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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0359

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S. Ar

4_ 346 —

S. Ar

Scherpfiusl569, Halbfig. inÄdikula, darunter Inschrifttafel, schlichter
Entwurf von guter Künstlerhand.

S. ARNUAL b. Saarbrücken. RB Koblenz. [D.]
Stifts-K. Große got. Gwb. Basl. auf kreuzf. Gr. Einheitlicher Plan
in langsamer Ausführung, a) Chor und Qsch. stilverwandt der
Trierer FrGotik, doch nicht notwendig von ihr abhängig; eher
könnte an einen direkt aus Frankreich (Schule von Soissons) kom-
menden Meister gedacht werden. Beg. nicht lange nach 1250. Die
Formen sind einfach, aber von jener kraftvollen und vornehmen
Haltung, welche die Mitte des Jahrhunderts nicht lange über-
dauerte. Chor mit 7/io Schluß. Schwere, stark vorspringende
Strebepfll. mit sehr steiler Abschrägung. Die schlanken, hohen,
durch einen sehr einfach profilierten Pfosten geteilten Fenster
schließen jetzt mit 2 Spitzbgg.; offenbar ist die in der Krönung
notwendig vorauszusetzende Kreisöffnung bei einer der späteren
Restaurationen zugemauert. Die größeren Fenster des Qsch., je
1 an jeder Front, sind 3teil, mit reicherem Maßwerk nach dem in
Trier beliebten, letzlich aus Soissons (St. Leger) entlehnten Muster.
Eigentümlich gestaltet sind die Eckpfll. der Vierung: nicht ge-
gliedert, sondern als durchlaufende Rundpfll. Solche mögen ursp.
auch für das Lhs. beabsichtigt gewesen sein, b) Langhaus. An
der WWand Inschr. 1315. Auch die Umfassungswände der Ssch.
und der Fassaden-T. werden noch der mit diesem Datum schließen-
den Epoche angehören. (Den T. vor dem Msch. auszuführen, war
eine im 13. Jh. oft befolgte Baupraxis, mit dem Zweck, daß das
Msch. ein festes Widerlager vorfinden sollte.) Die reich, aber derb
gegliederten Pfll. und die Hochwand des Msch. aus sp. 14. Jh.
An den Ssch. schwere Strebepfll. mit unter dem Dach verhehlten
Strebebgg., die Hochwand glatt. Vor dem einfach behandelten
WTurm als Schutz des Portals eine flache, in einem einzigen Bg.
geöffnete Vorhalle. Das Portal, mit Teilungspfll., war vor seiner
Verstümmelung ein vorzügliches Dekorationsstück; die wenigen
plastischen Reste daran stilgeschichtlich noch immer zu beachten. —
Grablege des Hauses Nassau-Saarbrücken. Die Denkmäler sehr
zahlreich, nur zum kleinsten Teil von künstlerischem Wert. Im
Chor Tumba der Elisabeth v. Lothringen f 1455, „liegendes" Stand-
bild, kräftig, frisch. Im n Kreuzarm Tumba des Gf. Johann f 1472
und seiner 2 Frauen, zu Häupten ein kniender und 2 stehende
Engel mit Leuchter, Helm und Schild; tüchtige Arbeit, wegen der
großen Grundfläche unübersichtlich. Ebenda Wandgrab des Gf.
Joh. Ludwig -j- 1542, zwischen 2 Söhnen. Eine lange Reihe, z. T.
retrospektiv, wurde A. 17. Jh. „im Ramsch" ausgeführt, rein hand-
werklich, im Charakter der (noch nicht genügend aufgeklärten)
Trarbachsohtn Werkstatt. Im Sch. Epitaphe gräflicher Beamten.
 
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