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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0396

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als in den Konfessionen der altchristlichen Kirchen Italiens, hat aber
nicht die seit c. 1000 im ausgebildeten rom. Stil übliche Hallen-
form: 2 schmale tonnengewölbte Gänge (1,75 m br., 2,65 m h.);
an den 4 Enden zu kreuzf. Kapp, erweitert. Der NS-Qang in
ganzer Ausdehnung des Qsch., der WO-Gang von der Grund-
mauer der Hauptapsis bis zur Mitte des Lhs. Im Lhs. je 6 rundbg.
Arkk. Die Öffnungen sowohl als die die Bgg. tragenden Pf 11. von
ausgeprägt schlanker Proportion, die dort, wo sie weiterhin im
rom. Stil vorkommt, immer auf Fortdauer antiker Überlieferung
hindeutet. Die kleinen nach außen und innen abgeschrägten
Rundbg. Fenster des Hochsch. sind als karolingisch anzusprechen. —
Das Mauerwerk in guter, aus römischer Tradition hervorgegangener
Technik. Die Pf 11. aus Backstein (!), die Arkadenbgg. aus großen
sorgfältig geschnittenen Keilsteinen in Tuffstein; die Hochmauer
Füllwerk mit Kleinquaderverblendung. Die Pfl. Kämpfer unter der
Bg. Leibung mit steilem Karniesprofil, an den Fronten glatt ab-
geschnitten. Dasselbe Profil am Dachgesims der Apsiden. Die
Hochwand verputzt; unter den Fenstern Spuren von Feldereintei-
lung für Malerei; unter dem Auflager der Deckenbalken gemalter
Rundbg. Fries und perspektivisch gemalte Konsolen. Es ist nicht
unmöglich, daß diese Reste von Wandmalerei karolingisch sind; an-
dernfalls aus der Rest, des 11. Jh. — Der w Abschluß des Lhs. schon
durch einen rom. Turmbau verändert. Für den Bau Einhards
kann eine Empore vermutet werden. Der Vorhof ebenso breit und
etwas länger als das Lhs. der K. Seine Gestaltung im einzelnen
nicht mehr zu ermitteln. — Einige rom. Fundstücke. Inter-
essant durch seine Arkosolienform das Grab des Propstes Libelin,
1. H. 12. Jh. [jetzt in Schloß Erbach].

STEINFURTH. Hessen Kr. Friedbg. Inv.
Dorf-K. mit ziemlich reich behandeltem got. Chor, wohl älter als
das 1514 bez. Netzgwb.

STEINSBERG b. Weiler. Baden Kr. Heidelbg. Inv.
Burg0 (Ruine). Einheitliche sehr bmkw. Anlage des 13. Jh. Dem
Bergkegel, auf dem sie liegt, entsprechend, zentrisch. In der Mitte
des von einer unregelmäßig 12 eck. Mantelmauer umschlossenen
geräumigen (50 : 35 m) Burghofes der kolossale Bergfrid, ein durch-
aus regelmäßiges 8Eck. Bis zu 27 m H. haben die in 5 Stock-
werke zerlegten lichtlosen Hohlräume einen Durchmesser von nur
3,6 m bei einer Mauerstärke von fast 4 m. Das letzte (halb zer-
störte) Geschoß hat nur noch dünne Wandung und 8 größere
Fenster. — Die fast ganz zerstörten Wohnbauten und der doppelte
Zwinger aus jüngerer Bauzeit.

STEINWENDEN. Pfalz BA Homburg. Inv. III.
Rom, Kirchturm0 auf dem Friedhof. Die K. selbst verschwunden.
 
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