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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0051

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Bol

— 38 —

Bop

BOLLWEILER. OElsaß Kr. Gebweiler.
Schloß. Weitläufiger, von Gräben umschlossener Bau des 16. und
17. Jh. Am WFlügel schöne spgot. Fenster, ein Treppen-T. bez.
1599, in den oberen Sälen altes Deckengetäfel.

BOLSENHEIM. UElsaß Kr. Erstein.
Dorf-K. Nur der rom. Chor-T. erhalten, einfachste Formen.

BOOFZHEIM. UElsaß Kr. Schlettstadt. Inv.
Pfarr-K. neu. 7 Grabsteine der Herren v. B. 1596—1686.

BOPPARD. RB Koblenz Kr. S. Goar. Inv. [D.]
S. Severinus, ehem. Karmeliter-K., beg. 1318 als turmlose 1 sch.
Anlage mit 3/s Schluß, 30 m lang, 8,7 m breit, 15,6 m hoch.
Maßwerk der Kölner Schule, besonders reiches Muster am großen
WFenster. 1439 wurde nach N ein Ssch. durchgebrochen, schmäler,
doch von gleicher Höhe. Die SWand fensterlos. Die hierdurch
entstehende doppelte Asymmetrie des Raumes und der Beleuchtung
ergibt ein ungewöhnliches, nicht reizloses Bild. — Großer Hoch-
altar von 1734, ehemals in der Pfarr-K. Chorstühle 2. H.
15. Jh. mit flottem, humorvollem Schnitzwerk. Zierlicher Dreisitz
A. 16. Jh. — Grabdenkmäler: die wichtigsten im Chor; großes
3 teiliges Wandgrab des Grafen v. Eitz von 1548, in der Mitte
Taufe Christi, zu den Seiten die knienden Bildnisfigg. der Ehe-
leute, glatt elegante Flachreliefs; auf der NSeite Epitaph der Mar-
garethe v. Eitz f 1509, ausgeführt 1519 von Loy Hering in Eich-
stätt, Solnhofer Stein. Im Schiff Rittergrabsteine zweier Herren
v. Schwalbach 1483 und 1497, die Charakteristik der breitspurigen
Eisenfresser mit guter Laune durchgeführt, in einem damals am
Mittelrhein beliebten Typus. — Pietä A. 15. Jh., Holz, bedeutend
im Ausdruck, reich und sorgfältig in der Gewandung.
Franziskaner-K. (profanisiert) in gotisierendem Barock des sp.
17. Jh.

S. Severus, Pfarr-K. Im Sepulcrum des n Nebenaltars fand sich
das Siegel des Erzb. Bruno v. Trier (1102—1124). Der jetzige Bau
aus 2. H. 13. Jh. Bei der Weihe 1225 dürften der jetzige Chor
und vom Lhs. die Gwbb. noch nicht vorhanden gewesen sein. Die
Abmessungen für eine Pfarr-K. dieser Zeit bedeutend (44 m lang,
16,5 m hoch), die Ausführung in den reichen schweren Formen
des rheinischen Spätromanismus, in den jüngsten (oberen) Teilen
gotisierend. Ihren Sondercharakter empfängt die Anlage von den
zwei den Chor flankierenden unverhältnismäßig großen und
starken OTürmen, die nach außen über die Fluchten der Sschiffe
vorspringen, so daß im. Gr. der Schein einer kreuzf. Anlage ent-
steht. Der zwischen dem T. liegende Langchor ist enger als das
Sch. und seine Wände sind (doch wohl nicht von jeher?) völlig
 
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