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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0063

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Remigtus-K. Die Anlage, mit w Qsch., scheint für frühe rom.
Zeit zn sprechen; signifikante Kunstformen fehlen; bis 186Ü im
Lhs. offener Dachstuhl.

Schloß0 (Grafen v. Isenburg). Wasseranlage. Vorburg und Haupt-
burg durch einen Graben getrennt. Die Hauptburg ein unregel-
mäßiges Polygon von 13 Seiten, im Umriß dem Kreise sich nähernd,
also sehr ungewöhnliche Anlage (Durchmesser über 50 m). Die
Umfassungsmauern bestehen ringsum bis zu 4—6 m H. aus Buckel-
quadern mit Randschlag ähnlich Münzenberg und Gelnhausen.
Steinmetzzeichen einfachster Art. An 3 Stellen die Anfänger ro-
manischer Giebel0 mit gut gearbeiteten Gesims- und Friesstücken.
2 und 3teilige rom. Fenstergruppen0; an einer derselben Knoten-
säule. Aus rom. Zeit ferner der Unterbau der Kapelle mit hüb-
schem 4säuligem Portal und der runde Bergfrid; ursp. freistehend,
Durchmesser 10,60 m, H. bis zur Brustwehr 25,80 m, über ein-
ander 5 Kammern mit Kuppelgewölben, z. T. ganz dunkel, die
vorhandenen Lichtschlitze später eingebrochen. Um 1500 wurde
auf die Plattform ein Mauerzylinder, in leichtestem Mauerwerk und
nur 5,50 m dick, aufgesetzt. Die A. 13. Jh. ausgeführte rom. Burg
enthält also von massiven Gebäuden: den T., die Ringmauer und
an diese angelehnt den Palas und die Kap. Alle übrigen den
Hofraum jetzt auf c. 25 m verengenden Gebäude sind im sp. Ma.
und besonders in der Renss. ausgebaut oder neu hinzugefügt.
Die Kapelle0 (E. 15. Jh.) erhält durch ihren ganz unregelmäßigen
Gr. ein sehr eigenartiges Aussehen; an 2 Seiten steinerne Emporen
mit Maßwerkbrüstungen; reiche Netzgwbb.; prächtiges, in Eichen-
holz geschnitztes Gestühl (1497—1499); Kanzel 1610. Die Erker
und Schneckentürme des Hofes 1530—55. Portal0 und Flaupt-
treppe um 1670. Der Wachtbau der Vorburg 1532. Von der
alten Einrichtung zu nennen ein Ofen0 im Archiv, der gußeiserne
Unterbau mit spgot. Decor 1536, die Kacheln renss. — In der
fürstl. Kunstsammlung bmkw. Bildschnitzereien0.
Herrenhäuser. An der Mühlpforte0, erb. um 1500 von Graf
Ludwig II. für seinen dritten Sohn; trotz mancher Verstümme-
lungen ein noch immer sehr stattliches Beispiel spgot. Wohnbaus;
an der Außenwand vom Treppen-T. zum Erker ehemals ein Lauf-
gang. Hoftor und Ziehbrunnen 1544. — Oberhof. 1569 für
die Gräfin Barbara; mäßig zierreicher, außen und innen vor-
trefflich disponierter Renss. Bau von Konrad Leonhard. — Von
demselben Meister das Bandhaus, Isenburg-Wertheimsche Wappen
1572.

Rathaus. Spgot. Quaderbau aus 2. H. 15. Jh. Das Erdgeschoß
wird ganz von einer 3sch. Kaufhalle in schlichter kraftvoller Holz-
architektur eingenommen. Obergeschoß mit Ratssaal und Neben-
 
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