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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 7
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Der heilige Bureaukratius in Bayern
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Sechste Jahresausstellung der Frankfurter Künstler im Kunstverein
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Denkmals-Enthüllungen / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Auktionen / Literatur-Umschau / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0099

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Heft 7.

Die Werkstatt der Aunst.

95

„Je nun, man trägt, was man nicht ändern
kann," singt Bombardon in Ignaz Brülls be-
liebter Lpieloper „Das goldene Areuz". Und Herr-
Julius Mössel hat es auffallend eilig gehabt, öffent-
lich die „Milch der frommen Denkungsart" zu
manifestieren, die in ihm fleußt. Das sind nun seine
Lachen. Daß er aber Herrn Ule so ohne weiteres
zu feinem Milchruder machen will, finden wir
nicht schön.
Herr Julius Mössel gesteht selbst, daß er über-
feine „neue Funktion" „nicht sonderlich erfreut" war.
Na also! Dann war es um so unnötiger, dem
heiligen Bureaukratius, der in Deutschland ohne-
hin mehr als vernünftig Macht über die Geister-
hat, seine Reverenz zu erweisen.
Im übrigen mag sich Herr Julius Mössel den
kostbaren Latz, „daß ein Aünstler, der sich
mit dekorativer- Aunst beschäftigt, eben zu-
gleich auch Handwerksmeister werden muß",
patentieren lassen. Das sind ja hübsche Aussichten
für unsere „dekorativen" Aünstler!
Sechste IabresaussteUung der frank-
furter Künstler im Kunstverein.
Aus Frankfurt a. M. wird uns geschrieben:
Die bildenden Künstler Frankfurts geben nunmehr zum
sechsten Male in ihrer gemeinsamen Iahresausstellung im
Kunstverein der Oeffentlichkeit einen Ueberblick über ihre
neueste Tätigkeit. Die erprobte und wohlbewährte Organi-
sation dieser Veranstaltung, welche sämtliche hiesigen Kunst-
korporationen umfaßt, hat schon in den Vorjahren sehr er-
freuliche Resultate ermöglicht. Das Ausstellungsprogramm
ist auf Grund der Erfahrungen früherer Jahre bereits im
letzten Muter festgestellt worden und die Einladungen an
die Künstler zur Beschickung ergingen bereits im Mai.
Obwohl die eingegangenen Anmeldungen diejenigen
früherer Jahre ganz bedeutend übertrafen, übersteigt die
Zahl der zugelassenen Werke die früherer Jahre nur wenig,
weil die Jury strengere Anforderungen stellte. Zur Aus-
übung des Iurorenamtes hat das vertrauen der Künstler-
schaft in diesein Jahre berufen die Herren: Professor F. Brütt,
Ettore Eosomati, Andreas Egersdoerfer, Robert Forell,
Prof. L. paus mann, Robert poffmann, Franz Krüger,
und Fritz Wucherer.
Für die Interessen der Iahresausstellung ist im übrigen
ein Komitee tätig, welches sich, unter dem Vorsitz von Geh.
Regierungsrat, Bürgermeister vr. varrentrapp, aus einer
größeren Zahl hiesiger perren zusammensetzt, die der hei-
mischen Kunst nahestehen.
Die Geschäftsführung ist dem Kunstverein übertragen,
dessen sämtliche Räume zur Verfügung gestellt worden sind.
Als Führer durch die Ausstellung erscheint wieder in
Regie der Ausstellungsleitung ein Katalog in handlichein
Format, der neben dem Verzeichnis der ausgestellten Werke
ein Titelblatt von G. Kilb, ein Vorwort von Prof. W.
Steinhaufen und (9 Illustrationen ausgestellter Werke
umfaßt.
Die festliche Eröffnung fand am 5. November statt.
Die Dauer der Ausstellung ist bis zum H. Dezember ds. Is.
bemessen.

