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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0361

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S. II - 348 - S. Jo

eindruck. Kräftiger WTurm, zur Hälfte in das Sch. einspringend
mit eigenartiger wohlgelungener Pfeilerlösung. Das Untergeschoß
ohne Tür und Fenster, oberer Abschluß mit Zinnenkranz. Sonst
das Äußere wenig bmkw. — E. 15. Jh. das Innere vollständig aus-
gemalt. Das umfänglichste Denkmal der Wandmalerei, das sich
aus dem sp. Ma. am Rhein erhalten hat, 1905, im Moment als eine
neue Ausmalung geplant war, unter der Tünche meist wohlerhalten
wiederentdeckt.' Das System ist dieses: Um die Schlußsteine
spielen Ranken und Strahlen, von den Feldern zwischen den nach
einfachen Sternmustern geordneten Rippen sind in jedem Joch
4 figürlich, und zwar mit Einzelheiligen, seltener mit einer kleinen
Szene bedacht. Die Behandlung ist sorgfältig und anmutig, aber
die Gesetze der alten monumentalen Raumkunst sind in Ver-
gessenheit geraten. Jedes Feld ist für sich komponiert, wie ein
Tafelbild, sogar mit landschaftlichem Hintergrund. Das große
Jüngste Gericht an der OWand ging bei der Auftragung neuen
Putzes zugrunde. — In einer der das n Ssch. erweiternden Seiten-
Kapp. 2 ausgezeichnete Grabdenkmäler des fr. Barock, Bildnis-
statuen in Nischenarchitektur, leider zu eng aufgestellt. Landgraf
Philipp II. von Hessen f 1583 und seine Gemahlin Anna Elisabeth
von Katzenellenbogen f 1609. Das erstere von Mich. Vernuyken,
dem Meister der Kölner Rathausvorhalle. Der Urheber des künst-
lerisch noch höher stehenden, ja, was den architektonischen Auf-
bau betrifft, in dieser Zeit unerreicht vorzüglichen zweiten Denk-
mals ist nicht bekannt.

S.ILGEN. Baden Kr. Lörrach. Inv.
Dorf-K. Flachged. Lhs., unregelmäßig gestellte got. Fenster,
E. 13. (?) Jh.; eingezogener polyg. Chor gewölbt. In die SWEcke
des Lhs. eingeschoben der unten rom. T.

S.JOHANN. UElsaß Kr. Zabern.
Benedikt.-Klst.-K. Etwa M. 12. Jh. Der Mangel an Baunach-
richten besonders bedauerlich, weil die älteste Gwb. Basl. im
Unterelsaß. Die erste Anlage, nach 1126, scheint im Msch. flach-
gedeckt gewesen zu sein, während die Sschiffe schon gewölbt
waren. Die vorhandenen grätigen Kreuzgwbb. sind jedenfalls
älter, als die Gwbb. des Msch. mit starken Rundstabrippen. Die
letzteren, wenn auch nicht datiert, gehören sicher zu den ältesten im
Lande, etwa 1160—70. Gebundenes System. Gr. der großen Gwbb.
vermehrtes Quadrat. Die Ungleichmäßigkeit der Hauptpfll. paßt
zu der Annahme des Umbaus. Gr. von starker Streckung, 5 Doppel-
joche, kein Qsch., Schluß durch 3 Apsiden in gleicher Flucht.
Ganze L. 42,5 m. Das Innere wirkt in Raum und Gliedern schwer
und mühsam. Das Äußere Bruchstein (jetzt verputzt), keinerlei
Wandgliederung. Abstechend das Quaderwerk und die großen
 
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