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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0132

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Geb

— 119 —

Geb

tiger Vierungs-T. Die Fassade unten in eine auch nach N und S
offene Vorhalle aufgelöst. Die durch die Last der Türme stark in
Anspruch genommenen Freipfll. wurden 1851 von Böswilwald, nach
Abräumung häßlicher Notkonstruktionen, durch die zurzeit be-
stehenden Streben gesichert. Am Giebel eigentümliches Gitter-
muster. Die beiden letzten Geschosse der Türme in offene Arkk.
aufgelöst; man beachte hinsichtlich der Gliederung derselben den
Unterschied zwischen der noch deutsch-rom. Art des NTurms und
der französischen, ähnlich am Vierungs-T. von S. Fides in Schlettstadt
wiederkehrenden des STurms. Interessant auch die differenzierte Lö-
sung der (niedrigen) 8 seit. Steinpyramiden. Der Vierungs-T., Sseitig,
hat über dem Kirchendach 3 Geschosse, das erste glatt, die folgen-
den mit großen Kuppelfenstern analog dem n Fassaden-T.; ein vor-
züglich wirkendes Motiv die Akroteriendreiecke. Die H. genau
gleich der inneren L. der K. (dasselbe Verhältnis in S. Fides in
Schlettstadt). Das, wie alle Proportionen des Baus, stark in die
Breite gehende ösäulige WPortal ist reich, aber nicht eben fein
ornamentiert. Die Tympanonskulptur sehr rückständig. Die
Ungetüme an den Querhausgiebeln und die hockenden Figg. am
Vierungs-T. aus altelsäss. Tradition (vgl. Rosheim). — Gutes bar.
Chorgestühl.

Neue K. (Liebfrauen). 1766 f. nach Plänen von Beuque aus Be-
sangon (Kopien Straßb. Denkm.Arch.) mit einigen Modifikationen
ausgeführt von Ign. Ritter aus Bregenz. Der großartige Bau
veranlaßt durch die Umwandlung der alten Benediktinerabtei Mur-
bach in ein weltliches Ritterstift; an Stelle der dem Geschmack
des 18. Jh. widerstrebenden Wald- und Bergeinsamkeit wurde eine
offenere und heiterere Lage aufgesucht. Wie sich die Formen dem
Klassischen zuwenden, so ist auch die Anlage nicht mehr barock (vgl.
dafür Ebersheimmünster): eine Säulenbasilika mit geradem Gebälk,
über letzterem Attika und Tonnengwb. mit möglichst unauffällig be-
handelten Stichkappen für die Oberfenster. In den Sschiffen steinerne
Querbalken und Kassettendecke. Das System wird durch ein Qsch.
mit 7a kr. Endigungen durchbrochen, setzt sich aber in der Wand-
architektur der Hauptapsis fort. Diesseits des Qsch. 5, jenseits
3 Achsen (goldener Schnitt). Das Gebälk wie die Türstürze in
scheitrechten Bogen. Das Innere zeigt überall den natürlichen
Stein mit seinen Fugen. Ornament sparsam. Der Hochaltar ein-
fache Mensa mit Tabernakel. Nur die darüber angebrachte Wand-
dekoration in Stuck, Gewölk und Gottesauge im Strahlenkranz,
ist ein Rückfall in Rokokoerinnerungen. Chorgestühl mit hüb-
schen Holzreliefs von den Sßorrer aus Weingarten. — Fassade.
2 Sl. Ordnungen, korinth. und jon. Die Doppeltürme (nur 1 aus-
geführt) treten über die seitliche Fluchtlinie hinaus. (Nächste Par-
 
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