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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0179

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Kai — 166 — Kai

sondern am Anfang und am Ende einen quadr. Raum ab mit ein-
fachem Kreuzrippengwb.; zwischen ihnen ein oblonger Abschnitt
mit 2 schmäleren Gwbb., deren breiter Teilungsgurt seinen Dienst
aber nicht bis zum Boden hinabgehen, sondern mit einer Konsole
kurz abbrechen läßt. Das Endquadrat ist mit dem in 7 Seiten des
12 Ecks geschlossenen Chorhaupt zusammengezogen. Ein Rhythmus
von ausgezeichneter Wirkung, dem die voll entwickelte Gotik
nichts ähnliches an die Seite zu stellen hat. In der Höhenteilung
verhält sich der Abschnitt unter der Kämpferlinie zu dem über
ihm wie 3:2; also eine gemächlich breite, in der Wirkung aber
nicht schwere Proportion. — Der Hallenbau des Lhs. zeigt die
Formen der LH. 14. Jh.; das Raumgefühl entspricht mehr dem
13. Jh. Der Gr. nach sehr präzisen Zahlenverhältnissen. Die Länge
genau gleich der des Chors, die Breite zur Länge = 2:3. Teilung
in 6 J. Das Msch. behält die Höhen- und Breitenverhältnisse des
Chors, die Ssch. sind nicht völlig halb so breit; ein im Hallen-
system ungewohntes, aber in diesem Fall zu schöner Wirkung ge-
brachtes Verhältnis. Die POL mäßig schlank, Seck., mit einfacher,
klarer Gliederung, Dienste nur in der Querachse, die Scheidbgg.
Fortsetzung des Pfl. Profils ohne Betonung des Kämpfers. Alle
Gwbb. in gleicher Scheitelhöhe, weshalb die Gurte der Ssch. stark
überspitz, diejenigen des Msch. als korbbogenartig gedrückte Rundbgg.
Die (3teiligen) Fenster der Umfassungswände in 2 Geschossen;
nur im jüngsten Teil gehen sie durch. — Die älteste HUk. der
Pfalz. Von woher das System hierher verpflanzt ist, ist noch nicht
nachzuweisen; irgendein Zusammenhang mit der hessischen Schule
muß doch wohl angenommen werden. — Äußeres. Fein be-
handeltes Rotsandsteinquaderwerk. 3 Türme, 2 an der Fassade,
ein stärkerer über dem 1. Chorjoch, alle 8seitig, unverjüngt, in
3 Geschosse geteilt; die Gruppierung nicht sehr geglückt. Über
Chor und Msch. ein einheitlich durchlaufendes Satteldach, über den
Ssch. Joch für Joch Querdächer mit (nach alten Spuren wiederher-
gestellten) Giebeln. An derSSeite des Chors Spuren eines Kreuzgangs.
Martins-K. (ehem. Franziskaner). Chor in guten knappen Formen
des 14. Jh., 3 gerade Joche und 5/s Schluß. Lhs. (mit starker
Knickung der Achse) 2sch. flachgedeckt. Ausstattung bar.
Das kurpfälzische Schloß, von dem auf dem Kaiserwoog unbedeu-
tende Reste erhalten sind, wurde im spanischen Erbfolgekriege
gesprengt. Die Ansicht von 1645 zeigt einen großen Renss. Bau,
die von 1700 macht gewiß, daß ansehnliche Bestandteile der
staufischen Kaiserpfalz in ihm erhalten waren.

KALSMUNT. RB Koblenz Kr. Wetzlar. Inv.
Burg (Ruine). Aufrecht steht wesentlich nur der rom. Bergfrid,
quadr. (8,3 m), Gußmauerwerk mit Basaltverblendung.
 
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