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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0133

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allele zum inneren Aufbau die Kathedrale von Arras, zur Fassade
die St. Madelaine in Besancon). — Einheitlich hinzukomponiert
der Platz vor der K. mit den Kanonikerhäusern, in der Mitte ein
zierlicher Delphinbrunnen.

Dominikaner-K. (profaniert, doch gut erhalten). Beg. 1312.
Flachged. Basl., verwandt der K. des gleichen Ordens in Colmar.
Der das Msch. in gleicher Br. und H. fortsetzende Chor, 4J. und
5/s Schluß, gewölbt. Im Lhs. 5 Arkaden. Sehr schlanke Rundpfll.,
die Scheidbgg. schneiden kämpferlos an. An der OWand ein quer
durch alle 3 Sch. durchlaufender Lettner. Fenster 3teilig, Maß-
werk in der Art der Katharinen-Kap. des Straßb. Münsters. An
der SWEcke des Chors Türmchen mit eleganter Seck. Krönung. —
Die das Innere einst überall erfüllenden Malereien großenteils zer-
stört oder schwer kenntlich; u. a. großer S. Christoph mit dem da-
neben knieenden Maler Werlin zum Burne 14. Jh.; aus derselben
Zeit, ziemlich gut erhalten, Vision der hl. Katharina von Siena. —
Die vollständig erhaltenen Konventsgebäude (jetzt Spital) um-
gebaut 1468 f. Im Refektorium 3 Holzrelieftafeln c. 1500;
Elfenbeinkruzifix aus Murbach 16. Jh.

An Wohnhäusern einzelne spgot. Formen, 16. Jh.; eine spgot. Für
bez. 1606.

GEISENHEIM. RB Wiesbd. Rheingau. Inv.
Pfarr-K. E. 15. und A. 16. Jh. Regelmäßige hochräumige Hllk.
von 5 J. Der durch einen einspringenden Bogen getrennte Chor
setzt das Msch. in gleicher H. und Br. in 3 geraden Jochen fort
und schließt 3seitig. Die schlanken 8eck. Pf 11. tragen über den
engen Sschiffen steinerne Emporen. Überall Netzgwbb., z. T. sehr
reich. Die 2 WTürme 1838 neu aufgeführt. — Die reiche Aus-
stattung des Ma. und der Renss. wurde bei einer durchgreifenden
Renovierung 1745 großenteils beseitigt. — Spgot. Schnitzaltar
im s Ssch., daneben schöne schmiedeeiserne Lichterbank der Renss.
In der Nähe die Mitteltafel eines ehem. Altars bez. Bernhard
v. Orley 1531. Vielleicht aus derselben Stiftung stammen 2 Leuchter
und 1 Weihwasserkessel in Rotguß. Doppelgrabstein v. Stock-
heim, nach 1528, von einem Ausläufer der Backofenschtn Schule.
Schönborner Hof0. Der am Mittelrhein und Main heimische, aus
spgot. Vorform in die Renss. übergeführte Typus des offenen
Herrenhauses hat hier eine besonders glückliche, die einfachen
Elemente mit echt künstlerischer Empfindung zusammenfassende
und belebende Individualgestalt angenommen. Der große Erker-
bau z. B. verzichtet auf Ornament, differenziert sich aber durch
seine Ausführung in Fachwerk gegen den massiven Hauptbau an-
gemessen leicht und bewegt. Das Innere reich an schönen Holz-
arbeiten in Täfelungen und Türen, bez. 1683.
 
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