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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0431

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The

— 418 —

The

pfleger" vom E. 19. Jh. mit vordringlichen eigenen Einfällen der
Sache den Rest gegeben. An manchen Einzelheiten kann man
aber noch immer Gefallen finden, wie z. B. an dem aus der
Giebelspitze ungemein pikant herauswachsenden Dachreiter. —
Ein zweites Schaustück bildet die an der Hauptstraße liegende
NSeite des Lhs. Nicht genug der Pracht des Strebewerks, ist hier
am ersten Joch (NW), als Kompensation für den T. (NO), noch
ein Riesenportal angelegt; die barocke Komponente in spgot. Stil-
gefühl sehr bestimmt empfunden und mit namhafter künstlerischer
Kraft vorgetragen. Manches, auch in den Einzelheiten, erinnert an
das Lorenziportal des Straßburger Münsters (1495). (Von übler
Wirkung die buntgemusterten Dächer Winklers; sie lassen das Auge
nicht zur Ruhe kommen.) Unermeßlich der Reichtum an deko-
rativer Plastik aller Art und in allen Bauteilen. Er staut sich
am Hauptportal. Allein die Bogenläufe enthalten 96 Darstellungen
(Buch Genesis bis Noah, Märtyrer usw.); das große Bogenfeld in
5 Reliefstreifen das Marienleben; die beiden kleinen Bogenfelder in
ungeteilter malerischer Komposition das Leben Jesu. Auch von der
im Elsaß selten gewordenen Holzplastik einige gute Stücke er-
halten: 2 Sitzbilder des hl. Theobald, A. 16. Jh., eine stehende
Madonnenstatue mit stark schwäbischen Schulanklängen. Chor-
gestühl 2. H. 15. Jh., sehr ausgedehnt und reich, viel Tierbilder
und Drolerien; alt, auf jeder Seite 14 Achsen; die Fortsetzungen
nach O neu (1903); auch die alten Teile rest. — Im Chor 8 Fenster
mit Glasmalereien 1. H. 15. Jh. bis A. 16. Jh. 4 Fenster im n
Ssch. M. 15. Jh.

Mehrere spgot. Häuser. — Renss. Brunnen mit Statue des hl.
Theobald.

Ehem. Franzisk.-Klst. jetzt Hospital. Ehem. Kapuziner-Klst. jetzt
Werkstätten. Kornhaus 1519. Pfründnerhaus 1580.

THENNENBACH. Baden Kr. Freibg. Inv. [D.]
Ehem. Cisterc.-Abtei. Gegr. 1161. Die K. 1829 abgetragen und
in Freiburg als Ludwigs-K. wiederaufgebaut, freilich so willkürlich,
daß zwischen Abbild und Urbild nur entfernte Ähnlichkeit be-
steht. Aufnahmen der alten K. unvollständig. Typisch zisterz. Gr.,
neben dem platt geschl. Chor je 2 Kapp. Lhs. Basl. von 7 Jochen.
Besonderes Interesse erregt das Gewölbesystem: in den Sschiffen
quergestellte rundbg. Tonnen, im Msch. schmale rck. Kreuzgwbb.
An der Fassade großes 5 fach abgestuftes Rundbg. Portal, flankiert
von spitzbg. Blenden, in der rechten kleine rundbg. Tür, Ober-
Fenster später (um 1300) eingebrochen, ebenso das sehr große und
reiche Fenster am Chorschlüß. Got. Zentral-T. — An Ort und
Stelle erhalten eine mit den Klostergeb. verbunden gewesene Kap.
in edelster FrGotik, 2. H. 13. Jh., außer Zusammenhang mit der
 
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