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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 39
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Die 7. Jahres-Ausstellung der Frankfurter Künstler
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0536

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532

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 39.

kennung des vorstehend in allen wesentlichen Punkten mit-
geteilten Ausstellungs-Programms erfolgt seitens der
Aussteller durch Beschickung der Ausstellung.

Zlaatsaufträge etc.

Berlin. (Die Wartburg-Mosaiken.) Der Kaiser
empfing kürzlich den Geschichtsmaler August Metken, der den
Entwurf zur Ausschmückung des Kamins in der Kemenate
der heiligen Elisabeth auf der Wartburg vorlegte. Der Kamin
soll wie das ganze Gemach nunmehr auch mit Glasmosaik
ausgeschmückt werden. Die Motive sind: „Besuch Kaiser
Friedrich II. beim Landgrafen Ludwig auf der Wartburg"
uud das „Mantelwunder der heiligen Elisabeth". Der Ent-
wurf hierzu, ursprünglich schon für den im Mai geplanten
wartburgbesuch des Kaisers gefertigt, fand bei der Besichti-
gung den vollsten Beifall des Monarchen.
Paris. (Künstlerische Briefmarken) sind neuer-
dings von zwei Staaten in Auftrag gegeben worden. Die
tunesische Regierung hat den pariser Maler Dumoulin
beauftragt, Entwürfe für eine Anzahl neuer Briefmarken
vorzulegen. Der Künstler hat fünf Zeichnungen, die ver-
schiedene Epochen der Geschichte von Tunis repräsentieren,
jetzt vollendet; eine Ruine und Skulpturüberreste bezeichnen
die punische, die großen Aquädukte von Karthago die römische
Periode, die arabische Herrschaft wird durch die Kaironanische
Moschee, die Aera der französischen Suprematie durch einen
von einem Franzosen und Tunesen gemeinschaftlich gezogenen
Pflug dargestellt. Die fünfte Marke trägt einen berittenen
Postboten, der nach dem Gebirgsdorf Beni Barki, als dem
entferntesten Platz, europäische Nachrichten bringt. — In
Italien wird die Neuausgabe von Briefmarken durch den
Maler Signor Michetti besorgt. Die Ein-Eentime-Marke
ist dem berühmten Volta gewidmet, der für die Geburt neuer
Industrien das Emblem abgibt. Die Zwei-Eentimes-Marke
ist zu Ehren von Marconi gezeichnet; elektrische Wellen gehen
frei durch die Luft und nutzlos hängen die Drähte an den
Stangen. Auf der Fünf- Eentimes-Marke ist ein Schwalbenzug
und das italienische Wappen links oben zu sehen. Alle
Marken von höherem werte tragen Viktor Emanuel entweder
6U face oder 6ll protil.
Slaalsankäuke etc.
Berlin. Das auf der Großen Kunst-Ausstcllnng be-
findliche Bildnis der Frau Großherzogin Alexandra von
Mecklenburg-Schwerin, von Bernhard Zickendraht, wurde
von der Großherzogin angekauft.
Aus Akademien und Kunstschulen.
München. Die Malschnle Ludwig Klein geht Inli
und August nach Harburg im bayerischen Schwaben, um
dort Studien in Landschaft, Freilichtmalerei und Architektur
zu machen. Anmeldungen hierzu werden Schwanthalerstr. 55,
Rückgeb. 2, Atelier, entgegengenommen.
Weimar. Der neue nach Angaben Prof, van de Veldes
errichtete Anban im Nordosten der Kunstschule ist nunmehr
vollständig fertiggestellt, so daß die Ränme, zehn Ateliers für
Malerei und zwei für Bildhauerkunst, Ende September be-
zogen werden können.
Stipendien und Stiftungen.
Dalle a. S. (Stiftung einer Galerie.) Ein Un-
genannter überreichte dein Magistrat der Stadt 50 000 Mk.
als Grundstock für eine Gemäldegalerie.
Dannover. Der verstorbene Ziegeleibesitzer Stamme
vermachte seine kostbare Gemäldesammlung im werte von
Loo ooo Mk. der Stadt.

