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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0338

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Rap

— 325 —

Ras

RAPPOLTSWEILER. OElsaß Kreisstadt.
Ffarr-K. 1876 f. durch Konservator Winkler in Absicht der Ver-
schönerung ausgebaut und neu dekoriert. Die 1282 beg. alte K.
war eine querschifflose Basl. mit gestrecktem, in 5/8 geschl. Chor,
an seiner NSeite der T. Das Sch. unter Einfluß von S. Georg in
Schlettstadt mit wechselnden Stützen, die wahrscheinlich, wie dort,
mit 6teil. Qwbb. in Beziehung gedacht waren. Frühe Formen
auch am s Seitenportal. Der Bau schritt sehr langsam fort; die
w Bauteile 14. Jh., das Hochsch. 15. Jh. (Schlußstein 1473). —
Plastik am WPortal und einem Teil der Strebepfll. Grabsteine
jetzt an der Kirchhofsmauer.

Augustiner-K. Spgot. Basl., Gwb. bar. Deckengemälde 1777.
Am Doppelportal Statuen des 15. und 18. Jh.
Hausarchitektur des 16. und 17. Jh. in zahlreichen Beispielen,
bmkw. u. a. das Pfeifferhaus in der Langgasse. Reste der Befesti-
gung. Mitten in der Stadt der Metzger-T. mit got. Tor, ehemals
mit spitzem Helm; die oberen Teile E. 16. Jh.; Unterbau dem
13. Jh. zugeschrieben. — Brunnen 1536 in Renss. Formen. Im
Rathaus Sammlung kostbarer Trinkgefäße des 17. Jh. [Das
schönste, von 1543, in der Kgl. Schatzkammer zu München.]
Die drei Burgen. Die kleinste, aber von Natur festeste, heißt
Girsberg; E. 13. Jh.; Bergfrid 4eck. mit Nase, Buckelquadern.
Ulrichsburg zuerst im 14. Jh. genannt, die Archt. rom., auf
Unterbau des 11. Jh. wesentlich 13. Jh. (1. H.). Das enge und auch
in den Höhen ungleiche Gelände führte zu merkwürdigen Schie-
bungen. Palas mit einer eindrucksvollen Fensterarchitektur. Auf
dem höchsten Punkt Höh rap polstein; schlechter erhalten.

RASTATT. Baden Kr. Baden-Baden. [D.]
Schloß und Stadt, beide engstens aufeinander bezogen, nach ein-
heitlichem Plan errichtet auf der Stelle eines im orleanischen Kriege
zerstörten Marktfleckens (an den nur noch der kleine spgot. Chor
der Bernhards-K. erinnert). Blieb Residenz der markgräflichen
Linie Baden-Baden bis zu ihrem Aussterben 1771. Die Verlegung
der Fürstensitze aus den Bergen in die Ebene ist eine Forderung
des Zeitgeschmacks; vgl. Heidelberg-Mannheim. Nirgends wieder
ist das allgemeine Vorbild, Versailles, in der Anlage so genau nach-
geahmt worden. Nach der Stadt öffnet sich das Schloß in einen
mehr tiefen als breiten Ehrenhof (90:76 m). Von seinem Tor
strahlen 3 Straßen aus, die nach kurzer Zeit von einer zum Schloß
parallen, sehr breiten Hauptstraße durchschnitten werden. Der
Mittelbau wird an der Gartenfassade durch Flügelanbauten auf
230 m verlängert. Nächst dem noch kolossaleren Mannheimer
Schloß ist das Rastatter das größte Barockschloß in Südwestdeutsch-
land. Zu seiner Baugeschichte erst wenig Daten bekannt. Der
 
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