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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0021

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Alt

— 8 —

Alt

Schrein, als Vorderwand Gitterwerk in strenger Nachahmung monu-
mentaler Architekturformen, 5 fache senkrechte Teilung, in der
Mitte offene Nische für sitzendes Madonnenbild, die je 2 Seiten-
felder als Maßwerkfenster von reichster Zeichnung. Hinter ihnen
waren in 2 Rängen Reliquienbehälter aufgestellt. Eiserne Angeln
deuten auf Flügel (jetzt verschwunden; Kugler hat sie noch ge-
sehen). — Auf der Empore und im Sch. zerstreut verschiedene
Reste von spgot. Altarplastik, schön eine Maria auf dem Halb-
mond. — Auf der Empore einfaches Chorgestühl, etwa A. 14. Jh.,
mit renss. Dorsal. — Grabdenkmäler. Tumba der h. Gertrud
f 1297, gesetzt 1334; die als Standbild aufgefaßte Fig. liegt in
einer muldenartigen Vertiefung, deren Kanten als Pfeiler- und Bogen-
stellung ausgebildet sind; durch Überarbeitung im 19. Jh. verflaut;
nur die Gewandung bezeugt den einstigen Wert der Arbeit. — An
der Wand des n Kreuzarmes Graf Heinrich von Solms f 1258,
offenbar von einer Tumba, deren Plattengrund abgearbeitet ist, so
daß der Schein eines Standbildes entsteht; der rechte Arm greift
nach der Mantelspange, der linke hält den Schild. Die mittel-
mäßige Ausführung wohl erst 14. Jh., der Stil mit starkem Nach-
klang des 13. Daneben eine Äbtissin aus dem Hause Solms,
ebenfalls von einer Tumba, frisch und fein, LH. 15. Jh. Neben
dem Hochaltar Graf Bernhard II. von Solms 1459; der an sein
großes Wappen gelehnte kniende Ritter ungeschickt gewendet, besser
die Verkündigungsszene unter dem abschließenden Baldachin.

ALTENSTADT. UElsaß Kr. Weißenburg.
Pfarr-K. 11. Jh. Kleine verhältnismäßig gut erhaltene Pfl.Basl.
Das Lhs. 15,80: 17,20 m, geteilt in 5 Ark. Querschnittsproportion
breit, nur 8,50 m hoch. Die Quadr. Pf 11. an den Kanten abgefast.
Im Hochsch. die sehr kleinen rom. Fenster z. T. erhalten. Um
einiges jünger das Chorquadrum. Daran rck. Nebenchöre, die Ver-
bindung nach N durch doppelte, nach S durch einfache Ark. Schluß
in 3 Apsiden. Der n Nebenchor got. umgebaut. Vorspringender
WTurm, aufwändiger und um einiges jünger (letztes Viertel 11. Jh.).
Im Erdgeschoß schönes Großquaderwerk und Bg. Fries, die folgenden
Geschosse ärmlich, doch noch rom. (vgl. die Klangarkade oben).
Die Erdgeschoßhalle in der Tonne überwölbt, nach vorn offen.
Die in der WWand des Lhs. liegende Tür hat einen mit 5 Me-
daillons geschmückten Sturz, im mittleren Hand Gottes, in den
nächsten ein Lamm, in den letzten Pflanzenornament; Flachreliefs
in gravierender Manier. Wegen der Inschrift wurde Verschleppung
aus der 1525 zerstörten K. St. Stephan in Weißenburg vermutet (??);
der in ihr genannte Abt Stephan regierte 1002—32. Auch unab-
hängig von der Inschrift wäre der Bau auf c. 1020—1030 zu
setzen.
 
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