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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0175

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IIb

— 162 —

IIb

An der Holzdecke große Ölgemälde, 3 davon (der englische
Gruß, das Brodwunder, Christi Einzug) von /. v. Sandrart aus
Frankfurt, die übrigen von Imrath aus Antwerpen. Grabsteine
Nassauer Grafen: Adolf II. f 1426 und Gemahlin f 1442;
Philipp f 1558 und Gemahlin f 1442; Joh. Ludwig f 1596 in
üppiger Renss.; in der Sakristei Adolf IV. f 1556. — Die Fresken
aus der Apokalypse im Chor 1725 von Pronner aus Gießen, gering.
Schloß. Zuerst genannt 1101 als Etichesstein. Im sp. Ma. die
gewöhnliche Residenz der Grafen v. Nassau älterer Linie. Ältester
Teil der runde ßergfrid, um 1500 hoher Helm mit 4 Ecktürmchen,
1810 Kegeldach. Kanzlei 1497. Das eigentliche Schloß (Archiv)
1614—34, Renss. mit rom. Anklängen. Bmkw. 4 eck. Treppenhaus.
Saal mit Deckengemälde 1714.

ILBENSTADT. OHessen Kr. Friedbg. Inv.
Ehem. Prämonstr. Klst.-K.° Das Klst. gegr. 1123 von Gottfried
v. Kappenberg, die K. gew. 1159. In allen Teilen Quaderbau.
Ursp. flachged. Basl. auf regelmäßig kreuzf. Gr. (61,5 m 1.) Im
15. Jh. Gwbb. eingezogen und die Oberfenster entsprechend um-
gestaltet (die alten an der Außenseite sichtbar). E. 17. Jh. der Chor
und die OWand des Qsch. erneuert; sie könnten schon in rom.
Zeit gewölbt gewesen sein; zu beachten die Kämpfergesimse der
einspringenden Chornischenecken. Von einer Krypta (die bei einer
Prämonstr.-K. auch nicht vorausgesetzt zu werden braucht), keine
Spuren erhalten, doch ist der Fußboden des Chors in mehreren
Absätzen (zusammen 12 Stufen) erhöht. Das Lhs. hat je 9 Arkaden,
schlank in der Proportion, die Archivolten abgetreppt, die Pf 11. in
ungewöhnlicher Weise gegliedert. Sie sind mit 4 dünnen Sil. be-
setzt, deren Kaptt. in würfel- oder korbähnlicher Form, die Kämpfer
mit wechselnden, z. T. aus gehäuften Gliedern zusammengesetzten
Profilen; der Pfl. Kern ist auf der SSeite quadr., auf der NSeite
rund. (Diese Eigentümlichkeiten deuten auf Zusammenhang mit
der thüringischen Schule, während Qhs. und Chor an die Klst.-K.
Kappenberg in Westfalen erinnern.) Über den spgot. Gwbb. des
Msch. sind die mit Rundstab und Kehle profilierten Eichenbalken
der rom. Decke noch erhalten; über den Sschiffen keine Spuren
einer solchen, vielleicht also schon ursp. Gwbb. Proportion des
Querschnittes nach dem gleichseitigen Dreieck. — Bei der Weihe
1159 wird mehr als Chor und Qsch. nicht vollendet gewesen sein.
Sicher nicht vor E. 12. Jh. der WBau. Zwischen den Türmen eine
mit einer Doppelarkade nach außen geöffnete, mit dem Schiff
durch ein Sl. Portal verbundene Vorhalle. (Ein zweites Portal am
n Ssch. stellte die Verbindung mit dem Kreuzgang her.) In der
Vorhalle ist das Gwb. neu, ebenso die gekuppelten Sil.; das echte
Detail am Portal0 und an den Wandsll.0 erinnert auffallend an das
 
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