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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0292

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Mur

— 279 —

Mur

rom. Palas; Mauerwerk aus Säulenbasalt, Steinmetzarbeit aus Sand-
stein; die Außenwand mit mächtigen Buckelquadern verblendet
(L. 1 m und mehr, H. 0,40—0,60); die Fugenlage vollkommen intakt.
Gr. ein Rck. von 30: 11 m, in der Mitte durch eine Zwischenmauer
geteilt. Auf der Hofseite haben sich außer dem Erdgeschoß 2 Fenster-
geschosse erhalten. Gekuppelte Rundbg. Öffnungen in rck Um-
rahmung; im Innern tiefe Fensternischen. Die mit Kleeblattbg.
geschlossene Tür war durch eine Freitreppe (zerstört) zugänglich.
Die SMauer hat eine fortlaufende Reihe von 8 Fenster-Arkk., die
Mitte durch einen Rundpfl. markiert, Bruchstück eines großen
Säulenschaftes aus italienischem (?) Porphyr. Die ausgezeichnet
schönen Zierstücke (viele aus dem Schutt gesammelt) zeigen nahe
stilistische Verwandtschaft mit der Kaiserpfalz in Gelnhausen, so
daß man an dieselbe Baugenossenschaft und Entstehungszeit (letzte
Lebenszeit des Reichsministerialen Kuno v. Hagen, gen. v. Münzen-
berg t 1212) denken darf. — Der got. Wohn bau an der NSeite,
letztes Viertel 13. Jh., wird „Falkensteiner Bau" genannt, nach der
die Münzenberger beerbenden Grafenfamilie. Der Saal lag hier
im 3. Stock; 3 Gruppen von je 3 schmalen spitzbg. Fenstern um-
rahmt von einer Kleeblattblende; Zierformen spärlich. — Die
Burgkapelle befand sich schon in rom. Zeit über dem Haupttor
an der OSeite des Palas; sie ist got. umgebaut.
Stadt-K. Erweiterung einer rom. Kap. In der NOEcke des Lhs.
ein Ciborienaltar in eleganten Formen des Oberg. Stils. Aus der-
selben Zeit der quadr. Chor. Er ist durch Aufsetzung zweier Stock-
werke als T. ausgebildet; die frgot. Fenster 2teilig mit Vierpaß im
Bogenfeld; über 4 hohen Giebeln ein Sseit. 'gezimmerter Helm.
WPortal frgot. mit vorgebautem, fein profiliertem Gewände und
einer von steigendem Rundbg. Fries begleiteten Giebelabdeckung.
Rechts davon kleinere Tür mit Zackenbogen. Sonst das Äußere
verunstaltet. — Im Innern des Chors spgot. Sakramentsnische
und Chorgestühl von 1491. Grabstein des Ritters J. D. v. Bal-
dersheim 1601.

Rathaus, kleiner einfacher Bau bez. 1551.

MURBACH. OElsaß Kr. Gebweiler. [D.] Inv.

Ehem. Benedikt.-Klst. Im 8. und 9. Jh. war es der wichtigste
Kulturmittelpunkt im Oberelsaß, eng verbunden mit Reichenau.
Im 10. trat es in Beziehung zu Cluny. Dieselbe spiegelt sich noch
im Neubau des 12. Jh. wieder, der dadurch eine Sonderstellung
unter den elsässischen Denkmälern einnimmt. Erhalten hat sich
nur Chor und Qsch., auch als Fragment von großartigster Wir-
kung (rest. 1865 von Böswilwald). Baunachrichten fehlen. Die
zu 1134 berichtete, von der Forschung irrig als baugeschichtlicher
 
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