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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0024

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Amm

— 11 —

And

AMMERZWEILER OElsaß Kr. Altkirch. Inv.
Kirche. Hübscher spgot. Chor 1493, 3 J. und 3/8 Schluß, Netzgwb.
mit figurierten Schlußsteinen, Maßwerkfenster. Sakramentsnische,
Säulenfuß, hohe Fiale. Sch. fast ganz erneuert.

ANCEN. Lothr. Kr. Metz. Inv.
Kirche. Spgot. 3sch. Bau mit Qhs. und 5/s Chor. Rom. T.

ANDERNACH. RB Koblenz Kr. Mayen. Abb. bei King. Meßb.
Inv. [D.]

Pfarr-K. U. L. Fr. Ein Hauptbeispiel des Spätromanismus am
Mittelrhein, im typischen System, von gediegenem Glanz der Aus-
führung, ohne die barocken Launen, in denen sich um diese Zeit
die niederrheinische Schule gelegentlich zu gefallen begann. Exakte
Baunachrichten fehlen; als Anhalt der Datierung kann dienen:
1. 1198 schwere Kriegsbeschädigung der Stadt und voraussetzlich
auch der K.; 2. Erzb. Johann von Trier (1198—1212) wird in
einer Urkunde 1220 Fundator genannt; 3. der Chor der K. zu
Lonnig (beg. 1212) schließt sich eng an den Andernacher an.
Hiernach die Bauzeit mit ziemlicher Sicherheit auf c. 1200 — 1220
zu setzen. Der Formencharakter ist einheitlich, nur der NOTurm
gehört einer anderen Stilperiode, etwa A. 12. Jh. Aufgebaut in
5 Geschossen von abnehmender Höhe, das unterste ungegliedert,
die folgenden jederseits mit 2 gekuppelten Fenstern, die Gesamt-
erscheinung großzügig und ernst. Nach seinem Crundmaß zu
schließen ist die ältere K. (da die Annahme, er sei ein ehemaliger
Chor-T., wohl ausgeschlossen ist) noch größer gewesen, als der
bestehende Neubau; was für eine kleinstädtische Pfarr-K. jener
Zeit sehr auffallend ist und in besonderen noch nicht aufgeklärten
Verhältnissen seinen Grund gehabt haben muß. Der im 13. Jh.
errichtete Partner im SO ist in der Höhe symmetrisch durch-
geführt, aber auf schmälerem Gr., so daß entsprechender Weise
das s Ssch. ebenfalls schmäler ist, als das im N. Im übrigen
regelmäßige Anlage. Innere L. ganz 42 m, ohne Chor 30 m.
Das Chorhaus liegt mit seinem quadr. Teil zwischen den Türmen,
sein 7a kr. Abschluß in deren o Fluchtlinie; aus der sehr starken
Mauer sind unter den Fenstern 7 halbkreisförmige Nischen ausgespart,
über den Fenstern setzt die Halbkuppel gesimslos auf vorgekragten
Blenden an; über dem Quadrum Kreuzrippengwb. mit 4 Scheitel-
rippen. Das Lhs. ist eine von Anfang an auf Gwbb. angelegte
Emporenbasl., die 6 Achsen nach dem gebundenen System in
3 Gruppen zusammengefaßt. Die Gwbb. der Ssch. rundbg., grätig
und nur an den Hauptpfll. mit Quergurten. Die Rippengwbb.
des A4sch. spitzbog., im Gr. ein nach der Längsrichtung ver-
mehrtes Quadr. (8,3 : 9,4 m), wodurch, wie öfters in dieser Schule,
ein (für unser Gefühl nicht angenehmer) Gegensatz zwischen dem
 
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