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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0291

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Mün

— 278 —

Mün

gruppierten Eckdienste rundbg. Blenden eingespannt, in denen
kleine kreisrunde Fenster liegen; im Hauptgeschoß schlanke über-
spitzbg. Fenster; die ebenfalls spitzbg. Schildgurte schneiden in
die Kuppel ein, die durch Rippen (ohne konstruktive Funktion)
geteilt ist; Dienste gewirtelt, sprom. Ornament. Nahe verwandt
den Chören von Sinzig und Boppard, mit etwas stärkerer Geltend-
machung des got. Prinzips. Der Familienzusammenhang nicht
minder deutlich am Äußeren; der Dreiklang von Erdgeschoß (mit
Okulusfenstern), Hauptgeschoß und Zwerggalerie klar und aus-
drucksvoll; über der Zwerggalerie entsprechend der Seitenzahl des
Grundpolygons 5 kleine Giebel und Abschluß mit (ursp.?) Falten-
dach. Wieder einen Schritt weiter zu eigentlicher FrGotik das
äußere System des Langchors. — Langhaus. Anlage und Formen
nahe verwandt der Stifts-K. zu Karden, etwas größer, Ausführung
beg. bald nach M. 13. Jh. Der Gr., wie in Karden, quadr., geteilt
in 3 Sch. und 3 J., im Msch. queroblong, in den Ssch. längs-
oblong. Dementsprechend gehen die Proportionen des Systems in
die Breite. Querschnitt Umschreibung des gleichseitigen 3 Ecks.
Die Pf 11. rund mit 4 Diensten, die ganze Gruppe auf glattem, über-
eck gestelltem Sockel. Die niedrigen Fenster lassen in der Schild-
wand viel ruhige Fläche übrig; 2teil., mit einfachem Kreis gekrönt.
An der äußeren Hochwand flache ungegliederte Streben, oben mit
dem kräftigen Hauptgesims verkröpft; die übermauerten Strebebgg.
liegen halb im Dachwerk. Weiter entwickelt ist das Strebewerk
auf der NSeite, wo es mit dem Stützensystem des (abgebrochenen)
Kreuzgangs in Verbindung stand. Der Haupteingang im l.Joch
der SSeite; um 1400 ein Paradies vorgebaut.
Im NChor Schnitzaltar 16. Jh. Die Flügelgemäldc vom ehem.
Hauptaltar. — Kanzel spätestgot. — Am Mittelpfosten des SPortals
Madonna, seitlich Statuen auf Konsolen, 2. H. 14. Jh. — Im
NSchiff Hl. Grab 16. Jh., darüber Erbärmdebild 15. Jh. — Im
s Qsch. 2 Bildnissteine, Cuno v. Eitz f 1529 und seine Gemahlin
Eva v. Esch f 1531. — Ebenda gutes Votivrelief 1577, Stein, im
Hauptfeld der gute Hirt, in der Predella der verlorene Sohn. Ein
gleiches im n Qsch. 1571.

Rathaus 1580. Sehr stattliches Fachwerkhaus mit 2 Eckerkern 1609.

MÜNZENBERG. Hessen Kr. Friedberg. Inv.
Burg (Ruine)0. Die bedeutendste aus dem hohen Mittelalter er-
haltene neben der Wartburg, durch Unberührtheit noch vor ihr
ausgezeichnet und künstlerisch mindestens ebenbürtig. — Eine Mauer
mit Wehrgang schließt sich der 120 m langen und 40 m breiten
krönenden Fläche des Basalthügels an. Außerdem ein tieferer
A4auerring mit Bollwerken. Innerhalb des oberen Berings zwei
runde Bergfride an den Enden des Hofes. An der SSeite der
 
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