech-
b ergff, ich hätte, gegenüber den vom perrn Kollegen Rechberg
vorgeschlagenen Sachverständigen, welche die geforderte Ent-
schädigung von 25 000 Mk. als nicht zu hoch bezeichneten,
im Verein mit Professor Ianensch erklärt, daß es technisch
möglich sei, die Figur soweit zu reparieren, daß das Werk
als Ganzes durch die erlittene Beschädigung nicht entwertet
sei: das ist vollkommen unrichtig oder mißverstanden! Ich
habe ausdrücklich erklärt, durch Ausflicken der Stelle würde
das Kunstwerk Plunder und vollkommen entwertet, und eine
Abarbeitung, d. h. Verkleinerung des Flügels sei zwar tech-
nisch möglich und künstlerisch zu verteidigen; das Werk sei
aber aus Grund dieser großen Flügel vom Künstler erdacht,
man könne ihm also nicht zumuten, dasselbe mit kleineren
Flügeln als gleichwertig anzuerkennen und als Ersatz anzu-
nehmen. Ich schlug vielmehr vor, dem Künstler eine neue
Ausführung in demselben Material von demselben Bildhauer
der die erste in Marmor hergestellt, anzubieten, oder in bar,
9000 Mk. dazu -z o/g Zinsen der geforderten Summe von
25 000 Mk. vom Zeitpunkt der Ausstellung bis zur Abliefe-
rung des neuen Werkes nach dem gewünschten <Vrt, also auf
etwa zwei Jahre — 2000 Mk. in Summa — z z 000 Mk. Dazu
solle ihm das gering beschädigte Werk zur freien Verfügung
überlassen werden. Das war vollkommen kollegialisch gedacht
und entsprach seiner eigenen früheren Forderung ungefähr.
Etwa ebenso äußerte sich Professor Ianensch. So hat nun
auch nach Ihrer Notiz das Gericht (mit Z2 000 Mk.) unge-
fähr entschieden. Man kann also auch nicht behaupten, perr
Rechberg sei Sieger geblieben."
Vermisstes.
Berlin. (Ein Alphabet von Max Liebermann)
wird in der Dezembernummer der Zeitschrift „Kunst und
Künstler" (Verlag von Bruno Lassirer in Berlin) in guten
Reproduktionen vorgeführt. „Dieses Alphabet, das Max Lieber-
mann vor etwa sechs Jahren zeichnete," sagt Emil peilbut,
der Perausgeber dieser Zeitschrift von dieser Gelegenheits-
arbeit, „hat wenig typographische Gültigkeit insofern, als die
Buchstaben nicht jene Pervorhebung zeigen, die der Drucker-
Fachmann in schönen alten Initialen, z. B. von Polbein, er-
reicht sieht. Jene Betonung der Buchstaben, die die alten
Initialen aufweisen, findet inan nicht in Liebermanns Alphabet.
Der Künstler hat sich vielmehr ganz frei seiner Laune hin-
gegeben und in den Buchstaben als solchen kaum mehr als
ein loses Gatter für seine Bildgedanken gesehen. Malerisch
an die Buchstaben anzuknüpfcn, war das Ziel, das er sich
vorgenommen hat."
Eisleben. (Die Enthüllungsfeier des Professor
Pape'schen Lutherbildes) in Luthers Sterbehaus ist er-
folgt. Das Bild, „Luthers letztes Bekenntnis", stellt den
sterbenden Reformator mit seiner Umgebung in jenem Augen-


blicke dar, in dem er auf die Frage feines Freundes Justus
Ionas, ob er auf Christum und die Lehre, wie er (Luther)
sie gepredigt, beständig sterben wolle, mit einem „Ja" ant-
wortet. Das Bild ist eine Stiftung des Eislebener Luther-
vereins für Luthers Sterbehaus. Der genannte Verein hat
damit dem K H seiner Satzungen, „die hiesigen Lutherstätten
mit Kunstwerken der Malerei und Plastik zu schmücken", zum
ersten Male nachkommen können. Im kommenden Jahre
soll das Bild nochmals vorübergehend nach Berlin wandern,
um in der dortigen Kunstausstellung ausgestellt zu werden.
