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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0324

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Opp

— 311 —

Opp

OPPENAU. Baden Kr. Offenbg.. Inv. [D.]
Pfarr-K. 1807, einfach gefälliger Bau der klassizistischen Richtung.
In den Chorfenstern 10 gemalte Scheiben von c. 1600.
Friedhofs-Kap. Der allein stehen gebliebene Chor einer got. K.

von 1464.

OPPENHEIM. Rheinhessen Kreisstadt. [D.]
Katharinen-K. Bauteile aus 3 verschiedenen Stilepochen sind, ein
jeder fast selbständig bleibend, aneinander geschoben ohne die
Absicht einheitlicher Gruppenbildung; Dank außerordentlich schöner
Lage auf steilem Hügelrande über dem Rheintal ergeben sich je-
doch in mehreren Ansichten Architekturbilder von prachtvoller
malerischer Wirkung. Die Baugeschichte sehr mangelhaft über-
liefert. Infolge starker Zersetzung des Baukörpers 1890—1900 um-
fassende Rest, durch H. v. Schmidt. — 1. Der rom. Bau, voll,
c. 1240. Von ihm erhalten allein die WTürme, jetzt in der Mitte
der ganzen Gruppe. Grabungen erwiesen eine 3sch. Anlage, das
Lhs. in derselben Längenausdehnung, wie der got. Nachfolger,
doch schmäler, die Apsis bis unter den Schlußstein der jetzigen
Vierung reichend. — 2. In 2. H. 13. Jh. wurde Vergrößerung der
Priester-K. verlangt, woraus das bestehende Chor- und Quer-
haus hervorging; ob damals schon die Absicht bestand, die erst
vor einem Menschenalter ausgeführte Volks-K. ebenfalls zu er-
neuern, ist mehr als zweifelhaft. Qhs. und Lhs. sind durch scharfe
Fugen von einander getrennt, keine Vorkehrung ist getroffen, sie
miteinander in Verband zu setzen. Der Entschluß zur Erneuerung
des Lhs. ist am wahrscheinlichsten durch die Erhebung der K.
zum Kollegiatstift 1320 ausgelöst worden. Da man auch jetzt
noch die rom. WTürme konservierte, konnte der Gewinn an Flächen-
raum nicht groß sein; worauf es beim Neubau am meisten ab-
gesehen war, zeigt die ganz außerordentliche Prachtentfaltung.
Was die OTeile betrifft, so sind die Gründungsdaten widersprechend
überliefert: 1258 und 1262. Der Formcharakter weist auf letztes V.
13. Jh. Gr.: Qsch. aus 3 Quadr., Hauptchor Rck. mit 5/8 Schluß,
Nebenchöre Halbpolygon (3/e) in Übereckstellung. (Unter den ver-
wandten Lösungen am nächsten S. Gangoulf in Toul). Sie sind
erheblich niedriger als der Hauptchor, so daß im Außenbau das
Kreuz mit großer Klarheit in die Erscheinung tritt; als dritte In-
stanz ein Vierungs-T. Die Detailformen anmutig schlicht, in der
Ausführung musterhaft exakt. Fenster 2teil, mit 3 Paß in der
Krönung. Die über dem Hauptgesims liegenden Galerien, Fialen,
Pfeilerabdeckungen, vor allem die Giebel des Qsch. und der Vie-
rungs-T. gehören dem 14. Jh. oder sind bei der jüngsten Wieder-
herstellung erst ausgebaut worden. Der Vierungs-T. ist 8seit.,
über der Firstlinie des Chor- und Lhs. Daches in 8 Wimpergfenster
 
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