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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0313

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Obe

— 300 —

Obe

OBERSIMONSWALD. Baden Kr. Freibg. Inv.
Pfarr-K. 1792. Reste von Holzplastik» E. 15. bis A. 16. Jh.;
für dieses Gebiet, das arm an dergleichen ist, interessant.

OBERSTEIGEN. UElsaß Kr. Molsheim. Inv. [D.]
Ehem. Stifts-K. Das kleine Augustiner-Chorherrenstift im ein-
samen Bergwald gegr. 1221 von der Äbtissin Hedwig von Andlau.
Der Bau wenig später. 1 sch. Gwb. Bau, innen 24,20 1., 7,65 br.,
9,40 h.; dazu leicht einspringendes 5/s Chorhaupt. Das Lhs. in
3 Kreuzrippengwb. geteilt. Die Rippen mit kräftigem Profil, Rund-
stab und Kehle, die 1,17 br. Gurten abgetreppt, an den Kanten
feine Rundstäbe. Wandgliederung durch flache rck. Vorlage mit
3/4 Sl. und schwächeren Ecksll. Die Gurten unmerklich, dieSchildbgg.
stärker gespitzt. Die die Höhe der Schildwand einnehmenden
rundbg. Fenster innen und außen mit gewirtelten Säulchen ge-
säumt. 3fach abgestufte Strebepfll. mit sattelf. Abdeckung. An
der WFassade kleine Schlitzfenster im Giebelfeld, sonst ungegliedert
bis auf das kräftige schlanke 6säulige Portal. Alle an der K. vor-
kommenden Kaptt. haben Kelchform mit Blattrippen, am Portal dia-
mantiert. Flache Basen mit fließenden Eckblättern. — In der Rein-
heit der Raumproportionen und der Verbindung von Grazie und
Energie in der Behandlung der abgeklärteste unter den elsässischen
Übergangsbauten; die Formen wesentlich französ. frgot., aber doch
mit einer bestimmten deutschen Abtönung. Man darf mit ziem-
licher Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die K von der Straß-
burger Münsterhütte erbaut ist, für uns ein willkommener Ersatz
für deren fast verschwundenes Hauptwerk aus dieser Zeit, den
Bruderhof. — 1850 von Böswilwald gut rest.

OBERURSEL RB Wiesbd. Kr. Obertaunus. Inv.
Pfarr-K.° (Inschr. 1479, 1481, 1658.) Seltsam unregelmäßige An-
lage, das niedrige Hauptsch. flachgedeckt, das einzige (n) Ssch. mit
Kreuzgwbb., der Chor (2 J. und 5/a Schluß) auf die S. geschoben;
außerdem starke Abweichungen der Achsen. Das Innere hat einigen
malerischen Reiz. Ausstattung unbedeutend bar. und neugot. Ein
reicher spgot. Taufstein auf 4 Löwen jetzt vor der K.
Rathaus 1658. Im Obergeschoß kleiner Saal mit derber, aber
wirkungsvoller Schnitz- und Laubarbeit0 in Knorpelmanier.
Unter den Wohnhäusern zu bemerken das frühere Pfeifsche, jetzt
Gasthaus zum Deutschen Kaiser, 17. Jh.

OBERWESEL RB Koblenz Kr. St. Goar. Inv. [D.]
Stifts. K. U. L. Fr. (Aufnahme King.) Beg. 1308 (Inschr.), Chor
gew. 1331 (Urk.), das Lhs. kaum viel später voll., so daß der Bau
einheitlich ist (unwesentliche Zutaten im 15. Jh., Rest, nach 1840).
Die am Mittelrhein spät eingedrungene Gotik zeigt hier schon den
hart doktrinären Charakter, der im allgemeinen erst in der 2. H.
 
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