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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0274

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- 261 —

Mer

MERZ IG. RB Trier Kreisstadt. [D.]
Stifts-K. Rom. Kreuz-Basl. des 12. Jh., eingreifend überarbeitet im
13. Jh. (etwa 2. V.). Die Bestandteile genau zu scheiden ist nach
den wiederholten Restaurationen, zumal des 19. Jh., schwierig. Die
Gwbb. sind später hinzugefügt, im Qsch. und den Ssch. des Lhs.
möglicherweise noch im 13. Jh., im Msch. spgot — Ein starker
WTurm (1. Periode) springt aus der WFront vor; sein Portal
neurom.; leicht möglich, daß ursp. überhaupt keines vorhanden.
Das breiträumige Lhs. geteilt in 6 Arkk.; Sil. unverjüngt, in Schichten
gemauert, Basen entstellt, Kaptt. niedrige Kelche, den Aufrollungen
der Ecken entsprechen gemalte Blätter, Deckplatten einfach ab-
geschrägt. Alles dies, wie auch die leichte Zuspitzung der Arkk.,
ist nordostfranzösischer Typus. Eben deshalb ist der Bau schwer-
lich jünger als M. 12. Jh., denn bei etwanig späterer Entstehung
wären die Vorbilder einer anderen Stilstufe entnommen worden.
Die Sil. der NSeite z.T. im 13. Jh. in reicherem Blattarrangement
überarbeitet. — Hauptchor: schmalrechteckiges tonnengewölbtes
Vorderjoch, breite Apsis, an der Halbkuppel 10 Rippen. Die Wand
sehr reich im Sinne des mittelrheinischen Spätromanismus deko-
riert. Zwischen dem Hauptchor und den Seitenapsiden stehen
Türme; ihre nach dem Qsch. offenen Erdgeschosse enthielten ursp.
keine Altäre, sie waren Durchgang zu den Treppen. — Äußeres.
Es dominiert die OAnsicht durch stattliche Gruppierung und reichen
Dekor. Die Hauptapsis 9 fach geteilt, 5 Fenster und 4 Blenden.
Unter den Fenstern ein von Pilastern getragener Schachbrettfries,
in den Zwickeln der oberen Arkatur Büschel stilisierten Blattwerks.
An der das Dach der Apsis beträchtlich überragenden OWand des
Vorchors ist das Giebeldreieck durch ein Horizontalgesims ab-
gegrenzt; unter den Dachschrägen steigender Treppenfries; alle
Gesimse mit Konsolen. Die OTürme werden bis nach oben von
runden Treppentürmen begleitet; gegen die breite Masse der Apsis
wirken sie jetzt zu schmächtig; anders als noch der Vierungs-T.
stand. Sonderbar die rck. Ummantelung der Nebenapsiden. Am
Qsch. gehören die großen, flach profilierten Blenden noch dem
12. Jh., ebenso die ungegliederte Hochwand des Lhs. Die Ssch.-
Wände sind im 13. Jh. verstärkt; in der Fensterregion Arkaturen;
wenig vorspringende, doch schon etwas abgetreppte Strebepfll. An
der WAnsicht alle Formen neu.
Marien-Kap. o der Stifts-K. klassizistisch.
Wallfahrts-Kap. S.Joseph 1676, mit Veränderungen.
Heiligkreuz. Kreuzigungsgruppe von 1712 unter 8 eck. Säulen-
baldachin.

Rathaus, erb. als Jagdschlößchen des Kurf. J. Ch. v. Soetern (1623
bis 52). Ansehnlich und originell. An der Front stark vorsprin-
 
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