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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 34
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Aus unserem Beschwerdebuch
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"Die Kunstwelt"
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Die hohe nationale und volkswirtschaftliche Bedeutung des deutschen Kunstgewerbes
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0464

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H60

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 3(s.

in der Presse, Prozesse und andere schöne Aachen
die Holge sind.
„Oie Runslxvelt"
benennt sich eine großangelegte österreichische Zeitschrift,
welche mit Beginn dieses Jahres, herausgegeben mit Unter-
stützung der bedeutendsten Persönlichkeiten in Kunst und Wissen-
schaft von Ludwig lV. Abels in Wien, dortselbst neu er-
schienen ist. Das Arbeitsgebiet dieser Zeitschrift „für Kunst-
xstege und Sammelwesen" ist ein sehr umfangreiches und
bedeutendes. „Die Kunstwelt" beabsichtigt, bei spezieller
Berücksichtigung von Desterreich-Ungarn, sowohl für die
zeitgenössische Produktion, das Ausstellungswesen, die graphi-
schen Künste u. s. w., als auch für die pstege des historischen
Kunstbestandes, für die Interessen der Sammler und das
Auktionswesen ein Mrgan zu sein. „Die Kunstwelt" soll ferner
ein getreues Spiegelbild der künstlerischen Bestrebungen in
Gesterreich-Ungarn geben, reich illustrierte Berichte über
alle Ausstellungen, Auktionen, Wettbewerbe, Vorgänge der
öffentlichen Kunstpstege u. s. w. bringen, zugleich durch Mono-
graphien über bedeutende Künstler der Vergangenheit und
Gegenwart, sowie durch Veröffentlichungen aus den zahl-
reichen Kunstsammlungen Oesterreich-Ungarns der kunst-
historischen Bedeutung des Landes gerecht werden — in seiner
Gesamtheit ein Programm, das uns in dieser Ausdehnung
nicht überraschend erscheint, wenn man sich erinnert, wie die
österreichisch-ungarische Monarchie in der Reihe der kunst-
historisch hedeutenden Länder von jeher und unter den in der
Gegenwart künstlerisch produktiven Ländern neuerdings einen
hervorragenden Platz beanspruchen darf, ohne aber daß bis-
her eine große, periodische Publikation dieses nationale Kultur-
gut in seinem vollen Umfang und ganzen Bedeutung vor der
Oeffentlichkeit zu vertreten unternommen hätte.
Die Art und Weise, wie man in den ersten peften an
die Bewältigung der sich gestellten Aufgabe herangetreten, ist
nun in der Tat auch sehr verheißungsvoll. Wir finden in diesen
die zahlreichsten gediegendsten Aufsätze über die großen heimat-
lichen Meister der letzten und jüngsten Vergangenheit, ästhetische
und kunsthistorische Betrachtungen, ausführliche Referate über
die lebende Kunst und reiche kunstchronikalische Nachrichten
aller Art aus der Monarchie, das Ganze begleitet von einem
prachtvollen Illustrationsmaterial und Kunstbeilagen. Die
Zeitschrift erscheint außerdem noch in einer „Künstler"- und
einer „Gründer"-Ausgabe, welche noch reicher und prächtiger
ausgestattet sind. Wir glauben unsere Künstler und Kunst-
freunde, ganz besonders im pinblick auf die nationale Ligen-
art des neuen Unternehmens, auf diese namentlich deshalb
sehr zu begrüßende Publikation aufs wärmste aufmerksam
machen zu dürfen.
Oie Kode nationale und volksxvirt-
sckaftlicke Bedeutung des deutschen
Runstgexverbes
kam wiederholt zur Erörterung iu der zweiten Ät-
zung der deutschen Arbeitskommissäre der Auust-
gewerbeausstelluug Dresden die kürz-
lich dortselbst stattfand. In seiner Begrüßungsrede
führte der Borsitzende, jftrof. Aarl Groß, u. a. aus:
„Je inehr wir für die Deutsche Kunstgewerbcausstel-
lung arbeiten und je mehr wir uns in die Einzelheiten ver-
tiefen, um so mehr erschließt sich uns die große Bedeutung
der bevorstehenden Ausstellung für die deutsche Geschmacks-
kultur. Die landläufige Ansicht geht ja noch dahin, daß die
pebung des Geschmacks ,nur' eine künstlerische Frage sei.
Indes das ist ein Irrtum. Ls handelt sich im Gegenteil um

