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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0317

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— 304 —

Odi

OCKSTADT. Hessen Kr. Friedberg. Inv.
Dorf-K. 1706. — Bronzene Gedenktafel für Gottfr. zu Franken-
stein 1567.

Holler-Kap. 1722. — Hl. Grab0 in Holz geschnitzt, tüchtige Arbeit
um 1525.

Burg v. 1490, Umfassungsmauern und Türme erhalten.

OD EN HEIM. Baden Kr. Karlsruhe. [R.]
Ritterstift, gegr. 1123, im 30 j. Krieg zerstört. Erhalten nur 2 Türme
der Umfassungsmauer.

ODILIENBERG. UElsaß Kr. Molsheim. Inv. [D.]
Heidenmauer. Sie schützt den Rücken des Berges in einem Um-
fang von 10,5 km und einem Flächenraum von mehr als 100 ha.
Noch unentschieden, ob vorrömisch, oder aus der Zeit des Zu-
sammenbruches der Römerherrschaft.

Kloster. Erste Nennung 837; seit dem Ende des 9. Jh. in Verfall,
im 11. Jh. wiederhergestellt, in hoher Blüte in der staufischen Zeit.
Verehrung der hl. Odilia. Stark besuchte Wallfahrt. Außer den
zwei Nonnenklöstern Hohenburg und Niedermünster (1154 durch
Kaiser Friedrich I. reformiert nach der kanonischen Regel des
hl. Augustin) entstanden in der Umgebung eine Anzahl kleinerer
geistlicher Stiftungen: Das Spital beim Niedermünster mit der
Kap. S. Nikolaus, die Kap. S. Jakob, das Prämonstratenserpriorat
S. Gorgon (1178), die Augustinerprobstei Truttenhausen (1181),
S. Nabor, das Bruderhaus in Kirnecktal.

Niedermünster. (Aufnahme von F. Wolff, 1904). Beg. unter der
Äbtissin Rolindis (1153 — 1167), unter Edelindis voll. 1180. Außer
Gebrauch gesetzt 1540. Die noch A. 19.Jh. stattliche Ruine 1838—39
als Steinbruch ausgebeutet. Die Grundmauern 1902 ausgegraben. —
Auffallend ist die in technischer Hinsicht unzweckmäßige Wahl des
Bauplatzes; er schneidet in N und W in den Bergabhang ein (Ent-
wässerungsanlage aufgedeckt), während für den OBau große Sub-
struktionen nötig wurden; hundert Schritt weiter wäre ein fast ebenes
Terrain zur Verfügung gewesen. Es muß eine an den bestimmten
Punkt gebundene sakrale Rücksicht vermutet werden. Die nächst-
liegende Erklärung bietet der in der Hauptachse des Msch. vor dem
Laienaltar angelegte Brunnen mit dem für Augenleidende wunder-
tätigen Wasser aus der Odilienquelle. Außerdem könnte an die
(von Hans Baidung in einem Glasgemälde des Straßburger Museums
dargestellte) Kamel-Legende, mag sie auch erst aus einer Schrift
des 15. Jh. bekannt sein, gedacht werden. — Anlage und Aus-
führung sind durchaus einheitlich. Das System, die Maßverhält-
nisse, die hervorragend schöne Steinbehandlung erinnern an die
gleichzeitige K. in Rosheim. Im wesentlichen erhalten ist das Erd-
geschoß des WBaus; zwischen 2 Türmen eine mit einem Grat-
 
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