Wien. (Verleihung des Reichel-Preises.) Nahezu
mit Stimmeneinhelligkeit wurde der Preis Rudolf Iettmar
für seine Radierungen „Studien der Nacht" zuerkannt. In
den verflossenen vier Jahren ist er überhaupt nicht verliehen
worden, weil es niemals gelang, die vom Stifter zur Be-
dingung gemachte Einhelligkeit zu erzielen. Gberbaurat
Wagner war es, der erklärte, solange seine Stimme keinem
anderen Künstler zu geben, als nicht Gustav Klimt mit dem
Preise gekrönt worden sei, und für diesen so prononzierten Ver-
treter der Moderne waren wieder einzelne der übrigen Pro-
fessoren absolut nicht zu gewinnen. Da eine Ausgleichung
dieser so scharf entgegengesetzten Anschauungen in absehbarer
Zeit nicht zu erwarten stand, trat das Professorenkollegium an
das Unterrichtsministerium mit dem Vorschläge heran, den
Stiftsbrief abzuändern und an Stelle der bisher erforderlichen
Stimmeneinhelligkeit die Zweidrittelmajorität als genügend zu
erklären. Das Ministerium gab dem Ansuchen statt, und so
konnte der Reichel-Preis heute auf Grund der geänderten Be-
stimmungen verliehen werden. Ls ist von Interesse, daß zu-
gleich die vier Preise der letzten Jahre zur Verfügung standen,
aber nicht zur Verteilung gelangt sind. Es hat dies seinen
Grund in gewissen eigenartigen Bedingungen des Stiftsbriefes,
der beispielsweise nur „aus den österreichischen Erblanden
stammende und daselbst schaffende Künstler" als Preisträger
zuläßt. Hindernd war ferner die grundsätzliche Bestimmung,
daß Merke zu prämiieren seien, welche „die Leidenschaften und
Empfindungen der Seele darstellen". Lin Ausnahme zu
Gunsten anderer Sujets, wie Landschaft, Stilleben, Porträt,
ist nur zulässig, wenu es sich um Schöpfungen ganz außer-
ordentlicher (Dualität handelt. Es bleiben somit vier Reichel-
Preise — der wert eines jeden beträgt etwa 3200 Kr. —
auch fernerhin zur Verfügung.
würzbMg. Der Senat der Universität erläßt folgende
Bekanntmachung: Gemäß letztwilliger Verfügung des k. bayr.
Akademie-Direktors Or. Johann Martin von Wagner ist
an einen Maler aus Franken behufs weiterer Ausbildung
in seiner Kunst durch längeren Aufenthalt in Italien und
besonders zu Rom auf vier Jahre und zwar vom Oktober
;Y08 bis letzten September ;y;2 ein Stipendium im jähr-
lichen Betrage von 2000 Mk. nach folgenden näheren Be-
stimmungen zu verleihen:
Der Bewerber muß gleichwie seine beiden Eltern
aus der ehemaligen fränkischen Provinz Bayerns, d. h. aus
demjenigen Landesteile gebürtig sein, welcher die Städte
Würzburg, Bamberg und Nürnberg samt den zu denselben
im Jahre ;?86 gehörig gewesenen Distrikten umfaßt.
2. Derselbe muß sich dem Fache der Malkunst ergeben
haben und drei Jahre hintereinander je eine Probearbeit aus
diesem Fache nach einem von der Kgl. B. Akademie der bil-
denden Künste aufzustellenden Thema liefern, welche spätestens
bis zum Schluffe des treffenden Jahres bei dem Direktorium
gedachter Akademie einzurcichen ist.
3. Derjenige Bewerber, dessen Probearbeit für das be-
treffende Jahr von der Akademie als die gelungenste erachtet
wird, hat dieselbe der Kgl. Universität Würzburg für das
von wagner'sche Kunstinstitut zum Eigentum zu überlassen,
erhält aber hiergegen aus dem v. wagner'schen Stiftungsfonde
Mk. H3 Pfg. in Geld ausbezahlt.
H. Das Stipendium selbst wird demjenigen Bewerber
erteilt, dessen dreijährige Probearbeiten im ganzen genommen
im Verhältnis zu jenen seiner Mitbewerber von der Akademie
als die besten erachtet werden. Die Verleihung erfolgt auf
Grund des schriftlichen Gutachtens der Akademie durch den
unterfertigten Universitäts-Senat. Gegen die Entscheidung der
Akademie, wie des Senates, kann innerhalb ^tägiger Frist
vom Tage der Anheftung des Beschlusses am Anschlagbrette
der Akademie an gerechnet, Rekurs an das Kgl. B. Staats-
ministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegen-
hciten ergriffen werden und ist solcher Rekurs bei unterfer-
tigter Stelle einzureichen.
5. Der mit dem Stipendium Beliehene muß sich während
der ganzen vierjährigen Stipendienperiode in Italien und be-
sonders zu Rom aufhalten und während dieser Zeit ein „aus-
 
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