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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0189

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Kie — 176 - Kie

Das vollständig erhaltene Kirchengestühl bez. Erharl Falkener
von Abensberg uß Baiern 1510. Chorstühle in rheinischem
Charakter. Dreisitz im Übergang zur Renss. Got. Stand-
leuchter aus Schmiedeeisen. Treffliche Eisenbeschläge0 an
der Tür und den Wandschränken der Sakristei. — Altäre: Hoch-
altar vor 1619, Sandsteinbau mit Alabasterreliefs. Aus derselben
Zeit der Katharinen-A. mit Stifterfigg., recht tüchtige Arbeit.
Johannis-A., reiches spgot. Schnitzwerk. Margareten-A. °, 1426 ge-
stiftet, die Figg. im Stilcharakter von c. 1490—1500. Marien-A.
unter dem Lettner; alt nur das Marienbild von 1396 (?). Auf der
Empore neu erworbener Marien-A. aus A. 15. Jh. — Skulpturen:
Tympanon des WPortals0. Die für die Strebepfll. vorgesehenen
Statuen scheinen nie ausgeführt zu sein. Spgot. Kreuzgruppe im
Triumphbg.; die kerzentragenden Engel neuerdings in Nürnberg
erworben. Ebenfalls fränkisch am 1. n Schiffspfl. die Anna selb-
dritt. — Teile gemalter Flügelaltäre an mehreren Stellen.
Freskenreste gänzlich übermalt.

Neben der K- Toten-Kap. S. Michael0, erb. um 1440, rest. 1851.
Vielleicht ansehnlichstes Exemplar dieser besonders am Mittelrhein
und in Franken verbreiteten Gattung. Gr. kurzes Rck. Erd-
geschoß einfaches Grabgwb., 2sch., Tonnengwbb. mit Stichkappen.
Obergeschoß lsch. netzgewölbter Raum. Das Äußere in zier-
lichem Formenreichtum; hervorzuheben das an der OSeite vor-
gekragte Chörlein0, an der SSeite die zwischen 2 Strebepfll. ein-
gespannte Predigtempore, an derWSeite der schlanke 8eck.Treppen-T.
mit durchbrochenem steinernen Helm. — Inneres. Die Öffnung
des Chörleins ist nach Analogie eines Portals mit Fialen, Zacken-
und Kielbgg. usw. eingeräumt. 7armiger Kronleuchter, ein
Meisterwerk der Schmiedekunst; der Korb umfaßt eine in Holz
geschnitzte lebensgroße Doppelmadonna, Arbeit eines Backofen-
schülers gegen 1520; ihre hervorragende Schönheit durch die Neu-
bemalung nicht ganz verdorben. Auf dem Kirchhof Gruppe der
drei Kreuze, die Motive z. T. von Backofen entlehnt, doch nicht
unmittelbar aus seiner Werkstatt.

Rathaus0, solider Renss.Bau um 1585; den Hauptschmuck bilden
2 Erker.

Eberbacher Hof, A. 18. Jh., verwahrlost.
Bassenheimer Hof 1661, bmkw. Inneneinrichtung.
Zahlreiche Fachwerkhäuser0 des 16. und 17. Jh., z. T. in sehr
zierlicher Ausbildung. — Frh. v. Rittersches Familienhaus, erb.
c. 1730 von dem bedeutenden kurmainzischen Hofarchitekten dieses
Namens. In den geschmackvollen Innenräumen graziöse und humor-
volle Stuckdekoration ä la Berain.
Ruine Scharfenstein. Runder Bergfrid0 E. 12. Jh.
 
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