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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0027

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And

bogen beträchtlich tiefer; ganz erneut der Oberbau des Außen-
tors. Das mächtige wohlgegliederte Koblenzer Tor um 1450 (got.
Buckelquadern). Am unteren Ende der Stadt der runde Turm,
erb. 1448 von Meister PkiHfifis; neben dem Befestigungszweck
macht sich eine entschieden künstlerische Absicht bemerklich; der
Rundbau schließt in H. von 33 m mit einem reichen Gesims und
Kleebogenfries; darüber, stark eingezogen, ein 24 m hoher 8eck.
Oberbau; als Schluß 8 Giebelchen und Rautenhelm.

ANDLAU. UElsaß Kr. Schlettstadt. [D.]
K. des ehem. Benedikt. Nonnen-Klst. Gründung 9. Jh. (879?).
Neubau nach Brand 1160. Zweite partielle Erneuerung 1698 bis
1703. Die letztere hat die alten Bestandteile tunlichst geschont,
ja merkwürdigerweise sogar die alten Stilformen nachzuahmen ver-
sucht. Eine ganz genaue Scheidung zwischen alten, nachgeahmten
und neuen Formen bedürfte eingehendster Untersuchung, die aber
durch Rest, im 19. Jh. erschwert wird. Außerdem finden sich
Spuren schon einer älteren Überarbeitung im 15. Jh. In der Haupt-
sache stellt sich das Verhältnis so: aus 12. Jh. einerseits der WBau,
andererseits der Chor und das Qsch.; aus 17. Jh. das dazwischen
liegende Lhs. In der Außenansicht kennzeichnet sich das Werk
des 12. Jh. als Quaderbau, das des 17. Jh. als Verputzbau mit
Quaderecken. Ganze L. 68 m, mithin nächst dem Straßburger
Münster die größte rom. K. des Elsaß. — a) Anlage regelmäßig
kreuzf. mit plattem Schluß des Chors, der ebenso wie die Kreuz-
arme im Gr. ein etwas überhöhtes Quadr. umschreibt. Von den
Gwbb. ist nur das über der Vierung alt. Die Kreuzrippen ver-
lieren sich anfangs zwischen den Randbgg. und werden dann an
dem Punkte, wo sie voll heraustreten, durch ein Kapt. bezeichnet,
wie in Rosheim und S. Fides zu Schlettstadt; an den letzteren Bau
erinnert auch das Konsolengesims im Chor. Erneuert, jedoch nach
altem Vorbilde, sind die je 2 querrechteckigen Gwbb. über dem
Chor und den Kreuzflügeln. In die letzteren sind Emporen ein-
gebaut, die auf einer Erdgeschoßhalle von 4 kleinen Kreuzgwbb.
ruhen. In dieser sind sicher die Pf 11. alt, schon wegen der Ver-
bindung mit den Seitenmauern der Krypta, die bis unter die Vie-
rung vorgerückt ist und den Chor um 8 Stufen über die Sohle
des Lhs. erhöht. In allen diesen Eigentümlichkeiten, mit Aus-
nahme der Emporanlage, ist die Ostpartie von Andlau mit dem
gleichen Bauteil im Straßburger Münster, so wie dieser E. 12. Jh.
beabsichtigt war, verwandt. Die Empore erklärt sich aus der Be-
stimmung als Nonnenkirche, wenn sie auch in dieser speziellen
Stellung ohne Beispiel ist. Die Krypta hat eine vordere und eine
hintere Abteilung, jede aus 3x3 rippenlosen Kreuzgwbb. über
 
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