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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0166

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Hir

— 153 —

Hir

den Bauresten auch einige aus rom. Zeit. Die K. hatte ein 3sch.
Lhs. und 2sch. Qhs. Die Fassade gut erhalten.

HIRSAU. Pfalz. luv. III.
Dorf-K. lsch. mit quadr. Chor. Urspr. ein ziemlich aufwändiger
frgot. Bau, jetzt ganz herabgekommen. An der SWEcke Quadern
von einem rom. Bau mit ähnlichem Beschlag wie in Wolmesheim.

HIRSCHHORN. Hessen Kr. Heppenheim.
Ungemein malerisches Ortsbild, am Neckar hoch aufgebaut.
Karmeliter-K. Gew. 1406. lsch. Anlage, früher mit Dachreiter.
Gewölbter Chor, im Schiff hölzerne Tonne (neu, der ursp. Form
wohl nahekommend). Steinerner Lettner jetzt an der WSeite. —
Bar. Hochaltar zerlegt; man will versuchen, ihn wiederaufzu-
richten. — Am hinteren Chorbg.Wandgemälde, Verkündigung. —
An der SSeite hübscher Kapellenneubau 1511. — Außen rohe
Kreuzigungsgruppe. — Grabsteine: Des Stifters Hans v. Hirsch-
horn f 1426, 3 Wappen, das oberste von Engeln getragen; Doppel-
steine für Hans v. H. t 1513 und Gemahlin und für Melchior v. H.
und Kunigunde v.Oberstein c. 1490; für Hans v. H. f 1569.

HIRZENACH. RB Coblenz Kr. St. Goar. Inv. [D.]
Ehem. Probstei-K. Kleine schlichte rom. Pfl.Basl. mit WTurm
und wenig vortretendem Qsch. Innere L. (bis zum Chor) 25 m.
— Chor frgot., undatiert, nach den Formen 1250 oder wenige
Jahre früher (nicht 1224!) Der Meister gehört in den Kreis der
in Trier und Marburg tätigen Bauleute; er hatte in Frankreich eine
gute Schulung empfangen, zumal Reimser Formen sind ihm ge-
läufig. Für den rck. Vorchor ist die rom. Mauer benutzt. Das
Chorhaupt in 5/8 mit genauer Gleichheit der Seiten (in den Achsen
2,70 m, Scheitel-H. 9 m). Über einer auf hohe Sockel gestellten
spitzbg. Arkatur öffnen sich, nur durch ein leichtes Gesims ge-
trennt, sofort die Fenster, den ganzen Raum zwischen den Pf 11.
einnehmend. Sie vornehmlich bestimmen den Charakter des kleinen
Bauwerks. Zwei Teilungsbgg. mit Ring in der Krönung; der
letztere kleiner als z. B. in Karden und Münstermaifeld, was einer
etwas jüngeren Entwicklungsstufe entspricht. Mittelpfosten und
Laibung nach innen und außen mit Rundstab besetzt; der äußere
hat Schaftringe. Jede Rippe hat ihren Dienst mit besonderer Basis
und Kapt., die Kaptt. an den Schildrippen glatt, an den Haupt-
rippen mit leichtem Knospenornament. Die Strebepfll. schließen
in Kämpferhöhe der Fensterbgg. mit Pultdach, darüber flacher
Wandstreifen, der sich mit dem (großenteils zerstörten) Haupt-
gesims verkröpft. Alles in allem eine vollkommen klare Disposition
und knappe, straffe, in der winzigen Raumabmessung wohl etwas
zu kräftig wirkende Formengebung.
 
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