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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0321

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— 308 —

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am Kreuzgang von S. Matthias in Trier und am Dom von Magde-
burg vorkommt). Eine etwas längere Bauunterbrechung verrät sich
an den oberen Teilen des n Qsch., hier tritt an den Fenstern
Maßwerk ein, etwa 1250. Um diese Zeit das Lhs. beg. Es hat
schmale durchlaufende Traveen, gebündelte Pf 11., nach deutscher
Weise kein Triforium. Der Raumeindruck ist ausgezeichnet ruhig
und bei mäßigen Abmessungen bedeutend. — Aus A. 14. Jh. das
Obergeschoß des Vierungs-T. Ein Fassaden-T. war nicht vorhanden,
wahrscheinlich auch nie beabsichtigt. — Die Klst. Gebäude lagen
an der NSeite.

OFFEN BACH AM MAIN. Hessen Kreisstadt. Inv. [D.]
Die 3 Kirchen des Orts (Schloß-K. 1703, Stadt-K. 1739, französ.
K. 1717) zeigen den Stil ihrer Zeit von der nüchternen Seite. —
Das malerische Stadtbild0 auf Merians Prospekt hat sich sehr ver-
ändert. Am besten erhalten das Schloß0 der Grafen v. Isenburg,
beg. 1559 an Stelle und mit Benutzung einer spgot. Anlage; gleich
nach der Vollendung durch Blitzschlag zerstört 1564, Erneuerung
beendet 1578. Eines der reicheren Schlösser des 16. Jh., in der
Stilerscheinung Renss. mit viel got. Nachklängen; die Anlage des
Hauptbaus langgestrecktes Rck. (42 : 11 m), 4 Geschosse hoch. Das
durch bedeutende Mauerstärken (über 2 m) charakterisierte Erd-
geschoß ist in 2 Säle aufgeteilt, der eine mit got. Kreuzgwbb.
(15. Jh.?), der andere mit Netzgwb. Die Front nach dem Fluß
hat in der Mitte einen durch alle Stockwerke durchgehenden Erker-
vorbau, an den Enden starke Rundtürme. Der Nachdruck lag,
wie gewöhnlich, auf der Dachregion mit ihren Zwerchhäusern und
Turmkrönungen; sie ist im 18. Jh. mit einfachem Mansardendach
umgebaut; am Erker haben sich die gotisierenden Maßwerkfüllungen
erhalten. Sehr reiche und zierliche Formen zeigt die Landseite.
Zwischen 2 an die Enden verlegten Treppentürme ist in 8 Achsen
eine 3geschossige Laube eingespannt, wie sie in der Regel nur in
geschlossenen Höfen vorkommt. Die Höhe des Erdgeschosses
gleich der Summe der beiden (unter sich nach der Proportion 4:3
differenzierten) Obergeschosse. Jenes besteht aus Pfeiler-Arkk. mit
überschlanken jon. Pilastern; die beiden andern haben gerades
Gebälk. Alle Flächen reich ornamentiert in zartem Relief; an
den Postamenten Merkur, Luna, Temperantia, Fortitudo usw., an
den Brüstungen Wappen (woran sich der deutsche Adel dieser Zeit
nie genug tun konnte), im ganzen 28, an den Pfll. des Mittel-
geschosses Karyatiden. — In der Schloßstr. und Herrenstr. einige
bmkw. Häuser des 17. und 18. Jh.

OFFENBURG. Baden Kreisstadt. Inv. [D.]
Pfarr-K.° Chor und Grundmauern des Lhs. vom got. Bau des
14. Jh. Sonst nach dem Brande von 1689 vollständige Erneuerung.
 
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