Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

DOI Heft:
Heft 20
DOI Artikel:
Kunstverhältnisse in Dänemark
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0273

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
rvemltsrc
-er
«unlt


Drtzsn fürdie
Interessen der M
dendenltrenttler.

kteclakleur: brnst Oloss.

IV. Zlakrg. ^ I)eft 20. ^ 13. ^ebr. 1905.

Kunstverkältnisse in Dänemark.

Die Einwohnerzahl Dänemarks ist nicht viel
verschieden von der der Stadt Berlin mit ihren
Vororten. Aber man kann die Bevölkerung einer
großen Stadt nicht mit dem Volke eines Landes
vergleichen, wenn auch die Zahlen sich ähneln.
Dänemarks Land besteht aus einer Halbinsel
und einer Menge von kleinen und großen Inseln;
das Meer umdrängt alle Stätten, die das Dänen-
volk bewohnt. Es ist nicht nur die Einheitlichkeit
des Volksstammes, sondern gerade wohl diese Eigen-
tümlichkeit des Landes, welche die Gemeinsamkeit
des Empfindens bei den Dänen bemerkbar macht.
Dies äußert sich sowohl in dem Sinn für die Fa-
milie, für Tradition und Geschichte wie in der
Liebe für die Heimat, die sich selbst auf das Un-
scheinbarste erstreckt, und in dem Nationalgefühl.
Dieselben Gefühle leben in den Künstlern wie
im Volke Dänemarks. Das Mort Heimatkunst be-
deutet in Dänemark sicher nicht ein Programm,
wie bei uns in Deutschland, wenn es dort über-
haupt geprägt wurde.
Das Volk verlangt die liebevolle Schilderung
seines Lebens und seiner Landschaft, und für die
dänischen Künstler würde das nicht der Grund sein,
dies Verlangen zu erfüllen, weil sie wissen, daß
auch Käufer für ihre Kunst da sind.
Das Wort l'ari p>our IKrt hat selbst die Kopen-
hagens Sezession (Kille KlckstillmAeiI nicht durch-
zusetzen vermocht. Wenn auch dort die impressioni-
stischen Einflüsse stark waren, so konnten sie das

innere Wesen nicht durchdringen. Etwas anderes
ist die stilisierende Bewegung unter den Jüngeren,
die, internationalen Ursprungs, auf in der Volks-
seele Vorhandenem aufbauen konnte.
Während bei uns in Deutschland der Kampf
zwischen Künstlerbund und Künstlergenossenschaft,
der sich allerdings nur wenig noch um das inter-
nationale Impressionismus-Dogma dreht, als viel-
mehr um Macht und Einfluß, geht die Künstler-
bewegung in Dänemark mehr und mehr wieder
in eine Linie zusammen.
Aus der Kris IlckstillmA (Sezession), welche
am Zentralbahnhof in Kopenhagen ein kleines
Holzhäuschen hat, sind schon eine ganze Anzahl
der besten jungen und älteren Kräfte zu der aka-
demischen Ausstellung in Eharlottenborg, dem ehe-
maligen Schloß, in welchem sich auch die Akademie
befindet, wieder übergegangen, und sie haben gut
daran getan, weil sie dadurch im Frühjahr ein
respektables Bild der dänischen Kunst zusammen-
bringen.
Wie die Kunstausstellung in Eharlottenborg zu-
stande kommt, dürfte auch in Deutschland interessieren:
Sie wird von den Mitgliedern der Königlichen
Akademie der Künste und von sämtlichen Künstlern
gemeinsam veranstaltet.
Die Ausstellungs-Leitung (KlckMIlinAs Kiomi-
tesv) besteht aus sieben Künstlern als festes Ko-
mitee. Von diesen sieben ist der jDräsident vom
Kultusministerium dauernd gewählt; die übrigen
 
Annotationen