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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0195

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Kob

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Kob

6 eck. (!) Zentralbau mit 6 eck. inneren Umgang. Der Mittelraum
auffallend eng, nur 3,6 m im Lichten gegen 10,5 m im Lichten
des Umgangs. Dabei ist der Tambour zu unverhältnismäßiger
Höhe geführt, 13,6 m. Der Umgang mit steigendem, halbiertem
Tonnengwb., dieses in jeder Abteilung mit 6 Rippen besetzt, die dem
Tambour als Streben dienen. Der Ansatz dieses Gwb. liegt sehr
tief, 3,5 m, der an die Tambourwand anstoßende Scheitel 6 m. In
den Ecken 3gliedrige Dienstbündel. Die zwischen den Eckpunkten
liegenden (je 4) Rippen sitzen auf Konsolen, die unter sich durch
kleine Rundbg. verbunden sind, so daß die Qewölbfläche muschel-
artig gegliedert wird. Wandarkatur mit schweren, reichprofilierten
Kleeblattbgg. Fenster aus dem Vierpaß. Die 6 Stützen des Tam-
bours sind aus Gruppen von je 5 sehr dünnen und völlig von-
einander abgelösten Sil. zusammengesetzt. Schaftringe in wechseln-
der Höhe. Weit ausgeschwungene, sehr reich detaillierte Knospen-
kaptt. Verbindung durch steile Spitzbgg. Das 6rippige Gwbb.
auf vorgekragten Diensten, deren in Fensterhöhe sitzende Konsolen
mit hockenden Männern und Evangelistensymbolen. Die Apsis
war ursp. kleiner angelegt; noch während des Baus auf den jetzigen
3/4 kr. Grundriß gebracht und für die Außenansicht ein recht un-
organisch wirkendes Anhängsel. In allem, der Raumgestaltung,
wie der auf Spitze getriebenen malerisch-barocken Formbehandlung
stößt man bei diesem mekwürdigen kleinen Bau auf einen eigen-
artig schneidigen Ton, den wir uns mit der Vermutung erklären
möchten, daß der Meister gar kein Kirchenbautenmeister, sondern
in der Profanarchitektur heimisch war, von der aus er sich aus-
nahmsweise einmal an einer kirchlichen Aufgabe versuchte.
Neuerburg, nahe der Altenburg, auch Ruine, aber besser erhalten.

KOBLENZ. Rheinprovinz. Inv. [D.]
S. Castor, Stifts-K. Ein wichtiges Dokument der rom. Bau-
kunst am Mittelrhein. Die auf den flüchtigen ersten Blick ein-
heitliche Erscheinung täuscht; die Baugeschichte ist voller Pro-
bleme, deren Lösung aber durch die nivellierende Rest, des 19. Jh.
vielleicht hoffnungslos erschwert werden. — Kreuzf. Basl. mit o und
w Turmpaar. Im ganzen erkennt man einen durchgreifenden Um-
bau unter Erzb. Johann I. von Trier (1190—1212), Weihe 1208-
Älter sind im heutigen Bestände das Chorquadrat und die WTürme.
Jedoch stehen die letzteren hinsichtlich ihrer Achsenstellung mit
dem Chorquadr. nicht in Einklang. Der WBau ist angelegt für ein
Lhs., das erheblich schmäler war, als das jetzt bestehende. Dieses
springt jederseits um c. 5 m über jenen vor. Auffallend gering
dagegen ist der Abstand der Türme untereinander. Sie sind
von unten herauf mit Eck- und Mittellisenen gegliedert. Ihre
sehr altertümlichen Zierformen (Pilaster-Kaptt.) in den unteren
 
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