Florenz. (Lin Werk Michelangelos) ist von
Bubenhand zerstört worden. Bisher nicht ermittelte Indi-
viduen schlichen in die San-Lorenzo-Kirche in Florenz und
suchten ein wunderbares Tabernakel, eine Schöpfung Michel-
angelos, von der Wand abzutreten. Als das mißlang, zer-
trümmerten die Unholde das Meisterwerk mit pämmern.
Die Individuen scheinen einer berüchtigten Bande anzuge-
hören, die seit Monaten im Auftrage wohlbekannter aus-
ländischer pändler und „Kunstfreunde" die Kapellen und
Kirchen Toskanas bestiehlt und ausplündert.
London. (Der VII. Internationale Architekten-
Kongreß) findet vom Z6. bis 2Z. Juli 1906 in London
statt. Es kommen unter anderem folgende Gegenstände zur
Verhandlung: z. Ausführung wichtiger Regierung?- und
städtischer Bauten durch besoldete Beamte. 2. Baukünstlerisches
Verlagsrecht und Eigentumsrechte an Zeichnungen. 3. Aus
Stahl und Eisenbeton hcrgestellte Bauten. H. Baukünstlerische
Bildung des Publikums. 5. Gesetzmäßige Befähigung eines
Architekten. 6. Wie weit ist ein Architekt in theoretischer
und praktischer Beziehung als ein pandwerker auszubilden?
7. Entwerfen und Anlegen von Straßen und freien Plätzen
in Städten. 8. Ist dein Architekten unumschränkte Gewalt
über andere Künstler oder pandwerker bei der Vollendung
eines nationalen oder öffentlichen Gebäudes zu urteilen?
9. Die Verantwortlichkeit der Regierung hinsichtlich der Er-
haltung nationaler Denkmäler. — Der geschäftsführende Aus-
schuß nimmt bis 30. April Z9O6 Abhandlungen über diese
Gegenstände zur Vorlage an den Kongreß entgegen. Sie
können in englischer, deutscher oder französifcher Sprache ab-
gefaßt fein. Jeder Abhandlung ist eine Inhaltsangabe von
nicht mehr als tausend Worten beizufügen.
London. (Auf eine nicht zu unterschätzende Ge-
fahr für die Kunst) machte Sir W. B. Richmond, Mitglied
der Royal Academy, in der Sitzung einer Konferenz zur Be-
kämpfung der Rauchplage aufmerksam. „Bevor wir London
nicht vom Rauchgift befreien, können wir keine dauerhaften
Bilder in der Pauptstadt haben," so führte er aus; „die Bilder
werden schwarz oder dunkelgelb, wenn sie einige Zeit einge-
schlossen gehalten werden. Tizian pflegte seine Bilder in der
Sonne zu trocknen, sie die ganze Nacht im Freien zu lassen
und dem Morgentau auszusetzen. Wenn inan das in London
versuchen wollte, so würden die Bilder schwer darunter leiden.
Der Marmor wird durch den Rauch „vergiftet", kostbare grie-
chische und assyrische Bildwerke im Britischen Museum ver-
gehen langsam, aber sicher. Die National-Galerie ist Millionen
Pfund wert, ebenso das Britische Museum und das South
Kensington-Museum, auch die Privatsammlungen in London
und anderen raucherfüllten Städten sind unschätzbar. Wenn
man die Angelegenheit also auch nur vom rein finanziellen
Standpunkt ansehen wollte, so muß man früher oder später
zu einer gesetzlichen Regelung der Bekämpfung des Rauches
in den Großstädten gelangen."
München. (Z692 Künstler), Architekten, Bildhauer,
Maler, Kupferstecher, Porzellanmaler, Radierer und Aylo-
graphen verzeichnet das von der Polizeidirektion heraus-
gegebene neue Adreßbuch Münchens. Darunter sind Z232
Maler und Malerinnen und 296 Bildhauer.
München. (Maler Max Gaisser) hat mehrere treff-
liche Bleistiftzeichnungen von der pand seines verstorbenen
Vaters zum Goldenen Buch gespendet.
Rom. (250000 Lire hat Pierpont Morgan), der
amerikanische Milliardär, für ein Kunstwerk geboten, das sich
 
Annotationen