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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0064

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Bühl

— 51 —

Bär

zimmern, Aufgang durch eine an die Außenmauer gelehnte Wendel-
treppe. — Stattlicher bar. Marktbrunnen.

Das städtische Wirtshaus (jetzt „zum Schwanen") ein Steinhaus
um 1500, ähnlich dem Herrenhaus am Mühlentor.
Wohnhäuser. Noch eine große Menge hat altertümliches Gepräge.
Meistens Fachwerk (jetzt leider verputzt) auf steinernem Erd-
geschoß. Türen und Erker aus der Zeit der großen Bautätigkeit
um 1500 mehrfach erhalten. Noch wesentlich got. der zierliche
Erker von 1560 am Rektoratshaus, Schloßgasse 22. Daneben Tor-
bogen bez. 1593, an der Durchfahrt Stuckdecke. Vorstadt 22
schöner Hof mit Holzgalerie. Schloßgasse 11 fällt auf durch die
Häufung gekrümmter Streben, besonders an der Firstsäule.
Stadtbefestigung. Ihre letzte, im ganzen noch gut erhaltene Ge-
stalt, erhielt sie unter dem baulustigen Grafen Ludwig II. (1461
bis 1511). Die O und NSeite verstärkt, an der W und SSeite
eine zweite, äußere Mauer. Die Ausführung ungewöhnlich ge-
diegen. Die Türme durchweg rund, niedrig, mit Plattformen
für Aufstellung von Geschütz. Besonders bmkw. das Bollwerk an
der NWEcke; der Haupt-T. im Mauerwerk 4,5 m dick, 17 m im
Durchmesser, 13,5 m h. — Das Jerusalemer Tor erb. 1503 als
Vorwerk der (nicht mehr erhaltenen) inneren Unterpforte. Es ver-
bindet die damals neuen Fortifikationsmethoden mit einer ein-
drucksvollen künstlerischen Gestaltung. Die spitzbg. Toröffnung
hat eine reich gekehlte schiefwinkelige Leibung; Vorrichtungen für
Zugbrücke und Drehtür noch sichtbar. Die dicken Flankentürme
wirkten ursp., d. i. vor Zuschüttung der Gräben, nicht ganz so
niedrig; sie schließen mit einer reichen Maßwerkbrüstung; die
3 Zwischengeschosse haben Balkendecken und enge Schlitze für
leichtes Geschütz; das oberste ein steinernes Kuppelgwb., dessen
kegelförmiger Scheitel über die Brustwehr hervorragt; in gleicher
Weise sind die beiden Treppentürmchen abgedeckt. Das Jerusa-
lemer Tor ist die letzte Entwicklungsphase jenes ursp. römischen
Typus, dessen hochmittelalterliche Fassung u. a. in Köln und
Aachen zu vergl.

BÜHL Baden Kr. Baden-Baden. [W.j
Die alte Kirche zum Rathaus umgebaut, wohlerhalten noch der
spgot. T., aus dem 4 Eck oben ins 8Eck übergehend, Balustrade
in Fischblasenmaßwerk. Erdgeschoß datiert 1524. — Bezirksamt
in spätem Louis XVI. 1791.

BÜRGEL. Hessen Kr. Offenbach. Inv.
Pfarr-K. 1712. Flachged. Saal mit reicher Ausstattung der gleichen
Zeit. Grabmal des Kanzlers v. Laroche f 1788, Wandpyramide
mit Urne.

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