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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 38
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Inhalt / Arbeitskalender / Adressen-Aenderungen / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben
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heft 38.

Die Werkstatt der Aunst.

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reich sein wie die früheren Ausstellungen. Nur der Künstler-
klub „Norddeutsche Werkstatt" in Berlin, siehe Heft zz dieser
Zeitschrift, und einige andere fremde Künstler hatte eine Ein-
ladung zur Beschickung der Ausstellung erhalten können, von
bekannteren Braunschweigischen oder in Braunschweig ge-
borenen hatten ausgestellt: L. v. Eschwege-Weimar, Karl
Heel, Joh. Laitzen, L. Hildebrand, Hans pahlmann, Georg
Wolters-Braunschweig, Ritzau-Helmstedt, Ziegenmeier-Frank-
furt a. M., ferner die Malerinnen E. Buchheister, Martha
Degener, A. Lohr und A. pricelius. privatim wurden bis
jetzt zwei Bilder verkauft und zwar von Richard Lschcke-
Berlin und Karl Heel-Braunschweig. Die Verlosungs-Ankäufe
sind noch nicht bekannt.
Dresden. PL. (von der dritten Deutschen Kunst-
gewerbe-Ausstellung.) Line äußerst interessante Ueber-
sicht über das im Laufe der letzten Jahrhunderte im Dienst
der Kirche verwendete Edelgerät bietet der Raum der kirch-
lichen Kleinkunst, entworfen von Prof. Fritz Schumacher-
Dresden, mit Wandmalereien von Richard Guhr-Dresden.
In einem tonneugewölbten Mittelraum sieht man zwischen
einer kleinen, offenen Säulenstellung hindurch die Gegenstände
in einem rings um den Saal sich ziehenden, schmalen Um-
gang aufgebaut. Sie sind durch unsichtbar angebrachtes
elektrisches Licht hell beleuchtet, während der Beschauer selbst
im Halbdunkel bleibt. Sämtliche hier ausgestellten Abend-
mahlskelche, von Prof. Or. Berling gesammelt, stammen aus
dem Königreich Sachsen: vier spätromanischen Kelchen (drei
aus dem Kloster Marienstern und einer aus der evangelischen
Hofkirche zu Dresden) folgen eine große Anzahl gotischer.
Sie zeichnen sich innerhalb eines bestimmten Schemas durch
außerordentlichen Formenreichtum aus. von ihnen mögen
die aus Frankenberg, Werdau, Lockwitz, Döbeln, Zwickau,
Bautzen und Altmügeln besonders hervorgehoben werden.
Auf der anderen Seite sieht man Kelche in Renaissance,
eine größere Reihe von Treibarbeiten in Barock, reich mit
Email und Steinen verziert, darunter einige außerordentlich
feine Stücke aus der katholischen Hofkirche zu Dresden und
der katholischen Kirche zu Leipzig, weiter folgen solche aus
der Rokoko-, dann aus der Empirezeit. Damit schließt die
retrospektive Abteilung. Ihr ist eine kleine Anzahl neuzeit-
licher Gemeindekelche und eine Sonderausstellung von neuen
einzelnen Kelchen angegliedert, weiter sind in dem Raum
noch einige Werke neuzeitlicher kirchlicher Kleinkunst, wie
Kruzifixe, Altarleuchter, Kannen, eine Bibel, Paramente u. a.,
sowie eine Sammlung von Drucken und Einbänden evan-
gelischer Gesangbücher von Prof. Or. Joh. Ficker-Straßburg
ausgestellt. Die in einer der Nischen stehende Figur ist ein
Entwurf des Bildhauers Max Heilmaier-München.
Dresden, (von der dritten Deutschen Kunstge-
werbe-Ausstellung.) Die Abteilung „Schulen" soll zeigen,
inwieweit auf deutschen Schulen die di rekteAr beit im Material
betrieben wird; es kommen also nur ausgeführte Gegenstände
in Betracht. Man beobachtet in der Abteilung, wie verschie-
dene Kunstgewerbeschulen die Raumkunst pflegen in durch-
gebildeten Ausstellungsräumen, wo die Architekturklassen die
Raumlösung als solche bearbeiteten, während die Fachklassen
der Dekorationsmaler, Bildhauer, Glasmaler u. s. w. die ihnen
zufallenden Aufgaben selbständig lösen mußten wie in der
Praxis, während Preußen, Württemberg und Baden sich
darauf beschränken, ihre speziellen kunstgewerblichen Fach-
schulen vorzuführen, macht Sachsen zum ersten Male den
versuch, zu zeigen, wie der Materialunterricht bereits in den
Zeichenunterricht der Volks- und Mittelschulen eindringt, wie
er gleichzeitig in den Handfertigkeitskursen gepflegt wird, wie
ihn die Handwerker- und Innungsschulen weiterspinnen bis
zu den größeren Fach- und Kunstgewerbeschulen. Da in
diesem Sinne bisher noch keine Schulausstellung ins Werk
gesetzt wurde, ist zu hoffen, daß sie den heutigen Widerstreit
der Meinungen klären helfen wird, d. h. ob es besser ist für
die Geschmacksbildung, „einen schematischen Lehrgang ein-
zuhalten" oder das individuelle Empfinden je nach Alter und
Können verständig zu leiten. Des weiteren kann dadurch
vielleicht die Erkenntnis gefördert werden, wie notwendig es

