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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 30
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Französisch-deutsche Tauschausstellung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0405

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Organ fürd^e
Interessen der M
^^rdenden Nwnttler.

Keäaktem: I)emrlck Steinback.

IV. Jakrg. ^ L)ekt 30. * 24. Upril 1905.

^ranzösisck-cleutscke ^ausckaussteUung.

An: fZ. Juni des vorigen Jahres erschien in
der „Allgemeinen Zeitung" ein Aufsatz, in welchem
der Verfasser, Schriftsteller Carl Lahm, Betrach-
tungen über die deutsche Aunst in Paris anstellte.
Das Ergebnis dieser Betrachtungen war in jeder
Hinsicht ein wenig zufriedenstellendes: Während
die französischen Aünstler bei uns alljährlich zu
Gaste sind, während in Deutschland die führenden
Persönlichkeiten der französischen Aunst so bekannt
sind und Triumphe feiern, wie ihnen dies in ihrem
eigenen Vaterlande nicht besser zuteil werden kann,
hat die deutsche Aunst sich in Paris eine diesen
Verhältnissen, wie man doch meinen möchte, ent-
sprechende Geltung bisher noch nicht erobern können.
Co wenig unterrichtet ist man dort über die füh-
renden Meister unserer Aunst, daß im Jahre fßOO,
als zuin ersten Male wieder eine deutsche Aunst-
ausstellung in Paris unser Bestes zeigte, ein tief-
gehendes Erstaunen über das Vorhandensein eines
Lenbach, Menzel, Ctuck u. s. w. sich in den weitesten
Areisen kundgab. Die verschiedensten Ursachen, auf
welche an dieser Ctelle nicht näher eingegangen
werden kann, haben diesen eigentümlichen Zustand
einer so großen Unbekanntschaft mit unserer Aunst
veranlaßt — genug, daß sie vorhanden ist, und
zwar mit allen ihren gewaltigen Nachteilen. Und
worin in der Hauptsache bestehen nun diese Nach-
teile? Cie liegen zumeist auf wirtschaftlichem
Gebiete, sie knüpfen sich an Paris, als den Welt-

markt der Aunst, sie knüpfen sich an die Tat-
sache, daß infolge der angedeuteten Verhältnisse
dieser Weltmarkt für die deutsche Aunst so gut wie
gar nicht vorhanden ist. Abgesehen von allen an-
deren Gesichtspunkten ist es aus diesen ungeheuer
ins Gewicht fallenden rein wirtschaftlichen Gründen
nun eine absolute Notwendigkeit, daß wir uns in
Paris einpflanzen, daß auch die deutsche Aunst in
einer ihrem Aulturwerte entsprechenden Weise sich
dort Geltung verschaffe. Um nun dieses durch-
zuführen, um die deutsche Aunst in Paris gebührend
einzuführen und bekannt zu machen, schlägt der
genannte Verfasser eine dort zu veranstaltende deut-
sche Conderausstellung vor, ein Unternehmen, das
sich ganz besonders aussichtsreich alsdann verwirk-
lichen ließe, wenn gleichzeitig mit der deutschen
Ausstellung in Paris eine französische Parallel-
ausstellung in Deutschland organisiert werden könnte.
„Eine ganze Reihe erster französischer Aünstler,"
sagt der Verfasser, „würde den Gedanken an gleich-
zeitig zu organisierende gewissermaßen Tauschaus-
stellungen in Berlin (oder München) und Paris
freudig ergreifen."
Alsbald nach Erscheinen dieses Aufsatzes gin-
gen dem Verfasser, wie er in einem folgenden Auf-
sätze der „Allgemeinen Zeitung" vom ^3. Dezember
desselben Zahres weiter berichtete, eine größere An-
zahl von Meinungsäußerungen sowohl deutscher
wie französischer Aünstler von Ruf zu, welche dar-
 
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