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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0015

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Ahr

— 2 —

Ahr

Basis der Seitenchöre eine durch das letzte Joch des Seitenschiffs
gezogene Diagonale dient, so daß die Achse dieser (im übrigen
nach dem 5/8 Schema disponierten) Apsiden um 45° von der Haupt-
achse abweicht. Doch ist die Ähnlichkeit mit St. Yved resp.
Liebfrauen auf das plane Lineament beschränkt; die Raumwirkung
wird dadurch eine wesentlich andere, daß die Nebenchöre zu
gleicher Höhe mit dem Hauptchor geführt sind. Ein Qsch. fehlt,
die Chöre schließen unmittelbar an das Lhs. und dieses ist im
Hallensystem errichtet. Im Gr. 28:20 m, geteilt in 4 Joche von
stattlicher Achsenweite. Glatte Rundpfll. mit vorzüglich markig
gezeichnetem Blattwerk an den Kptt. Die Gwbb. gestelzt und
dadurch gleiche Höhenlage der Gwb. Scheitel erreicht. Das Auf-
treten der Hllk. auf der linken Rheinseite ist für diese Zeit ganz
vereinzelt. (Nächstes Beispiel in Mayen.) Allerdings braucht dies
System nicht schon im Plan des 13.Jh. gelegen zu haben. In der Ge-
staltung der Chorecken beim Anschluß an das Lhs. ist ein Schwanken
nicht zu verkennen, das ich dahin deuten möchte, daß die urspr.
Absicht auf basilikalen Aufbau ging. Aber auch wenn man den Über-
gang zur Hllk. erst dem A. des 14. Jh. zuschreibt, ist die K. von
Ahrweiler noch immer die älteste dieses Systems im Rheinlande.
Früh in seiner Art ist auch, daß die Turmhalle schon in das Sch.
hineingezogen ist, natürlich mit stärkerer Bildung des ersten
Pfl. Paares. Merkwürdig sodann die (keineswegs später hinzu-
gefügte) Emporenanlage in den 3 ersten Jochen der Nebenschiffe,
mit Querverbindung durch die Turmhalle. Aufgänge ursp. im
1. OJoch. — Das Äußere Verputzbau mit bescheidener Sandstein-
gliederung. Der WTurm geht über der Dachlinie des Sch. ins
8 Eck über, innerhalb desselben 3 geschossig, und schließt mit
8 Giebelchen, zwischen denen der (neue) hölzerne Helm heraus-
wächst; es ist die got. Transposition des Turmmotivs von Sinzig
und Heimersheim. Die w Vorhalle des 18. Jh. ist entfernt. —
Spuren alter Polychromie an der Außenseite des T.: auf ganz
dünnem Putzüberzug der Steinquadern rote Linienquadrierung,
die Gesimskehlen rot und blau (zweifelhaft ob aus 13. Jh., jetzt
konsequent wiederhergestellt). Besser gesichert die Ausmalung des
Innern: über der ersten Schicht des 14. Jh. (die auch schon
figürliche Elemente enthielt) Gemälde des 15. Jh. an den Front-
wänden der Emporen; etwas älter die Gemälde in den Ssch., unter
denen namentlich die Darstellung der Dreieinigkeit interessant ist;
wieder aus 15. Jh. der vegetabilische Schmuck der Gwbb. —
Bmkw. Monstranz. A. 15. Jh.

Stadtbefestigung wohl erhalten mit den Gräben, in der Haupt-
sache um 1375, mit großen malerischen Torburgen, das Obertor
mit 4 Ecktürmchen; das Wassertor mit 2 Halbkreistürmen.
 
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