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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0185

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Kat

172 —

Kay

KATZENELNBOGEN. RB Wiesbd. Unter. Lahnkr. Inv.
Burg (Ruine). Stammsitz des gleichn. Grafenhauses. Zuerst ge-
nannt 1102. Von der im 17. Jh. zerstörten ma. Burg geringe Reste.
Die bestehenden Gebäude 1584.

CAUB. RB Wiesbd. Unt. Taunuskr. Inv.
Trinitatis-K. Alt nur der sprom. WTurm. Von der Stadtbe-
festigung mehrere Türme erhalten.

KAYSERSBERG. OElsaß Kr. Rappertsweiler. [D.]
Pfarr-K. Begonnen vermutlich zugleich mit der Gründung der
Stadt durch Kaiser Friedrich II. 1227. Eine frühere Bauzeit liegt
außer aller Wahrscheinlichkeit. Als Kontrolle für die vielen un-
datierten elsässischen Kirchen dieser Zeit ist das wichtig. — Die
ursp. Anlage in großen Teilen erhalten, aber durch einen spgot.
Umbau in Verwirrung gebracht. — An der jetzt formlosen
WFassade ein noch durchaus rom. Sl. Portal in schwerer Pro-
portion und markig derber Detaillierung. Im Tympanon Marien-
krönung. Die aus der ungelenken Darstellung entwickelte Orts-
sage sieht in Christus den Kaiser Friedrich, der seiner Gemahlin
(Maria) die Krone nimmt, um sie zum Besten des Kirchenbaus zu
versetzen; die rauchfaßschwingenden Engel als Juden mit Geld-
beuteln gedeutet. Die kleine hockende Gestalt links mit der Bei-
schrift Cunradul ist nicht, wie man erklärt, der Baumeister, sondern
ein wahrscheinlich an der Stiftung beteiligter Geistlicher. — Das Lhs.
ursp. aus 3 rom. Doppeljochen. Der spgot. Umbau hat im letzten
Joch die Zwischenstütze erneuert, in den übrigen sie ausgeschaltet.
Hauptpfll. in gedrungenster Form, quadr. Kern mit 4 schweren
V? SIL, an ihren Kaptt. ein leichter Anflug von frgot. Bildung des
Blattwerks. Aus dem ersten Bau ferner noch das Quadrum des
Hauptchors (der darüber stehende T. 1830 erneuert) und die spitzbg.
Öffnungen der Nebenchöre. Sonst der ganze OBau und die
Ssch. des Lhs. spgot. — Reste des alten Chorgestühls in die
moderne Holzverkleidung des Chors eingegliedert. — Auf dem
Hochaltar großer Flügelaufsatz, geschnitzt 1518 von Hans von
Colmar. Die Mehrzahl der Reliefbilder (Passion) in enger An-
lehnung an M Schongauers Kupferstichfolge; selbständig erfunden
und nicht ohne Kraft der Charakteristik das Mittelfeld mit der
Kreuzigung und die Apostel der Predella. Es sei noch bemerkt,
daß ganze Schnitzaltäre im Elsaß eine große Seltenheit geworden
sind. Auch dieser insofern nicht vollständig, als er seine Bal-
dachinkrönung (wahrscheinlich von ihr 3 kleine Statuetten) ver-
loren hat. Auf neugot. Seitenaltären Beweinung Christi und
Sitzfigur des Jacobus major, zumal letztere zum besten ge-
hörend, was sich von elsässischer Schnitzkunst erhalten hat. Am
Triumphbg. eine außer allem Verhältnis kolossale, leidenschaftliche
 
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