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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0353

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Ruf

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Ruf

geteilt. An der Angriffsseite eine 14 m h. Ummantelung, durch
starke Tonnen in 3 Geschossen gegen die 4 m starke Turmmauer
eingewölbt. Das enge Zugangspförtchen auf der Wehrplatte des
Mantelbaus. — Vorderburg. Mitten in der Stadt, in der Nähe des
Marktes. Sie gehörte im sp. Ma. gleich den beiden andern den
Brömsern. Nur ein Turmrest erhalten, Mauerwerk wie in der
Niederburg, auf 12. Jh. weisend. Mit ihr verbunden ein spgot.
Wohnhaus (»großes Haus", „Saalhof") am Markt. — Brömser-
hof°, offener Wohnsitz in der Obergasse, der stattliche Hauptbau
1609; an der NWEcke, mit Einschluß des zierlichen Treppen-
türmchen im Hof, ein älterer Kern. Erdgeschoßzimmer mit Sterngwb.
Auf der Rückseite bmkw. Fachwerktrakt. — Klunkhardshof 17.Jh.
Verwahrloster Wohnsitz einer einst angesehenen Familie, über dem
massiven Erdgeschoß 1 stock. Holzbau und 3 Dacherker.
Adlerturm0. Eckbefestigung der (verschwundenen) Stadtmauer.
Rund, bis zur Wehrplatte 15 m h. Untergeschoß mit einem runden,
früher unmittelbar an den Rhein herantretenden Zwinger. Oberer
Abschluß in ziemlich reichen spgot. Formen, vorgekragter Zinnen-
kranz, 4 Ecktürmchen, die mittlere Dachpyramide nicht mehr er-
halten.

RUFACH. OElsaß Kr. Gebweiler. ]D.]
Liebfrauen-K. (Der Titel S. Arbogast ist jünger.) Künstlerisch und
kunstgeschichtlich einer der wichtigsten Bauten der Übergangszeit
am Oberrhein. Beg. 2. Viertel 13.Jh. Das Qsch. gewölbmäßige Ein-
richtung einer frrom. Anlage, Jahr ungefähr 1100. Das Lhs. völliger
Neubau des 13. Jh. nach den gegebenen Maßverhältnissen. Fassade
und w Doppeljoch E. 13. Jh. Zum Schluß der Bauführung, A. 14.Jh.,
Erweiterung des Hauptchors (die frrom. Nebenchöre bestehen noch).
Unter allen vor dem Straßburger Lhs. entstandenen Bauten des
Elsaß kommt die Rufacher K. dem Geiste der Gotik am meisten
entgegen, wenn auch das Schema noch das des Übergangsstils ist:
3 streng gebundene Doppeljoche. Gegen die älteren Bauten des-
selben Systems (vgl. namentlich die wenig ältere K. in Gebweiler)
fallen vor allem die schlanken Proportionen der Arkadenöffnungen
auf. Der ganze Gliederbau, obgleich noch immer sehr massiv,
empfängt damit einen andern Charakter. Die Zwischenstützen sind
aufgemauerte Rundpfll., die Hauptstützen massig, doch voll Leben.
Das Laubwerk der Kaptt. eine eigentümliche Zwischenstufe zwischen
rom. Stilisierung und got. Naturalismus. Gurten, Rippen und Scheid-
bögen haben dieselbe Zusammensetzung aus rck. Gliedern mit
feinen Kantstäben über einem Anlauf, aber durch verschiedene
Stärke wirken sie sehr verschieden. Wichtig, daß der Rundbg.
auch an den Fenstern aufgegeben ist; im Hochschiff sind sie zu
3 pyramidal gruppiert, außen allerdings von rundbg. Blende zu-
 
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