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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0357

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Saa

— 344 —

Saa

tischen Predigthauses ist mit fürstlicher Pracht zur Ausführung
gebracht. Mit herkömmlicher Kirchlichkeit hat der Eindruck freilich
auch nichts mehr gemein. Der Gr. ein leicht auf die Querkirche
hin modifiziertes griechisches Kreuz, der o und w Arm ganz kurz
und an den Ecken polygonal gestutzt, der n und s etwas länger
und gerade geschlossen. Die beiden Achsen betragen 34,2 und
38,5 m, die Seite des Mittelquadrats 18 m. Die Vierung mit
muldenförmiger, die Flügel mit flacher Decke. Ein besonderes
künstlerisches Verdienst liegt in der glücklichen Verwendung der Em-
poren (die sonst die Crux des protestantischen Kirchenbaues sind).
Sie sind in die Kreuzflügel eingebaut, in einem einzigen Rang
und nicht hoch über dem Fußboden; sie gliedern den Raum, aber
beengen ihn nicht. Kanzel und Orgel in der Exedra der kürzeren
Achse, auf der Empore ihnen gegenüber der Stuhl des Fürsten
unter einem Baldachin. Die Dekoration ist fein und zurück-
haltend. Was das Gebäude an Pracht entwickeln sollte, ist dem
Äußeren zugewendet. Die durch den Gr. gegebenen kräftigen
Vorsprünge erhalten durch flache Risalite noch einige Akzente
mehr; im Aufbau eine einzige Ordnung, in der Halbsll. und Pi-
laster wechselnd; hoher Sockel und hohes Gebälk mit stark
schattendem Kranzgesims, darüber ringsumlaufend eine Statuen-
balustrade, hinter der sich die flach geneigten Dächer möglichst
wenig bemerklich machen. Ferner Statuennischen und prächtige
Fensterkrönungen. Die einzige Disharmonie der Glocken-T., den
man nun einmal nicht missen wollte; er ist hinten an die Altar-
nische angeschoben. — Die Holzbildhauerarbeiten des Innern von
W. Stein und C. Pozzi aus Mannheim; von letzterem die ungemein
anmutigen Hermen als Emporenträger.

Schloß 1738—48 von Siengel. In der Revolution zerstört und nur
der Mittelbau unvollkommen wiederhergestellt. Zerstört auch die
bedeutenden Gartenanlagen mit Terrassen, von denen Goethe in
Dichtung und Wahrheit spricht. Das Schloß war nach dem
Zeugnis des vielgereisten Frhrn. v. Knigge eine der schönsten
Fürstenwohnungen der Zeit,

Von Stengel alle Gebäude am Schloßplatz, darunter das Rathaus
1750 und das erbprinzliche Palais 1760. Der neuangelegte Lud-
wigsplatz mit seinen Gebäuden. Die Palais v. Lüder (jetzt Stumm)
und v. Doeben. [In der Revolution zerstört: das Schauspielhaus
und die Lustschlösser Ludwigsburg und Monplaisir.]

SAARBURG. Lothr. Kreisstadt. Inv.
Stephans-K. E. 18. Jh. Von den Doppeltürmen der rom. K. einer
(N) erhalten; die Flächen abwechselnd durch Lisenen und Halbsll.,
ßg.- und Zickzackfriese belebt. Ausgegraben: Fundamente des
 
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