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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0198

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und farbenwechselndem Material verrät sich Einfluß des Trierer
Doms. Die Turmaufsätze sprom. Der Chor 1356 mit Änderungen
des*15. Jh. — Glasmalereien aus der K. zu Dausenau bei Ems,
um 1300. — Die Küsterwohnung. Ein merkwürdig gut er-
haltener rom. Wohnbau um 1220, vielleicht Konventsbau, in 2 Stock-
werken Räume mit rundbg. Rippengwbb., Kamin.
Dominikaner-K. (jetzt Militärlazarett). Frühester got. Bau am Mittel-
rhein. Klst. gegr. 1233. Ablaßbrief von 1246 bezeichnet den Bau
als begonnen; die WTeile nach Brand von 1441 umgebaut. —
Langgestreckte (c. 60 m 1.) Basl., 10 J., die 6 westl. jünger. Die
Kreuzgwbb. von Bündeldiensten auf Konsolen getragen. Chor von
besonderer Schönheit, mit 7 Seiten des 12 Ecks unmittelbar dem
Msch. angeschlossen; an den Dienstkaptt. treffliches Laubwerk;
Birnstabrippen. Fenster 2teilig, im Bogenschluß Dreipässe. Die
Langseiten außen verbaut.

Franziskaner-K. (Hospital-K.) Nur der Chor erhalten. Einfach
spgot. 2. H. 15. Jh, — Tafelbild von Jörg Breu 1518.
Jesuiten-K. 1609—17. Umbau und Erweiterung einer lsch. got.
Nonnen-K., deren hinterer Teil als Chor erhalten blieb. Das neu-
hinzugebaute Lhs. ist eine Gwb.Basl. mit Langseitsemporen in der
mit Renss.Elementen gemischten Sp. Gotik, die in der rheinischen
Provinz des Ordens vor dem 30 j. Kriege beliebt war. Archt. wahr-
scheinlich Peter Mestorß unter Einfluß der Kollegskirche in
Münster i.W. Rundbg. Arkaden und Emporenöffnungen auf Rundpfll.
Sterngwbb. spitzbg. Trotz der unreinen Formen wird durch sichere
Behandlung von Rhythmus und Proportion ein einheitlicher, sehr
spezifischer Eindruck hervorgerufen. An der WFassade ein Portal
in üppig barocker Sp.Renss., darüber ein großes Radfenster nach
got. Schema, aber mit antikem Detail. Den Chorschluß füllt der
kolossale Hochaltar, Holz, 1638 (Inschr.), wohl vom Laienbruder
Jos. Münch. — Maße: Lhs. 36 m 1., im Msch. 10 m br., Chor
16 m 1., Br. wie im Msch. — In der Sakristei schöne Stuck-
decke 1670.

Jesuitenkollegium. Es besteht aus 2 Gebäuden. Das ältere (1580)
auf der Sseite der K. ist errichtet über den 3 Flügeln des ehe-
maligen Cistercienser-Nonnenklosters. Die Schauseite nach W an
der jetzigen Jesuitenstraße. Der Aufbau ohne architektonische
Gliederung bis auf das mit viel Pracht umrahmte, übrigens nur
handwerklich durchgebildete Portal. Am Dach 2 Zwerchgiebel
Das zweite Gebäude (1694) ist das Gymnasium (jetzt Stadthaus).
Es stößt rechtwinklig in der Richtung von O nach W an das vor-
genannte und hat seine Schauseite nach dem Jesuitenplatz. Die
Formen gehören dem italisierenden Barock, aber Komposition
und Proportion zeigen noch die Erinnerungen der deutschen Renss.
 
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