eine hervorragende nationale und volkswirtschaftliche Frage.
Erst wenn wir wieder eine allgemeine, durch das ganze Volk
gehende Geschmackskultur haben, werden die Linheitsbestre-
bungen unseres Volkes gekrönt sein und werden wir für alle
Lebensverhältniffe jenen hohen Nutzen ziehen, den die Fran-
zosen jahrhundertelang aus ihrer beherrschenden Geschmacks-
kultur gezogen haben."
Auch Prof. Fritz Schumacher, der über die Abteilung
Raumkunst sprach, bemerkte u. a., daß der Eindruck dieser
Abteilung zeigen wird, wie die lebendige Bewegung unserer
Tage zur pebung des Geschmacks nicht etwa nur die mehr
oder minder zufällige Leidenschaft einzelner energischer und
bedeutsamer Künstler ist, sondern eine Kulturforderung des
ganzen Landes zu werden beginnt.
Treffend wies endlich einer der Regierungsvertreter dar-
auf hin, wie anders es seit den Tagen der Jugend der ver-
sammelten geworden sei! Damals galten nur Malerei und
Bildhauerei für Kunst; wer sich sein peim mit Werken des
Kunstgewerbes verschönern wollte, mußte zum Antiquar gehen
und Anleihen bei der Kunst der Vergangenheit machen. Die
Gegenwart kennzeichnet ein mächtiger Aufschwung. Zahl-
reiche Künstler schaffen für ästhetische Verklärung des häus-
lichen Behagens, und immer größer ist das Interesse an der
schöpferischen dekorativen Kunst geworden. Turin und St. Louis
haben schon kräftig dafür Zeugnis abgelegt.

Laukenäe Oreisaussckreiben. (Fortsetzung)
Darmstadt. Die Schriftleitung der Zeitschrift „Deutsche
Kunst und Dekoration" (Verlag von Alex. Koch) hat wiederum
einige Preisausschreiben erlassen. Der Linlieferungstermin
des ersten hier zunächstfolgenden ist auf den ;o. Juni ;qo5
festgesetzt: Gewünscht wird ein Entwurf zu einer Fenster-
verglasung für Salon, Speisezimmer, Schlafzimmer oder
dergl. Form und Abmessung des Fensters sind dem Belieben
der konkurrierenden Künstler überlassen. Ebenso ist auch die
Wahl des Materials, das zur eventuellen Ausführung des
Entwurfes herangezogen werden soll, in keiner Weise ein-
geschränkt. Bei der Beurteilung der eingesandten Arbeiten
werden die am höchsten bewertet werden, die mit verhältnis-
mäßig geringen Mitteln die reifste und befriedigendste Lösung
der Aufgabe zeigen. Die Entwürfe müssen im Maßstab ;: 5
in farbiger Durchführung gehalten sein. Einfachere Lösungen,
die mehr durch die Führung der Verbleiungslinien als durch
die Farben wirken, sind besser in Federzeichnung (Schwarze
Tusche auf weißem Papier) auszuführen. Preis Mk. so.—,
2. Preis Mk. HO.—, z. Preis Mk. 30.—.
Das zweite Preisausschreiben mit dem Einlieferungs-
termin zum ;o. August (905 hat folgenden Wortlaut: Ge-
wünscht werden Entwürfe zu einem Zimmer eines Jung-
gesellen, das gleichzeitig Wohn- und Schlafzimmer in einem
Raum sein soll. In den Entwürfen ist vor allen Dingen Ein-
fachheit, Zweckmäßigkeit und Billigkeit der Ausführung zu
erstreben; doch soll der Raum nicht alles Anziehenden bar
sein. Ganz besonders ist darauf zu achten, daß der Schlaf-
zimmer-Charakter nach Möglichkeit vermieden wird; dem Bette
selbst wie seiner günstigen Plazierung soll dennoch die größte
Aufmerksamkeit gewidmet sein. Die Möbel sollen genügend
Raum bieten, um die meist ziemlich große Menge Gebrauchs-
gegenstände eines Junggesellen, wie Kleider, Wäsche, Bücher rc.
gut und bequem unterbringen zu können. Nicht zuletzt wird
großer wert darauf gelegt, daß der ganze Raum und auch
jedes Möbel leicht einer gründlichen Reinigung unterzogen
werden kann. Die Zeichnungen sind in Federmanier (Schwarze
Tusche auf weißem Papier) auf Bildgröße von 28: HO cm
(bei ca. HO: 52 cm Kartongröße Ouerformat) auszuführen.
Line farbige Skizze ist als Beigabe erwünscht. ;. Preis Mk. 80.—,
2. Preis Mk. so.—, 3. Preis Mk. HO.—.
Bis zum ;o. Oktober 1905 werden sodann Entwürfe
zu einein Bücherzeichen gewünscht für die Privat-Bibliothek
des Perausgebers der Zeitschrift pofrat Alexander Koch. Dabei
 
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