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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0285

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Mol

— 272 —

Mol

Kreuzflügel überquadr., das Chorhaus unterquadr. Im Lhs. 6 Arkk.
auf rck. kapitellosen Pfll. Über der Vierung niedriger T. mit Zelt-
dach. WFassade turmlos. Ihr Portal0 für diese Zeit sehr einfach,
das interessanteste daran das noch erhaltene rom. Beschläge. —
Taufstein0 und Kanzel spgot. Bildnisgrabst. der Marg.
v. Franckenstein 1574.

MOLSHEIM. UElsaß Kreisstadt. [D.]
Dreifaltigkeits-K. (Baubericht in der Inauguratio templi M. 1619.)
Ein historisch und künstlerisch bedeutsamer Bau. 1614—19 auf Kosten
des Bischofs Erzherzog Leopold v. Oesterreich für die als Widerpart
gegen die protestantischen hohen Schulen Straßburgs berufenen Je-
suiten. Die Bauten dieses Ordens in WDeutschland wenden sich
nicht wie die in Bayern und Schwaben zum Bar., sondern erstreben
zugleich mit der Rest, der alten Kirche auch die Wiederbelebung der
ma. Baukunst (ebenso der kath. Vorkämpfer im Maingebiet, B. Julius
von Würzburg). Neben der Schwester-K. in Köln das bedeutendste
Denkmal der Jesuitengotik, beide von demselben Architekten, wahr-
scheinlich Christoph Wamser aus Aschaffenburg. Die Konstruktion
ist ganz und die Formen sind fast ganz got. Dennoch fühlt man
sich nicht in einem Bau des sp. Ma. Das macht die Raumstim-
mung. Es ist darin eine Weite und im Liniengerüst eine Mit-
herrschaft der Horizontale, die, dem Architekten wahrscheinlich
unbewußt, ihre Inspiration von der Renss. empfangen haben. —
Kreuzf. Basl. von bedeutenden Abmessungen: lichte L. 61,50 m,
Br. 21,25, Br. des Msch. in den Achsen 12,50. Im Lhs. 10 J. Die
Hochwand wird von Rundpfll. getragen, zwischen welche die kreuz-
gewölbten Emporen eingespannt sind; Scheidbgg. in beiden Ge-
schossen spitzbg., unten nach spgot. Weise kämpferlos aus den
Stützen entwickelt, oben auf quasi dorischen Kaptt. Auch die
Profile der Bgg. und die Gliederung der Brüstung nicht mehr
got. Gwb. Tonne mit Stichkappen und got. Netzwerk. Fenster
spitzbg., leidlich korrektes Maßwerk. Das Innere früher reich mit
Farbe und Gold staffiert, an den Brüstungen die Szenen der
Passion, an den Gwbb. Kappen blumenstreuende Engel. — Die
Qsch. Flügel niedriger, innen als abgesonderte Kapp, mit reicher
und merkwürdiger Stuckdekoration, ähnlich der in der Jesuiten-K.
in Düsseldorf, von der bekannt ist, daß sie von einem Straßburger
Namens Kuhn ausgeführt wurde, die Gemälde z. T. 1748. Großes
Taufbecken 1624. Kanzel 1630, die Türflügel in reicher
Tischlerarbeit 1618. In der Sakristei sehr bmkw. rom. Reli-
quiarium etwa LH. 12. Jh. — In der Nähe kolossaler Ölberg
E. 17. Jh., sehr manieriert.

Alte Metzig (ursp. Rathaus?) 2. H. 16. Jh. Erdgeschoß allseitig
offene rundbg. gewölbte Pfeilerhalle. In der Mitte doppelläufige
 
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