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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0214

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— 201 —

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Die Kirche ist nach der Säkularisation gänzlich ausgeleert worden,
einzelne Mobilien (bar.) in kleineren Kirchen der Umgegend zer-
streut. Erhalten hat sich nur das Stiftergrab im WChor, gleich
merkwürdig in der Anlage, wie in der Formbehandlung. Tumba
unter 6seit. Baldachin. Offenbar paßt die zentrale Form des letz-
teren nicht zu der longitudinalen der ersteren. Außerdem differieren
beide Stücke hinsichtlich des Stilcharakters. Die Tumba frgot.
E. 13. bis A. 14. Jh., der Baldachin rom., gegen oder um M. 13. Jh.
Es muß für das eigentliche Denkmal ursp. eine andere Form ge-
dacht gewesen sein. Die Komposition des Baldachins ist von
jener formlosen Phantastik, die in der letzten Phase des rom. Stils
manchmal durchbricht, aber kaum je so zügellos, wie hier. Schon
der Gegensatz zwischen den dünnen tragenden Sil. und dem unver-
hältnismäßig schweren Dachwerk ist absichtsvoll. Ebenso absichts-
voll, daß an den Ecken des Polygons, wo die Zwickel der die Sil.
verbindenden Kleeblattbgg. zusammenstoßen, eine konstruktions-
widrige herzförmige Durchbrechung eintritt. Es folgt eine offene
Galerie von je 6 kleinen rundbg. Arkk.; auch hier an den Ecken
nicht eine Stütze, sondern eine Öffnung. Über jeder Polygonseite
als Abschluß ein Giebel (vgl. die Choranlagen dieser Zeit in Sinzig,
Münstermaifeld usw.), ganz in Schnörkellinien, die als vegetabilische
Ranken stilisiert sind, aufgelöst; vielleicht eine Paraphrase des
eben bekannt werdenden got. Maßwerks. Und endlich zuoberst
12 offene (in der Mitte geknickte!) Rippen, einer Königskrone ver-
gleichbar. Im Norden der Alpen sind freistehende Grabbaldachine
unbekannt; sollte vielleicht eine ins Bizarre verzerrte Erinnerung
an die Königsgräber von Palermo vorliegen? — Die Tumba ist
an den Wänden mit elegantem frgot. Maßwerk und Medaillons mit
Abt-Brustbildern geziert; die liegende Stifterfig. aus Holz, mit
Leinenüberzug und Kreidemasse, reich bemalt (erneuert), in der
Rechten das Modell der K., die Linke an der Mantelspange (vgl.
den Reiter in Bamberg). Tumba 3 m L, Baldachin 6,40 m h. —
Im Boden der Krypta Deckel eines fränkischen Sarkophags mit
Linienmusterung. — Im Chor Buntpflaster aus verschieden-
farbigen Tonplatten. — Die kleinen Säulchen am n Chorpfl. werden
auf einen ehemaligen Ambo gedeutet. An einem Kapt. des Vor-
hallenportals ein Teufelchen, das mit dem Griffel auf eine Rolle
schreibt: Peccata Rom.

Im Klostergarten der Turm der abgebrochenen Nikolaus-Kap.,
um 1200.

LAB ACH. Pfalz. Inv. I.

Kirche» 14. Jh. lsch. in 3 Gwb.Jochen. Später 1 Ssch. angebaut,
an der Front Seck, türloser T.
 
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