heutzutage ist, daß die einzelnen Schulen nicht ihre eigenen
Sprünge machen, sondern bewußter als bisher einem ein-
heitlichen klaren Ziele zustreben. Dem Ausschuß für das
Schulwesen in der Ausstellung gehören an: für Sachsen Prof.
Groß (Vorsitzender), für Preußen Regierungsrat H. Muthe-
sius-Berlin, für Württemberg Prof. Pankok, für Baden
Prof. Hoffacker.
Dresden. Bei Emil Richter, Pragerstraße, wurde neu
ausgestellt ein Reiterbildnis des Königs von Georg v. Boddien.
Ls ist das erste Bildnis, das den König zu Pferde darstellt,
von demselben Künstler sind noch die Bildnisse von Graf
Luckner und Major v. Schönberg zu sehen; ferner eine
Reihe Aquarelle von Albert Wirth-Berlin, Ereignisse aus
dem Krieg von ;8?o/?; darstellend. Der Künstler hat den
Feldzug selbst mitgemacht. Ergänzt ist die Ausstellung durch
Landschaften von Harders, Schnars-Alquist, Max Hoenow,
G. Jeschke, E. Schildt, Skramstad.
Düsseldorf. Die diesjährige Ausstellung des Kunstvereins
für die Rheinlands und Westfalen weist 220 Kunstwerke auf,
in der Hauptsache Gelgemälde. Doch ist auch die Plastik stark
vertreten. Die Ausstellung wird bis Juli geöffnet sein.
Frankfurt a. M. ll. (Die Kunsthalle Hermes) bringt
in ihrerIuni-Ausstellung denNachlaß mit ungefähr 60 Werken
des kürzlich verstorbenen Düsseldorfer Künstlers Ludw. Neu-
hofs, ferner Werke von Ludwig v. Senger-München und
einzelne Werke von F. A. v. Kaulbach, Fritz Thaulow, I.
Zuloaga, F. v. Defregger, L. v. Zumbusch, Ed. v. Gebhardt. —
Bei Rudolf Bangel ferner hat gegenwärtig der deutsch-
russische Maler Robert Büchtger eine große Ausstellung
veranstatet, die sich der lebhaftesten Aufmerksamkeit der Kunst-
freunde ersreut.
M.-Gladbach. om. Im städtischen Museum waren inter-
essante Kollektionen von Gemälden und Studien des ver-
storbenen Düsseldorfer Malers Winkel und von Krusemark
ausgestellt. Gegenwärtig zieht eine Kollektivausstellung des
Landschafters Prof. G. Kampmann-Grötzingen die Auf-
merksamkeit der Besucher an. Ls folgen Sonderausstellungen
von Pros. Hamacher-Berlin und Heinr. Herrmans-Düssel-
dorf. — An einem der vergangenen Sonntage wurde die
Gemäldeausstellung in den Morgenstunden von 9—; Uhr
von 2500 Personen besucht, eine Besuchsziffer, die bisher
noch nicht erreicht worden ist.
Hamburg. em. (Der Maler Leopold Günther-
Schwerin) hat gegenwärtig bei Louis Bode 6c Sohn Hier-
selbst, Große Bleichen, eine kleine Sammel-Ausstellung ver-
anstaltet, welche sechs große und vier kleinere Gelgemälde
umfaßt.
Heidelberg, llllv. (Im Kunstverein) schloß mit dem
;o. Juni die Sonderausstellung von Edmund Steppes-München.
An deren Stelle traten zwei weitere größere Sammlungen,
nämlich 20 Gelgemälde und Aquarelle von Max Zaeper-Berlin
und 25 Gelgemälde und Pastelle von Alfr. Bachmann-München.
Der Erfolg der Ausstellung von L. Steppes ist ein sehr günstiger
zu nennen; es wurden im ganzen acht Verkäufe erzielt.
Auch von M. Zaexer gelangten am ersten Tage bereits drei
Bilder zum verkaufe.
Atel. 5bllv. (In der Kun st Halle) wurden in letzter
Zeit neu ausgestellt Werke von Lharles palmie-München
(27 Gelbilder), Krause-Wichmann-Dresden (st? Marinebilder),
Poppe-Folkerts (st Seebilder), Gtto Heydn-Dresden (eine Reihe
von Bildern aus den Dünen von Sylt), Willi Barthel-Düssel-
dorf „Vorfrühling", Hans Licht (5 Gelbilder), Gg. Burmester-
Möltenort (Zeichnungen und Steindrucke), verkauft wur-
den: Eorodi „Kairo", Lharlotte v. Krogh „Interieur", Robert
Schultze „Mvisra äi ponsnte", Georg Marshall „Klosterbrüder"
(Plastik).
Noburg. (Der Maler Professor Waldemar
Knoll) hat zur Zeit im Kunstverein eine große Ausstellung
von Studien, Aquarellen und Bleistiftzeichnungen, darstellend
Land und Leute im Kaukasus, veranstaltet, welche sich eines
außerordentlichen Besuches erfreut, von der H erzogin Marie
 
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