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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0267

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Mar

— 254

Mar

MARIENHAUSEN. Rheingau. Inv.
Ehem. Cisterc-Nonnen-K.° Erb. 1219 (?). lsch. Bau mit 3seit.
Schluß, 31 m 1., 7,60 m br., Holzdecke, Nonnenempore 1752 um-
gebaut. Die hinter den (neuen) Seitenaltären eingemauerten sprom.
Säulchen0 haben vielleicht zu einer Chorschranke gehört. Sakra-
mentsnische E. 14.Jh. Wandschrank mit schönem got. Beschläge0.—
Die einfachen Klostergebäude spgot. und bar.

MARIENSTATT. RB Wiesbd. Ob.Westerwald. Inv. Meßb.
Cisterc.-K. beg. 1243, gew. 1324. Die Hauptbauzeit liegt noch
im 13. Jh. Der Chor zeigt, daß die K. auf bescheideneren Maß-
stab angelegt war. Achsenabstand der östl. Vierungspfll. 8,20 m,
der westl. 9,80; auch das Qsch. gegen den ersten Plan verlängert.
Jetzige 1. L. von O nach W 62 m. — Die cisterc. Architektur des
13. Jh., die in der deutschen FrGotik einen so breiten Raum ein-
nimmt, ist abgeleitet aus der primitiven burgundisch-got. Schule.
Die K. von M. nimmt darin eine Sonderstellung ein, daß sie, ohne
zwar den cisterc. Baucharakter im ganzen zu verläugnen, zwei
wichtige Elemente der nordfranzösischen Schule aufnimmt: die
Bildung des Chors mit Kapellenkranz und die konsequente An-
wendung des offenen Strebewerks. Von der technischen Eleganz,
die einen Vorzug fast aller westdeutschen Cisterc.-Kirchen dieser
Zeit bildet, unterscheidet sich M. durch rauhere Behandlung. —
Der Chor hat ein schmal-rck. Vorjoch und Schluß aus 7 Seiten,
Umgang aus 7 Trapezjochen und 7 Halbkreis-Kapp. Die Rippen
des Umgangs und der Kapp, haben unentwickelte Profile und
keine Schlußsteine, erst im Gwb. des Hochchors bessern sich diese
Formen. Die den Binnenchor umgebenden Freistützen sind Rund-
pfeiler: Sockel 8 eck., Basen steiler und derber als an den fran-
zösischen Musterbildern, Kelchkaptt. mit grobem Blattwerk, 8eck.
Deckplatten. Von diesen steigen 3 teil, gruppierte Dienste zu den
Gwbb. auf. Zwischen den gestelzt spitzbg. Arkk. und den hohen
schmalen rundbg. geschl. Oberfenstern ein blindes Triforium mit
Kleeblattbgg. Über diesen wird die Hochwand dünner und gibt
einem die Wandpfll. durchbrechenden Laufgang Raum. — An der
OWand des Qsch. je eine flache Kap. An den Vierungspfll. wird
mit wechselnden Formen experimentiert. — Lhs. in 6 J. Im
System Erlöschen der nordfranz. Erinnerungen. Rundpfll. mit ein-
fachstem Fuß- und Kopfglied, über letzterem ein einziger Gwb.-
Dienst; gute Teilung durch Gurtgesims; enge, hohe Spitzbg.-
Fenster. — Das sonst sehr einfache Äußere, Schieferbruchstein mit
Verputz, erhält seinen Charakter durch das Strebensystem. Eine
kleine Besonderheit die giebelförmige Verkröpfung des Dach-
gesimses mit den Wandpfll. An den Wandflächen aufgemalte
Fugenlinien. Die turmlose WFassade mit kleinem Portal und
 
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