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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0131

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Geb

— 118

Geb

GEBERSCHWEIER. OElsaß Kr. Gebweiler.
Kirche. Neubau 1882 von Konservator Winkler. Von der alten
K., einer rom. Basl., deren Lhs. 1835, deren Chor 1882 abgebrochen
wurde, ist allein der mächtige sprom. T. erhalten, einer der präch-
tigsten des Landes. Er war ursp. Vierungs-T., jetzt steht er neben
der K. Das 1. Freigeschoß mit Blendbgg. auf y9 SIL, die 3 fol-
genden in Klangarkaden aufgelöst in folgendem Rhythmus: 1. in
2 Gruppen gekuppelter Öffnungen, 2. in 3 Gruppen mit Blend-
bogenumrahmung, 3. in 2 Gruppen zu 3 Gliedern. Horizontale
Teilung durch Gesimse mit deutschem Band. Der obere Abschluß
mit Satteldach gehört einer jüngeren Zeit. Wie kam die K. zu
Geberschweier, die eine bloße Filial-K. der K. zu Rufach war, zu
dieser großartigen und reichen Anlage? Vielleicht als Sitz eines
reichen Adelsgeschlechts.

GEB WEI LER. OElsaß Kreisstadt. [D.]
S. Leodegar. Wie die Stadt sich aus einem Meierhof der Abtei
Murbach entwickelt hat, so war auch die K-, trotz Größe und
Opulenz, nur Filial-K. Älteste Baunachricht 1142. Der Beginn
der heute bestehenden kann höchstens auf einen zu 1182 ge-
meldeten Neubau zurückgeführt werden. Die Formen verweisen
die Hauptbauzeit in die ersten Jahrzehnte des 13. Jh. Vielleicht
aber sind die Gwbb. überhaupt etwas später ausgeführt, nach Voll-
endung der als Widerlager nicht zu entbehrenden Fassade. — Die
Konstruktion wesentlich got., Plan und Raumgefühl noch rom.;
der starkknochige und breitschulterige elsässische Habitus hier so-
gar mit besonderer Ausprägung. Kreuzf. Anlage nach dem ge-
bundenen System. Im Lhs. 3 Doppeljoche. Die 5/s Apsis got.,
doch, was formengeschichtlich wichtig wäre, vielleicht auf Funda-
ment des ersten Baus, denn das Sockelprofil ist dasselbe wie
am Lhs. Alle Bogenlinien, der Arkk. wie der Gwbb., spitz.
Alle Gwbb., auch die der Ssch., mit Rippen versehen; ihr Profil
rck. mit Rundstäben an den Ecken, die Quergurten ohne die-
selben. Alle Scheitel in gleicher Höhe. Alle Pfll. im quadr.
Kern gleich, mit starken 1fa Sil.Vorlagen unter den Scheidbgg.,
die Hauptpfll. außerdem noch mit 3teil. Sl. Bündeln für Gurt und
Rippen. Die Kaptt. setzten sich aus gequetschtem Würfel und
hohem vielgliedrigem Kämpfer zusammen. Der antike Fugenschnitt
der Scheidbgg. wie am Münster zu Basel. 1580 (Datum an einem
Schlußstein) ein zweites Paar Seitenschiffe hinzugefügt; die damals
nur schmalen Durchbrechungen der Umfassungsmauern 1851 zu
der jetzigen Gestalt erweitert. — Lichte Maße: 48 m 1. (ohne die
got. Apsis), 17 m br., 1,20 m h. — Wie bei allen elsässischen Bauten
der rom. Spätzeit liegt der künstlerische Nachdruck auf der äußeren
Gruppe: zu den bereits sehr stattlichen Fassaden-T. ein ganz mäch-
 
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