Geplante Denkmäler. (Fortsetzung )

Karlsruhe. In der Bürgerausschußsitzung wurde der
Perstellung des Gutenbcrgplatzes als Marktplatz für die West-
stadt und der Errichtung eines monumentalen Markt-
brunnens auf demselben zugestimmt.
Kufstein. Der engere Ausschuß für die Errichtung eines
Friedrich List-Denkmals in Kufstein hat dieser Lage in München
getagt und den endgültigen Entwurf des Bildhauers Kretsch -
mer-Lharlottenburg mit einem Genius über dem schlummern-
den List genehmigt.
Neustadt a. Abg. (pann.). Pier hat sich ein Komitee zur
Errichtung eines Scharnhorstdenkmals in seinem peimats-
orte Bordenau bei Neustadt i. pann. gebildet. Geplant ist
ein Sockel mit Denkstein aus Granitfindlingen, geschmückt
mit dem Bronzebildnis des Generals und umgeben von
Kanonenkugeln und Geschützrohren.
Staffelstein. Das Komitee für Errichtung eines Scheffel-
Denkmals beabsichtigt, auf dem Staffelstein mit der Aus-
führung im Frühjahr (905 zu beginnen. Geplant ist eine
weithin leuchtende „Scheffel-Warte", parterre eine Palle mit
Büste des Dichters, ein kleines Scheffel-Museum im ersten
Stock und darüber eine Aussichtsgalerie. Allein zur Aus-
führung sind noch (0 000 Mk. nötig. In zweiter Linie soll
ein obeliskartiger Felsenaufbau mit Relief oder Büste in Be-
tracht kommen.
Topgau. Durch die verschiedenen Zuwendungen in letzter
Zeit hat der Luther-Denkmalsfonds nunmehr die pöhe
von (OOOO Mk. erreicht. Das Denkmal wird voraussichtlich
an der Stelle der jetzigen Brunnenfigur den Marktplatz zieren.
Zoppot i. Meftpr. Pier hat sich ein vereiir gebildet
unter der geschäftsführenden Leitung des Vorstandes des hie-
sigen Kriegervereins, welcher bezweckt, dem Kaiser Fried-
rich in unserem Orte ein Denkmal zu setzen.

Denknials-EnlküUungen.
Berlin. Am 2. November wurden die Jagdgruppen am
großen Stern im Tiergarten im Beisein des Kaisers und der
Kaiserin feierlich enthüllt. Unter den Eingeladenen befanden
sich auch 20 Forstmeister und Oberförster aus den Revieren,
in welchen der Kaiser jagt. Unter dem Klang von Fanfaren
wurden die Gruppen enthüllt: pubertusbrunnen von Uech-
tritz, altgermanische Wiesenjagdgruppe von Sch aper, moderne
Fuchsjagd von Paverkamp, mittelalterliche Saujagd von
Karl Begas, pasenhetze von Baumbach. Gleichzeitig
wurden die mit Jagdemblemen gezierten monumentalen Bänke
(von Felderhoff) enthüllt. Im Anschluß an die Feier fand
im königlichen Schloß eine größere Frühstückstafel statt, an
welcher auch die Künstler, Oberforstmeister, Forstmeister und
Oberförster teilnahmen.
Erlangen. Zum Andenken an den Aufenthalt des
Dichters Friedrich Rückert in Erlangen wurde im Schloß-
garten nach dem Entwürfe des Prof. Theodor Fischer-Stutt-
gart am (. November ein Rückert-Brunnen errichtet und ent-
hüllt. Der Brunnen stellt eine Grotte mit bankartigen Vor-
sprüngen dar und ist im romanischen Stile gehalten. Das
Wasserbecken ist von einem stachen Bogen überspannt; vorn
stützen diesen zwei glatte Säulen. Die Kosten wurden durch
freiwillige Gaben und aus dem Erträgnisse von Vorträgen
der Universitätslehrer gedeckt. Das Bassin des Brunnens ist
aus Blauberger Granit und der Oberbau aus unterfränkischem
Muschelkalk.

Versonal-Dackrickten.
München. Bildhauer pinterseh er verläßt München
und siedelt nach Paris über. (In der letzten Zeit mehren sich
die Fälle, in denen tüchtige junge Künstler München ver-
 
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