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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 10
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Stimmen zur Reform der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0138

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Die Werkstatt der Aunst.

Heft w.


Notwendigkeit einer Versicherung, welche speziell den
Eigenheiten des künstlerischen Berufslebens Rech-
nung trägt, eine solche ins Leben gerufen haben,
und das ist die Renten- und Pensionsanstalt für
deutsche bildende Aünstler, unter dem Protektorate
Er. Agl. Hoheit des Großherzogs von Sachsen, mit
dem Sitz in Weimar, welche sich schon heute vor-
züglich bewährt und deren Aufsichtsrat schon bis-
her der jeweilige Vorsitzende der Allgemeinen Deut-
schen Aunstgenossenschaft angehört.
Es wäre deshalb sicherlich durchaus verfehlt,
wenn — zur weiteren Zersplitterung der vorhan-
denen und erreichbaren Mittel — eine derartige
Einrichtung von der Allgemeinen Deutschen Aunst-
genossenschaft neu gegründet würde, sondern als
das einzig Richtige ist der Anschluß an Weimar
zu empfehlen, um so mehr als die Ortsverbände
der Renten- und Pensionsanstalt für die bildenden
Aünstler schon in allen größeren Aunststädten vor-
handen sind. (Dieser Anschluß ist ja auch in dem
Stuttgarter Entwurf vorgesehen. Dieser will, so weit
wir unterrichtet sind, die bisherigen bewährten Ein-
richtungen nicht aufheben, sondern weiter ent-
wickeln, weshalb gerade die freunde Weimars
die erstrebte Reform nur begrüßen und fördern
können. D. Red.)
Wenn die Allgemeine Deutsche Aunstgenossen-
schaft dann noch eine Arankenversicherung (eine
Notstands- d. h. wohl Arbeitslosen-Versicherung,
welche der Entwurf auch vorsieht, wird ja als prak-
tisch nicht wohl durchführbar keine Aussicht auf
Annahme haben) einzurichten gedenkt, so ließe sich
auch eine solche am leichtesten im Anschluß an die
Weimarer Anstalt errichten, wo doch schon der
ganze Verwaltungsapparat vorhanden ist."
Aus Weimar schreibt uns Herr Aunstmaler,
Hauptmann a. D. Ludwig von Jordan u. a.:
„Ich habe mich außerordentlich gefreut über
die vorzüglichen, mannhaften und klaren Artikel
von Helix Hollenberg zur Reform der Deutschen
Aunstgenossenschaft. Auch der in Heft 8 (Iahrg. IV)
der .Werkstatt' veröffentlichte Satzungs-Entwurf
für dieselbe findet meine lebhafte Zustimmung.
Von Ihrer Aufforderung zu Meinungsäuße-
rungen über denselben mache ich Gebrauch bezüg-
lich folgender Paragraphen:
ß 2 Zeile 3 erscheint mir statt ,aus wirtschaft-
lichem und künstlerischem Gebiet' besser, zu setzen:
>namentlich auf wirtschaftlichen: Gebiet',

da das künstlerische sich von selbst versteht, ander-
seits nicht in die zweite Reihe gesetzt zu werden
braucht.
6 letztesWort statt .Verband' zu setzen .Verein',
da sonst stets im Entwurf diese Bezeichnung ge-
braucht ist.
§ 7. Die Bestimmung, daß eventuell schon
auf Antrag von drei Mitgliedern eine Hauptver-
sammlung einberufen werden soll, erscheint etwas
auffallend und kann dem Vorstand viel vielleicht
überflüssige Arbeit machen. Andererseits kann die
Genossenschaft den eventuellen Austritt von drei
Mitgliedern, deren Antrag vom Vorstand nicht
berücksichtigt wird, wohl eher verschmerzen, als
wenn eine größere Stimmenzahl für einen formellen
Antrag auf Einberufung einer Hauptversammlung
notwendig wäre." (Unter Mitgliedern im Sinne
des Stuttgarter Entwurfs sind unseres Ermessens
die Lokalgenossensch asten zu verstehen. Man
kann ja darüber streiten, ob drei Lokalgenossen-
schaften genügend sein sollen. Andererseits wäre es
doch auch nicht angängig, zu sagen, es genüge nicht,
wenn drei Genossenschaften, wie z. B. München,
Berlin und Düsseldorf oder Dresden eine Haupt-
versammlung verlangen. Der Herr Einsender scheint
unter den drei Mitgliedern irrtümlich drei einzelne
Aünstler zu verstehen. D. Red.)
Das Schreiben schließt: „Viele Mitglieder des
Deutschen Aünstlerbundes, den: ich mich ebenfalls
anschloß, — v ielleicht der ganze Aünstlerbund,
werden sicherlich, wie ich glaube, einer neu herge-
stellten großen Gemeinschaft sich gerne an-
schließen."
4- *
S
Gerne werden wir auch ferner Aeußerungcn
zu den Stuttgarter Anträgen veröffentlichen, um zur
Alärung der Ansichten beizutragen. Insbesondere
wären weitere Stimmen aus München von Wert.
Soviel wir wissen, ist vielfach in deutschen Aünstler-
kreisen die Ansicht verbreitet, daß München für Re-
formen kaum zu haben sei. Nun aber war die
Luitpold-Gruppe von jeher reformfreundlich. Es
ist kaum anzunehmcn, daß sich dies geändert haben
sollte. Aber auch, daß der Lokalverein München I
gegen jede Reform sei, wird uns als irrig bezeichnet.
Verständlich ist, daß München in gewissen Punkten
seine Vorbehalte macht und aus die Berechtigung
der Gründe hierzu ist seinerzeit auch in der „Werk-
statt der Aunst" hingewiesen worden.
 
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