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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0301

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— 288 —

Neu

zwischen rundbg., als abgekantete Wulste profilierten Gurten. An

der Wand Konsolengruppen.

Im Klosterbezirk liegen noch 2 weitere Kirchen.

Doppel-K. (jetzt Sebastians-Kap. genannt), an die OWand des
Chors der Haupt-K. anstoßend. Von den sonst in Deutschland
vorhandenen Doppel-Kapp. sowohl in der Anlage als in der Be-
stimmung verschieden. Vielleicht hing sie mit dem Kult des hl.
Adelphus zusammen, dessen Gruft sich jetzt unter den Chor der
Haupt-K. hinzieht. Die übliche Zuschreibung auf fr. 11. Jh. halte
ich für anfechtbar; der Bau könnte sehr wohl 100 Jahre jünger
sein. — 3sch. Longitudinalbau in 4 Achsen. Das Erdgeschoß mit
grätigen Kreuzgwbb. zwischen kräftig vortretenden Gurten. Ver-
jüngte Sil. mit hohen Würfel-Kaptt. Die Oberkirche flachged. Basl.
Die Würfel-Kaptt. mit fla^h skulpiertem, schon recht frei und sicher
gezeichnetem verschlungenem Tier- und Pflanzenornament. OSchluß
oben und unten in 3 parallelen (nach außen einheitlich durch-
gehenden) Apsiden. Die oberen Altarmensen alt, mit flachem
Band- und Flechtwerk dekoriert. [Schnitzaltar im Mus. Straß-
burg.]

Adelphi-K. für ein neben dem Haupt-Klst. angelegtes Kollegiat-
stift. Den bestehenden Bau halte ich für jünger, als bisher an-
genommen wurde, schätzungsweise 1230—40. In der Formen-
tradition der älteren Bauepoche der Haupt-K-, aber konstruktiv
weiter vorangeschritten: das gebundene System ist aufgegeben, die
Jochteilung geht durch, der Spitzbg. ist steiler, an den Ssch. Strebe-
pfeiler und verhehlte Strebebgg. Andererseits zeigt sich die el-
sässische Neigung zu schwerer Gliederbildung in einer Übertrei-
bung, die für die ländlich abgeschlossene Lokalschule bezeichnend
ist und den täuschenden Eindruck der Altertümlichkeit hervorruft.
Das letzte der 6J. ist zu einem stark ausladenden Qsch. erweitert.
Chor schon in got. Zeit durch einen Neubau ersetzt, der 1822 ab-
gebrochen wurde. Das 1. J. im W lenkt in die weichere Formen-
sprache des großen Seitenportals der Haupt-K. ein. Die Fassade
ist durch 2 schlanke runde Treppentürme, die den Schub des Hoch-
schiffes aufnehmen, originell und anmutig gegliedert. Zwischen
ihnen, relativ groß, Portal und Radfenster, beide nach dem Muster
der Haupt-K. Ein Bg.Fries kröpft sich um die Türme herum.
4 seit. Zentral-T. mit hoher got. Holzpyramide.

NEUWIED. RB Koblenz Kreisstadt. [D.]
Fürstl. Schloß 1653, nach Brandbeschädigung durch die Franzosen
A. 18. Jh. großenteils neuaufgebaut. Die im deutschen Barock be-
liebte Hufeisenanlage in der Weise aufgelockert, daß 3 selbständige
Gebäude um einen weiten Hof (vgl. Bruchsal). Das Corps de logis
 
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